Spektakel in Lantershofen Schlange stehen für Maubichkuchen

LANTERSHOFEN · Das Rezept ist geheim und schon im Vorjahr werde bei der Birnenernte die Voraussetzungen geschaffen: Die Maubichkuchen waren der Knüller beim gleichnamigen Fest der Lantershofener Junggesellen. 75 Birnenkuchen wurden verkauft.

 Der Maubichkuchen fand reißenden Absatz bei den Junggesellen.

Der Maubichkuchen fand reißenden Absatz bei den Junggesellen.

Foto: Martin Gausmann

Jedes Jahr das gleiche Spektakel. Beim Maubichfest der Lantershofener Junggesellen-Schützen-Gesellschaft heißt es kurz nach Mittag: anstellen für den Maubichkuchen. Ein Stück des Hefekuchens mit seinem eigenwillig aussehenden dunklen Belag, dazu eine Tasse Kaffee oder gleich ein ganzer Kuchen für den Bedarf zu Hause waren auch in diesem Jahr wieder sehr gefragt.

Alljährlich wird der „Maubich“ am dritten Juliwochenende in Lantershofen von der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft kredenzt und findet reißenden Absatz. Schon als die insgesamt 75 Kuchen am Mittag angeliefert wurden, lief den Lantershofenern und ihren Gästen das Wasser im Munde zusammen, am späten Nachmittag war dann kein Krümel mehr übrig. Das Rezept dieses Belags kennen nicht allzu viele Lantershofener. Fest steht, die Vorbereitung des Kuchens beginnt lange, bevor das Maubichfest startet. Im Herbst nämlich heißt es für die Junggesellen, möglichst viele Birnen zu pflücken. Bei denen muss es sich um besonders feste Sorten handeln.

Dann folgt der zweite Schritt: Die Birnen werden geviertelt, entkernt und dann gebacken, bis die Birnenviertel zäh wieder Leder sind. „Bauzen“ nennen die Lantershofen das entstandene Produkt, das in Leinensäcken auf den Speichern der Junggesellen aufbewahrt wird.

Zum Maubichfest kommen die Bauzen dann wieder zum Vorschein, werden gemahlen und mit allerlei leckeren Zutaten versehen. So entsteht die Masse, die auf den Hefekuchen verteilt wird. Entscheidend für die letztliche Anzahl der Kuchen ist, wie fleißig die Junggesellen im Herbst bei der Birnenernte waren.

Das Fest ist übrigens in den 1970er Jahren aus der Not heraus geboren worden, weil es den Junggesellen an Geld fehlte, um die teure Lambertus-Kirmes zu finanzieren. Diese ist nämlich seit eh und je ein Zuschussgeschäft. Möglicherweise ist die Kirmes deshalb auch immer noch ein Magnet für alte und neue Lantershofener, die die Feiern an einem Montag im September zu Hunderten begehen.

Das Maubichfest selbst begann am Samstag mit einem Dämmerschoppen. Im Biergarten des Winzervereins wurde es mit zunehmender Dunkelheit immer voller, die vielen jungen Menschen unter den Besuchern feierten später im Winzersaal mit Sektbar und Lounge weiter bis tief in die Nacht. Für so manch Verantwortlichen auf Seiten der Veranstalter fiel der Schlaf in dieser Nacht aus, denn es musste ja auch alles für den Sonntag hergerichtet werden.

Da waren es morgens vor allen Dingen die Vertreter der zahlreichen anderen Ortsvereine, die den Weg zum Frühschoppen fanden. Mit einem kräftigen Spießbraten am Mittag lockten die Junggesellen-Schützen all die, die keine Lust zum Kochen am heimischen Herd hatten, in den Winzerverein. Kurz nach Mittag startete das große Maubichkuchenessen, dabei unterstützten die „Brötchesmädche“ ihre Junggesellen nach Kräften, kochten Kaffee und servierten den Birnenkuchen.

Nachmittags kamen dann die Freunde des „Sibbeschrööm“ zum Einsatz, es gab ein Turnier. Derweil machten sich befeundete Junggesellenvereine über die „Biermeter“ her, den Meterpokal holten die Junggesellen aus Oeverich und Niederich. Am Abend endete das Fest dann mit einem Dämmerschoppen. Zumindest für das Gros der Gäste – aber nicht für die, die sich wieder in Lounge und Sektbar verabschiedeten.

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