Global-Player aus Ringen Wirtschaftsminister besucht Frutania

GRAFSCHAFT · Aus Südafrika, Chile, Mexiko, Portugal, Spanien oder England bezieht Frutania seine Ware. Und ist zu einem der größten Arbeitgeber der Region herangewachsen. Jetzt war Wirtschaftsminister Volker Wissing zu Gast in Ringen.

Beeren gibt es bei Frutania auch im Selbstanbau zu Forschungszwecken.

Beeren gibt es bei Frutania auch im Selbstanbau zu Forschungszwecken.

Foto: Martin Gausmann

Aus aller Welt in die Grafschaft, von dort in die Regale der Lebensmittelbranche: Die Frutania GmbH, einer der größten Lieferanten von Beerenobst, Tomaten, Spargel, Kern- und Steinobst sowie Gemüse ist längst ein Global-Player. Aus Südafrika, Chile, Mexiko, Portugal, Spanien oder England bezieht das einstige Einmann-Unternehmen, das zu einem der größten Arbeitgeber der Region herangewachsen ist, seine Ware. Nun kam der Wirtschaftsminister zu Besuch. Und der zeigte sich mächtig beeindruckt.

Alleine 2017 brachte Frutania (Firmenslogan: „Pflück ein Stück vom Glück“) mehr als 100 Millionen Packungen Beerenobst – Erdbeeren, Heidelbeeren und Himbeeren – in den Einzelhandel, darunter zwei Himbeersorten, die nur von Frutania angebaut und exklusiv vertrieben werden. Denn die 2001 von Markus Schneider gegründete Ringener Firma lässt sich nicht nur als Zwischenhändler und Bindeglied zwischen Produzenten, Groß- und Einzelhandel aus allen Erdteilen beliefern. Vielmehr ist Frutania auch auf dem Forschungsgebiet sehr aktiv und baut am Firmengelände selbst – von Agraringenieuren überwacht – Beeren an. Zudem bewirtschaftet die Gesellschaft selbst unzählige Hektar an Obstplantagen.

„Wir haben uns hier gut entwickelt“, meinte der Geschäftsführende Gesellschafter, Markus Schneider, bescheiden. Wie gut, davon konnten sich Minister Volker Wissing und der ebenfalls angereiste Landrat Jürgen Pföhler sowie der Landtagsabgeordnete Horst Gies, Grafschafts Bürgermeister Achim Juchem oder auch Kreiswirtschaftsförderer Tino Hackenbruch schnell überzeugen. Für Wissing war das Unternehmen in der Grafschaft die erste Station seiner diesjährigen Sommer-Tour durch Rheinland-Pfalz. „Ich bin gespannt“, sagte der Minister, als Schneider ihn durch das Unternehmen führte.

Alles unter einem Dach

18 000 Quadratmeter sind die hohen Hallen groß, in denen bei konstanten zehn Grad Celsius Temperatur reger Gabelstaplerverkehr herrscht. Zigtausende von Paletten mit Tomaten, Melonen, Erd- oder Blaubeeren stapeln sich meterhoch. Kräuter aus Marokko, Spargel aus Deutschland, Portugal oder Griechenland, Birnen aus Frankreich, Belgien oder den Niederlanden, Trauben aus Kreta oder Zucchini aus Nordafrika: Die blitzblanken Frutania-Hallen gleichen einem gigantischen Großhandels-Marktplatz.

Es gibt ein Umschlaglager, ein Kühllager, eine Packstation, die sich alleine über mehr als 5000 Quadratmeter erstreckt oder auch ein Verpackungslager, in dem sich Kartonagen auftürmen.

75 Prozent des gesamten Umsatzes werde alleine durch das Geschäft mit Beeren generiert, berichtete Markus Schneider. Zu 80 Prozent geht die Ware ins Inland, der „Rest“ wird im nahen Ausland abgesetzt.

„Wir sind in der ganzen Welt zu Hause“, so der Firmengründer. Als jüngst 1000 Tonnen Erdbeeren infolge witterungsbedingter Widrigkeiten nicht mehr zu gebrauchen waren, oderte Frutania flugs die gleiche Menge aus England. Ist die Beerenerntezeit in Deutschland beendet, so wird die Ware aus Mexiko, Chile, der Türkei oder Südafrika in die Grafschaft transportiert, dort umgeschlagen und in die Häuser der großen Lebensmittelketten transportiert, deren Marktmacht sich im Frutania-Alltag regelmäßig widerspiegelt. „Es geht um Preise und darum, welche Ware in welchen Regalen der Märkte gelistet wird“, erklärt der Chef über mehr als 300 Mitarbeiter.

Unternehmen lobt die Nähe zur Autobahn

In den Abendstunden verlassen in der Regel die vielen Transportfahrzeuge das Ringener Werk, um die Ware auszuliefern. Ziel: Am anderen Morgen soll das frische Obst und Gemüse in den Märkten sein.

Aus einem Einmannbetrieb hat Schneider eines der größten Unternehmen der Region geschmiedet, lobte denn auch Landrat Jürgen Pföhler. Neben dem Haribo-Komplex sind die Frutania-Hallen die größten und markantesten im Grafschafter Innovationspark. Den Kreis Ahrweiler nannte Pföhler einen „hochattraktiven Wirtschaftsstandort, was nicht zuletzt der guten Verkehrsanbindung geschuldet sei. Dem konnte Frutania-Geschäftsführer Schneider nur beipflichten: Dessen Lkw-Flotte ist frühmorgens im Blitztempo auf der Autobahn. Für Landrat Pföhler einmal mehr Veranlassung, den Minister darum zu bitten, seinen Teil dazu beizutragen, den Lückenschluss der A 1 möglichst bald umzusetzen.

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