Kirmes in Bad Neuenahr Klassiker sind stark gefragt

BAD NEUENAHR · Ein Platz der Ruhe war die Bad Neuenahrer Kirmes erwartungsgemäß nicht. Wenn auch der Auftakt etwas verhalten war, wie die meisten Aussteller in einer ersten Zwischenbilanz konstatierten.

 Die größte Kirmes im Ahrtal geht am Dienstag mit einem Feuerwerk zu Ende.

Die größte Kirmes im Ahrtal geht am Dienstag mit einem Feuerwerk zu Ende.

Foto: Martin Gausmann

"Es lief langsam an, aber dann war der erste Abend schon gut", sagte Riesenrad-Betreiber Ludwig Landwermann, der bereits vor drei Jahren einmal zur Kirmes in der Kreisstadt war. Er hoffte vor allem auch auf die weiteren Abende heute und morgen, in denen die Besucher aus seinen von 15.000 Glühbirnen illuminierten 26 Gondeln den Kreisstadt-Blick aus 38 Metern Höhe genießen konnten.

Weniger beschaulich ging es ein Stück weiter zu, wo Passagiere eines Fahrgeschäfts nebeneinander sitzend in Scheibenwischermanier seitlich in beide Richtungen geschleudert wurden. Ihre Schreie drückten oft gleichzeitig Angst und Begeisterung aus und wurden nur teilweise verschluckt von den donnernden Beats der Musik, die dazu aus den Lautsprechern dröhnte.

Als Klassiker und immer gut besetzt waren ein Rundfahrgeschäft mit Wellengang und der Autoscooter. Spaß nicht nur für Kinder bot der "Krumm-und-schief-Bau", bei dem das Schild "Achtung Baustelle" getrost übersehen werden durfte. Über wacklige Kanaldeckel, eine schwankende Baubrücke und Wasserfontänen, die urplötzlich aus dem Boden sprudelten, ging es durch eine Röhrenrutsche und in einen Irrgarten.

In ein Dickicht mit Kletternetzen und -seilen, 90-Grad-Rutsche, Stoffelefanten, Stoffpapageien und Urwaldlauten zog es Drei- bis Zwölfjährige. Als Betreiber dieses von außen kaum einsehbaren Urwaldparcours auf drei Etagen hätte sich Patrick von Strünck vor allem am Samstagnachmittag nur "noch ein paar mehr Kinder auf der Kirmes" gewünscht, die Lust hatten zu toben wie die Affen.

In dreifachem Sinne rund ging es auf einem krakenhaften Fahrgeschäft mit rotierenden Gondeln, die sich in sich und in Vierergruppen an einem Krakenarm sowie an den fünf Auslegern drehten. Eher als zum Pfeil- und Dosenwerfen, "Hau den Lukas" oder Entenangeln zog es die Besucher zur Losbude, zum Schießstand und zu den gemäßigteren Fahrgeschäften.

"Ein Karussell mit Überschlag vermisse ich gar nicht", sagte eine Kreisstädterin mittleren Alters: "Da spielt auch die Magengrube nicht verrückt." Und es machte wohl auch nichts, wenn man vorher schon ein paar gebrannte Mandeln oder Schokofrüchte verzehrt hatte, die in Bad Neuenahr traditionell am besten gehen, wie Schaustellerin Margit Ramus erklärte.

Seit Jahrzehnten kommt die promovierte Kunsthistorikerin auf die größte Kirmes im Ahrtal und verkauft süße Leckereien, weil das Schaustellergeschäft ihr Leben sei und obwohl sie die Geschäfte mittlerweile an ihren Enkel abgegeben hat. Bad Neuenahr sei ein Lieblingsort, "weil es so heimelig und die Kundschaft angenehm ist".

Dass die ersten Tage trotz des guten Wetters nicht ganz so viel los war, sah sie entspannt: "Meist gleicht sich das wieder aus, und abgerechnet wird schließlich erst am Dienstagabend."

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