Rathaus in Ringen "Winterzauber im Advent" lockte 130 Zuhörer

RINGEN · So viele Leute hatten noch nie zuvor ein Konzert im Ringener Rathaus besucht: Gut 130 Kulturfreunde wollten den Auftritt des Vokalensembles "belCanto" bei der Veranstaltung "Winterzauber im Advent" im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Kultur im Rathaus" sehen und hören.

 Das gelungene Wechselspiel von Klavier und Chor trug zum Erfolg des Konzerts bei.

Das gelungene Wechselspiel von Klavier und Chor trug zum Erfolg des Konzerts bei.

Foto: Martin Gausmann

"Dabei hätten wir noch dreimal so viel Karten verkaufen können, aber irgendwann ist uns einfach der Platz ausgegangen", stellte Bürgermeister Achim Juchem bei der Begrüßung fest.

Eigentlich hätte es das erste Konzert in kompletter Besetzung, nämlich mit jeweils fünf Sängerinnen oder Sängern pro Stimmregister, sein sollen, doch eine Sängerin musste am Konzerttag wegen einer Erkältung absagen. Doch auch leicht dezimiert präsentierte sich das Ensemble in hervorragender Verfassung, zumal in den Tagen zuvor mit zahlreichen Hausmittelchen drohende Halsbeschwerden erfolgreich bekämpft worden waren.

Zwar übernimmt Hans-Albert Jahn regelmäßig die Probenarbeit, doch als Dirigent tritt meistens Sohn Ingo Jahn vor das Ensemble, zumal der Vater die Sänger am Klavier begleiten soll. Und das tat er auch beim Auftritt in Ringen mit großer Einfühlsamkeit und bemerkenswerter Virtuosität.

Das zeigte er gleich zu Beginn bei dem Stück "Der Mann mit dem Fagott" aus dem gleichnamigen Film von Udo Jürgens, bei dem Jahn die Fagott-Solistin Fabienne Höthger mit feinen Nuancierungen begleitete und sie zu einem glanzvollen Vortrag animierte. Auch beim ersten Lied des Vokalensembles, "Meine Seele ist Stille in dir" von Klaus Heizmann, gelang ein anrührendes Wechselspiel zwischen Klavier und Chor mit leisem Beginn und zarter Steigerung bei ständiger Kontrolliertheit des Vortrags.

Nach einem solistischen Einstieg von Sigrid Meißner stimmten immer mehr Sänger in das zweite Lied "Adiemus" von Carl Jenkins ein, zwischendurch übernahm die Blockflöten-Solistin Anita Schneider die Melodie, und die Sänger konnten so richtig aus sich herausgehen, was sie natürlich gerne taten.

Dabei könnten sie auch in den ruhigen Passagen, ohne die Spannung zu verlieren, und standen mit ihrer Interpretation der aus dem Fernsehen bekannten Version in nichts nach. Getragen und besinnlich war das Lied "Halleluja" von Leonard Cohen. Immer wieder gab es Stellungswechsel einzelner Sänger, was auch mit unterschiedlichen Aufgaben bei den einzelnen Vorträgen zusammenhing. Eine sehr humorvolle Einlage war der Vortrag "Weihnachtsbeleuchtung in Stenkelfeld", die die Lust auf immer größere Außenbeleuchtung zur Adventszeit auf die Schippe nahm.

Auch bei dem Lied "Jerusalem" von Stephen Adams durfte Sigrid Meißner ihr solistisches Können unter Beweis stellen, ruhig und gemessen, fast feierlich und mit zuversichtlich klingendem Ausklang nahmen die 19 Sängerinnen und Sänger unter dem Punkt-genauen Dirigat von Ingo Jahn den Fahrten auf. Dabei gelang es auch hervorragend, einige rhythmische Stolpersteine geschickt zu umsingen.

Beim abschließenden Stück des ersten Konzertteils, "Schau auf die Welt" von John Rutter, hatten die Damenregister den Vortritt, mit gekonnter Zurückhaltung wurden sie von den "Herren der Schöpfung" stimmlich ergänzt. Auch hier wurde einmal mehr deutlich, dass die Stärken des Ensembles gerade in den leisen Passagen liegen, bei denen die Sänger die fehlende Lautstärke mit großer Intensität und Konzentration locker wettmachen.

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