Verkehrsbelastungen in Gelsdorf Tempolimit und Lärmschutz an der Autobahn

GELSDORF · Der Lärmaktionsplan war Beratungsgegenstand im Gelsdorfer Ortsbeirat. Dabei ging es um den Verkehr auf den Autobahnen 61 und 565 sowie auf der Bundesstraße 257.

Im Schnitt passieren 71.000 Fahrzeuge pro Tag auf der A 61 Gelsdorf, außerdem 15 000 auf der A 565 und 10.000 auf der B 257. Laut schalltechnischer Untersuchung des Ingenieurbüros Pies hat das Land Rheinland-Pfalz für die Lärmaktionspläne keine Schwellenwerte festgesetzt, bei deren Überschreitung Handlungsbedarf besteht und Maßnahmen zur Lärmminderung ergriffen werden müssten. Vielmehr obliege das Festlegen der Werte den zuständigen Kommunen.

Der Grafschafter Gemeinderat hat daher den Schwellenwert für einen kurzfristigen Handlungsbedarf auf 70 dB(A) am Tag und auf 60 dB(A) in der Nacht festgelegt. Der Grafschafter Schwellenwert für einen mittelfristigen Handlungsbedarf liegt demnach tagsüber bei 60 und nachts bei 50 dB(A).

Doch nach den Untersuchungen des Ingenieurbüros - die allerdings nicht auf konkreten Messungen vor Ort, sondern auf Berechnungen nach dem bundeseinheitlichen Berechnungsverfahren VBUS beruhen - ist in der gesamten Gemeinde Grafschaft kein einziger Bürger von Verkehrslärm betroffen, der über dem Schwellenwert für den kurzfristigen Handlungsbedarf liegt.

Etwas anders sieht es aus beim mittelfristigen Handlungsbedarf, wobei Gelsdorf die Ortschaft ist, die am meisten unter Verkehrslärm zu leiden hat. So werden tagsüber 300 Menschen und nachts sogar 700 von einem Geräuschpegel gequält, der über den Schwellenwerten der zweiten Prioritätsstufe liegt. Und das, obwohl es dort eine vier Meter hohe Lärmschutzwand an der A 61 gibt.

Auf der A 61 besteht in Fahrtrichtung Köln bereits eine Tempobeschränkung auf 100 km/h für Personenwagen, die Gegenrichtung ist mit Tempo 130 beschildert. Laut Ingenieurbüro bietet sich eine Geschwindigkeitsreduzierung in Fahrtrichtung Koblenz auf Tempo 100 für Personenwagen und Tempo 80 für Laster an. Das sei kostenneutral und relativ schnell umsetzbar, die Geräuschverbesserung falle allerdings mit 0,8 Dezibel am Tage und 0,3 Dezibel in der Nacht relativ gering aus.

Verbesserung mit "Flüsterasphalt"?

Außerdem könne man künftig bei Ausbesserungsarbeiten an der Straßenoberfläche mit "Flüsterasphalt" arbeiten, was eine deutliche Verbesserung der Situation nach sich ziehe. Darüber hinaus biete sich die Errichtung von Lärmschutzwänden oder von Erdwällen an. Damit könnte die Zahl der Betroffenen durchaus bis auf Null verringert werden, so das Ingenieurbüro.

So beschloss der Ortsbeirat einstimmig, die Gemeinde zu bitten, eine Kombination aus den genannten Maßnahmen in die Wege zu leiten. Tempolimit und Flüsterasphalt sollen demnach den Lärmpegel verringern, außerdem soll die Lärmschutzwand erhöht und verlängert werden. Darüber hinaus plädierte der Beirat einstimmig für einen dreispurigen Ausbau der A 61 in Fahrtrichtung Koblenz, denn das verbessere den Verkehrsfluss und vermeide Umgehungsverkehr, der sich bei Staus durch Gelsdorf schlängelt.

Ein positiver Nebeneffekt wäre dabei, so Ortsvorsteher Andreas Ackermann, dass der Bund in diesem Fall die Lärmschutzmaßnahmen bezahlen und sogar noch erheblich verstärken müsste, weil es sich dann nicht mehr um eine Lärmsanierung im Bestand, sondern um eine Lärmvorsorge bei einer Neubaumaßnahme handeln würde. Zum Schluss bat der Ortsbeirat den Gemeinderat noch, seine Lärmschutz-Schwellenwerte nach Möglichkeit weiter herabzusetzen.

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