Trinkwasser in Grafschaft Landrat ordnet strengere Auflagen an

KREISSTADT/GRAFSCHAFT · Das Trinkwasser in der Gemeinde Grafschaft und den östlichen Stadtteilen von Bad Neuenahr-Ahrweiler kann wieder bedenkenlos verwendet werden. Nach 15 Tagen, an denen das Abkochgebot galt, hatte das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Ahrweiler am 17. September Entwarnung gegeben.

 Grundreinigung in einem der Tiefwasserbehälter.

Grundreinigung in einem der Tiefwasserbehälter.

Foto: Martin Gausmann

Trotzdem werden weiter Kontrollproben gezogen. Dies teilte Landrat Jürgen Pföhler am Sonntag mit. "Flächendeckend werden weitere Kontrollproben gezogen. Die Chlorung des Leitungswassers wird aus Sicherheitsgründen mehrere Wochen fortgesetzt. Die Schächte der Transportleitung sind abgedichtet, gereinigt und desinfiziert und werden weiter täglich kontrolliert", erklärte Pföhler gegenüber dem General-Anzeiger. Auch bisher unauffällige Bauwerke, insbesondere Schächte, würden weiter untersucht und vorsorglich technisch überprüft.

Darüber hinaus seien weitere strenge Auflagen verfügt worden: Alle Schachtbauwerke der Transportleitung müssten nun täglich und bei Bedarf, beispielsweise bei Starkregen, zusätzlich kontrolliert werden. Landrat Pföhler: "Alle Schächte sind bei Wassereinträgen durch Regen- oder Grundwasser unverzüglich auszupumpen, zu reinigen und nach Abstimmung mit dem Gesundheitsamt zu desinfizieren."

Zugleich laufe die Ursachenforschung weiter. Bei der Identifizierung von möglichen Risikopunkten wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit insbesondere ein Belüftungsschacht an der Landesgrenze identifiziert. Wegen der starken Regenfälle war teilweise mit Fäkalien belastetes Wasser in den Schacht eingedrungen, die Armaturen im Schacht wurden überflutet.

Dies betraf in der Folge die zwölf Kilometer lange Transportleitung von Wachtberg in den Kreis Ahrweiler. Davon unabhängig wurden in einem nachgeschalteten Netzanteil der Gemeinde Grafschaft Leitungsbauarbeiten in Lantershofen als mögliche weitere Eintragsquelle ermittelt. Hierzu werden nach Auskunft des Landrates mikrobiologische Proben ausgewertet. Die Analyse werde mehrere Wochen dauern.

Zum bisherigen Ablauf bilanziert die Kreisverwaltung: Das interne Störfall- und Risikomanagement sei reibungslos abgelaufen. Das Kreis-Gesundheitsamt sei auf solche Fälle vorbereitet. Entsprechende Pläne und Leitlinien lägen vor. Das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz sei beteiligt. Die Einbindung des renommierten Trinkwasserexperten Professor Martin Exner vom Hygiene-Institut der Universität Bonn habe sich als sehr wertvoll erwiesen.

Die sofortige Information der Bevölkerung über das Abkochgebot führte offensichtlich dazu, dass Krankheitsfälle vermieden werden konnten. Die eingegangenen Meldungen von niedergelassenen Ärzten und den Krankenhäusern ließen bisher keine Häufung von entsprechenden Krankheitsbildern erkennen.

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