Aktion auf dem Ahrweiler Marktplatz Inhaber und Mitarbeiter von Reisebüros demonstrieren mit leeren Sonnenstühlen

Ahrweiler · Inhaber und Angestellte von Reisebüros haben am Mittwoch auf dem Ahrweiler Marktplatz demonstriert. Sie forderten in der Corona-Krise eine Soforthilfe für touristische Unternehmen.

 Auf dem Ahrweiler Marktplatz demonstrieren am Mittwoch Inhaber von Reisebüros aus der Region, die eine Soforthilfe fordern.

Auf dem Ahrweiler Marktplatz demonstrieren am Mittwoch Inhaber von Reisebüros aus der Region, die eine Soforthilfe fordern.

Foto: Martin Gausmann

Am Mittwoch verlängerte das Bundeskabinett die weltweite Reisewarnung bis zumindest Mitte Juni. Schlecht für Pfingsturlauber, denn das Verreisen ist wie schon in den Osterferien hinfällig. Gut für die, die schon gebucht haben, denn Stornieren wird nun einfacher. Stornieren ist auch das einzige, was Reisebüros derzeit machen. Sie dürfen öffnen, Reisen verkaufen sie keine.

Am Tag der Verlängerung der Reisewarnung gingen Inhaber und Angestellte der Reisebüros bundesweit auf die Straße, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Auch auf dem Ahrweiler Marktplatz machte sich die Branche bemerkbar, präsentierte leere Koffer, leere Sonnenstühle und Leere unter Sonnenschirmen. Die Organisation vor Ort hatte Marion Morassi übernommen. Sie ist neben dem Betrieb ihres Reisebüros auch kommunalpolitisch aktiv und begründete, warum es der Branche wichtig sei, Gesicht zu zeigen: „Touristik besteht nicht nur aus den großen Konzernen. Fast unbeachtet von Politik und Medien bleiben die Zehntausende klein- und mittelständischen Unternehmen, darunter auch die bundesweit rund 11.000 Reisebüros mit 80.000 bis 100.000 Arbeitsplätzen.“

Reisebüros erhoffen sich mehr Aufmerksamkeit bei der Politik

Viele dieser Büros stünden vor dem Aus, so Morassi, die selbst schon seit Mitte Februar keine Reise mehr verkaufte. „Wir waren die erste Branche, die von der Krise betroffen war, und wir werden die letzten sein, die dort wieder herauskommen“, betonte sie und formulierte die Forderung der Branche, an der deutschlandweit bis zu 2,9 Millionen Arbeitsplätze hängen: „Wir fordern eine Soforthilfe für die Vielzahl der touristischen Unternehmen, wie auch für die Reisebüros. Diese Hilfe soll zeitnah ausgezahlt werden und nicht rückzahlbar sein.“ Mit der Protestaktion, an der in Ahrweiler Reisebüros aus der Kreisstadt, Sinzig, Ahrbrück, Remagen, Kempenich und sogar vom Köln/Bonner Flughafen teilnahmen, erhoffen sich die Reisebüros mehr Beachtung durch die Politik.

Schlimmer als die reinen Reisebüro-Inhaber ist das Ahrweiler Unternehmen „Alfredos Erlebnisreisen“ dran. Jürgen Kürsten vertrat das Büro auf dem Ahrweiler Marktplatz. Das Unternehmen nennt sechs Reisebusse sein Eigen, veranstaltet Gruppenreisen, ist aber auch als Dienstleister für Künstler mit seinen Tourneebussen unterwegs. Die beiden Geschäftszweige liegen brach. Die Finanzierung der Busse konnte das Unternehmen aktuell unterbrechen. Fragt sich, ob es nach der Krise noch Buchungen für Busreisen geben wird, bei denen die Menschen auf engem Raum beieinandersitzen.

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