Trotz der Witterung Neue Ortsdurchfahrt soll mit nur leichtem Verzug fertig werden

GRAFSCHAFT · Mittwochs um 10 Uhr ist für Friedhelm Moog, Bauamtsleiter der Gemeinde Grafschaft, seit einigen Monaten Jour Fixe. Im "Rathaus II" trifft sich dann eine Runde Experten, um die Arbeiten zum Ausbau der Ortsdurchfahrt in Ringen detailliert zu besprechen. Bürger können dabei sein.

Denn immerhin sind sie von dem umfangreichen Bauarbeiten betroffen, sei es als Anlieger oder als Autofahrer. In Moogs Runde erfahren sie, was Stand der Dinge ist. Außerdem hat die Gemeinde eine "Bauzeitung" herausgebracht. In ihr ist nachzulesen, wie die voraussichtliche Bauzeitenplanung für die einzelnen Bauabschnitte aussieht. Selten wurden Bürger so umfassend in ein Projekt eingebunden, wie in der Grafschaft.

"Wir ziehen an einem Strang, sind aber nicht immer einer Meinung", erklärt Moog, dem die Oberbauleitung über das 2,6 Millionen Euro-Projekt obliegt. Schließlich sind zahlreiche Firmen, Architektur- und Ingenieurbüros, Behörden, Wasserwerk und Bauhof an der umfangreichen Straßen- und Kanalbaumaßnahme beteiligt. Alle Belange müssen unter einen Hut gebracht werden. Problem diesmal: Das Wetter, der Frost. "Wann lässt der liebe Gott uns endlich weiterbauen?", fragt Friedhelm Moog in die Runde.

Vermutlich nächste Woche soll die seit einigen Wochen zum Erliegen gekommene Baustelle wieder mit Leben erfüllt und der witterungsbedingte Stillstand zum Ende gekommen sein. Dann soll eine kleine Aufholjagd beginnen. Allen ist nämlich daran gelegen, den Ausbau der Ortsdurchfahrt zum Ende des Jahres zu den Akten legen zu können. Rund sechs Wochen ist man derzeit im Verzug. "Einiges werden wir aufholen können", hofft Moog.

Thema des Jour Fixe diesmal: Die Umleitungsstrecke von der Baustelle über den Ringener Innovationspark. In "Schutt und Asche" sei das seit einigen Monaten genutzte bisherige Provisorium gefahren. da die Umgehungsstrecke aber bis zum Jahresende benötigt wird, soll eine neue Tragschicht aufgebracht werden. Die Bau ausführende Firma verspricht für Abhilfe zu sorgen. Nächstes Problem: Viele Autofahrer halten sich nicht an die Vollsperrung in der Ahrtalstraße, sondern kurven mit ihren Fahrzeugen an den Absperrungen vorbei über den losen Schotter. Nun soll die Baustelle mit Gittern geschlossen werden.

Nächster Tagesordnungspunkt: der massive Schilder-Klau. Ob "Umleitung", "Nur für Anlieger", "Durchfahrt verboten", "Achtung Baustelle" oder andere Ge- oder Verbotszeichen rund um die Baustelle - manche scheinen alles gebrauchen zu können. Friedhelm Moog und die bauausführenden Firmen stellen jedenfalls einen massiven Schilderschwund fest.

Wie auch der Umstand, dass sich so mancher Schwerlastfahrer seinen Weg über Ringener Straßen sucht, die er eigentlich gar nicht befahren darf, für Verärgerung sorgt. Erst kürzlich sei wieder ein Laster fast im Ringener Viadukt stecken geblieben, berichtet Moog dem Expertenzirkel.

Im November soll der Verdruss ein Ende haben. Dann wird die Ortsdurchfahrt, mit der im vergangenen Frühjahr begonnen wurde, wohl fertig gestellt sein. Bis dahin sehen sich der Grafschafter Bauamtsleiter und seine Runde allerdings noch zig Mal zum Jour Fixe. Zunächst lautet Moogs Schlusswort: "Also dann, bis nächste Woche."

Die Baumaßnahme

Die Landstraße 83 wird auf einer Länge von knapp einem Kilometer neu gebaut. Entstehen soll eine moderne Ortsdurchfahrt. Im Zuge der Arbeiten werden neben einer kompletten Fahrbahnerneuerung auch Gehwege, Straßenbeleuchtung, Parkflächen, Grünbeete und ein Radfahrweg neu angelegt.

Zusätzlich werden Abwasser- und Wasserleitungen innerhalb der Ortsdurchfahrt erneuert. Das Gros der Straßenbaukosten trägt das Land, die Gemeinde ist mit rund 700.000 Euro an den Kosten beteiligt. Weitere Kostenträger sind das Wasser- und das Abwasserwerk. Die Anlieger werden Beiträge zu entrichten haben.

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