Hochwasser in der Grafschaft Unwetter führt zu einem Nachtragshaushalt

GRAFSCHAFT · Die Gemeinde Grafschaft hat im Etat mit Ausgabenerhöhungen zu kämpfen. Rat schießt Geld nach.

 Die Straße zwischen Leimersdorf und Birresdorf wurde teilweise weggeschwemmt. Komplett zerstört wurde die Brücke.

Die Straße zwischen Leimersdorf und Birresdorf wurde teilweise weggeschwemmt. Komplett zerstört wurde die Brücke.

Foto: Gausmann

Weniger Einnahmen, höhere Ausgaben: Die Gemeinde Grafschaft muss einen Nachtragshaushalt für das laufende Jahr verabschieden, um die im Vergleich zur Haushaltssatzung entstandenen zu groß gewordenen Differenzen aufzufangen. Statt eines kalkulierten Defizits von 1,37 Millionen Euro beläuft sich die Unterdeckung nach jetzigem Stand auf 1,47 Millionen, was entscheidend auf die Kosten zurückzuführen ist, die das Unwetter vom 4. Juni verursacht hat.

Auf knapp 22 Millionen werden die Erträge im Ergebnishaushalt nun festgesetzt. Zuvor waren es 21,3 Millionen Euro. An Ausgaben sind 23,4 Millionen vorgesehen. In der Haushaltssatzung waren zuvor 22,7 Millionen festgesetzt. Die Integration von Flüchtlingen, der Erwerb der kirchlichen Immobilien in Bengen und Holzweiler sowie in Leimersdorf, aber auch die Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst schlagen in der Gemeinde Grafschaft ins Kontor. Im Finanzhaushalt musste nun der Kreditbedarf neu kalkuliert werden. Nicht mehr 1,49 Millionen Euro, sondern 1,93 Millionen müssen nach Stand der Dinge aufgenommen werden. Auch beim Liquiditätsbedarf gibt es einen Anstieg von 678 000 Euro auf 811 000 Euro. Bei den Einnahmen geht man nach der Steuerschätzung von Mai inzwischen davon aus, dass nicht 5,746 Millionen, sondern 5,6 Millioen Euro in die Gemeindekasse gespült werden.

Der Wohnraum für Asylbewerber sowie deren Ausstattung verursachen Mehrkosten von rund 100 000 Euro. Weitere Ausgabesteigerungen gab es im laufenden Jahr bei anderen kleineren Einzelpositionen.

Eine unangenehme Folgewirkung hat natürlich das Starkregenereignis vom 4. Juni. Dies nicht nur für viele private Haushalte, sondern auch für die Gemeinde. So sind mehrere Brückenbauwerke stark beschädigt oder gar ganz weggeschwemmt worden. Auch Gewässerläufe wurden in Mitleidenschaft gezogen, Ufer müssen neu befestigt werden. Der überwiegende Teil der Wirtschaftswege in den vom Unwetter besonders hart betroffenen Ortsteilen wurde durch die abfließenden Wassermassen so stark beschädigt, dass die Funktionalität der Wege nicht mehr gewährleistet ist.

Grafschafts Bauamtsleiter Friedhelm Moog: „Die genaue Schadenshöhe steht noch nicht fest. Wir schätzen sie aber auf 1,2 Millionen Euro.“ Täglich habe man neue Schadenmeldungen zu verzeichnen. Bürgermeister Achim Juchem: „Nach dem Unwetter sahen unsere Haushaltszahlen plötzlich ganz anders aus.“

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