Sicherheit in Grafschaft Wenn es Nacht wird in Esch

GRAFSCHAFT · Auch Vettelhoven überlegt, sich nach mit einer Bürger-Patrouillie gegen Einbrüche zu schützen

Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden ist für viele Menschen ein großer Schock. Dabei machen den Betroffenen die Verletzung der Privatsphäre, das verlorengegangene Sicherheitsgefühl oder auch psychische Folgen, die nach einem Einbruch vorkommen können, häufig mehr zu schaffen, als der entstandene materielle Schaden. Die Aufklärungsquote der Polizei ist mager: Sie liegt bei nur 15,5 Prozent. Im Grafschafter Ortsteil Esch hat man daher zur Selbsthilfe gegriffen. Mit Erfolg. Seit einem Jahr gibt es dort eine "Bürgerstreife". Nun will man im Nachbarort Vettelhoven nachziehen.

In kleinen Gruppen, oft auch mit Hunden und starken Taschenlampen, patrouillieren zu unregelmäßigen Zeiten Escher Bürger durch ihre Straßen und Gassen, um nach dem rechten zu sehen. Auf offenstehende Fenster und Terrassentüren wird aufmerksam gemacht, in die Gärten wird hineingeleuchtet. Auch in den Abendstunden ist man in Esch unterwegs, obwohl statistisch gesehen mehr als ein Drittel aller Wohnungseinbrüche während des Tages begangen werden. Tatsache aber ist: Seit es in Esch die "Bürgerstreife" gibt, sind Einbrüche nicht mehr zu verzeichnen.

"Bei uns sind alle sehr sensibilisiert und motiviert", so die Initiatorin der "Hilfspolizei", Elke Wolber. Schließlich war gerade Esch immer wieder von Einbrechern heimgesucht worden. "Es gab viele versuchte Einbrüche, und viele, die leider auch gelangen", so die 49-Jährige. Sie baute per Smartphone ein Netzwerk auf. Schnell machten zahlreiche Escher mit. Auffällige Autos mit fremden Kennzeichen, dubiose Gestalten oder durch Unachtsamkeit entstandene unbeabsichtigte "Einladungen" an Täter - wie offene Türen und Fenster - wurden untereinander gemeldet. Dann traf man sich, um regelmäßige Streifengänge zu organisieren.

"Zuerst waren es nur einige Zugezogene oder aber von einen Einbruch betroffene Escher, die mitmachten. Wir waren kaum in der Lage, alle Straßen abzudecken", so Wolber. Das hat sich längst geändert. 26 Escher Bürger stehen auf Wolbers Liste, die regelmäßig "um die Häuser ziehen".

Ihren "Streifenplan" führt die Büroangestellte mit großer Akribie und Sorgfalt. Dort ist auch zu lesen, welcher Mitbürger sich gerade in Urlaub befindet: Dessen Anwesen gilt dann besondere Aufmerksamkeit.

Mit der Polizei in Ahrweiler sowie der Kripo in Mayen gibt es nach Wolbers Auskunft einen guten Kontakt. Im Bedarfsfalle werden die Fachkräfte um Hilfe gebeten. Nötig war das bislang nicht - die "Bürgerstreife" scheint Einbrecher abzuschrecken. "Hier passt jeder auf das Grundstück des anderen auf", sagt Elke Wolber, "aber wir sind nicht eine selbst ernannte Polizei, sondern eine Gruppe, die Präventivarbeit leistet."

Dass man als "Bürgerstreife" vielerorts mit den leuchtend gelben Warnwesten unterwegs ist, wurde allerdings kürzlich beispielsweise von der Polizei des Nachbarlandes Nordrhein-Westfalen beanstandet. Die "Uniformität" werde nicht gerne gesehen, man trete zu polizeiähnlich auf.

In Vettelhoven gibt es nun die Überlegung, ebenfalls eine solche Einbruchsverhinderungsgruppe wie in Esch zu bilden. Elke Wolber hat schon zugesagt, beim Aufbau der Bürgerstreife zu helfen.

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