Klagen über Nachwuchsmangel Kreischorverband bestätigt Günter Nerger

RINGEN · Lebhafte Delegiertentagung in Ringen. Gema-Auflagen erzürnen manch einen Vorstand.

 Der Vorstand des Kreischorverbandes mit (v.l.) Karl Wolf, Günter Nerger und Wilfried Schäfer am Klavier.

Der Vorstand des Kreischorverbandes mit (v.l.) Karl Wolf, Günter Nerger und Wilfried Schäfer am Klavier.

Foto: Martin Gausmann

Die Zeit des kommissarischen Vorstands beim Kreischorverband ist zu Ende. Am Samstag wurde beim Delegiertentag in Ringen der bestehende Vorstand offiziell ins Amt gewählt, zudem konnten bislang vakante Ämter besetzt werden. Nur einen stellvertretenden Kreis-Chorleiter konnte die Versammlung nicht ausmachen. Die Vorstandswahlen zum Ende der turbulenten Versammlung waren reine Formsache, es gab nicht eine Gegenstimme. Gewählt wurden Günter Nerger als Vorsitzender, Otto Lembke als stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer, Rita Löhndorf wurde im Amt der Schatzmeisterin bestätigt. Den vakanten Posten des Pressereferenten übernahm Rolf Schmitz-Homberg, den des Jugendreferenten Reinhold Rodammer. Im Block bestätigt wurden die Beisitzer für die Regionen und die Frauenchöre: Hans Ludwig Falckenberg (Brohltal), Rita Löhndorf (Eifel/Adenau), Alfons Schmickler (Grafschaft/Altenahr), Otto Lembke (Sinzig/Remagen), Hans-Gerd Busa (Bad Neuenahr-Ahrweiler) und Klara Gerber (Frauenchöre). Ebenfalls im Amt bestätigt wurde Kreis-Chorleiter Wilfried Schäfer.

Zuvor war im Ringener Bürgerhaus teilweise lebhaft diskutiert worden. Beispielsweise über die Anforderungen, die die Gema an die Chöre hat. Lothar Riebel, stellvertretender Schatzmeister des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, stellte den neuen Pauschalvertrag mit der Gema vor. Positiv: Kein Chor wird stärker als bisher belastet und alle Chorveranstaltungen sind abgedeckt. Die Auflagen, die die Gema den Vereinen in punkto Meldungen zu allen möglichen Terminen und Veranstaltungen aber macht, ließ einigen Delegierten doch die Zornesröte ins Gesicht steigen. Das überfordere doch so manchen Vorstand und ließ den Spaß am Ehrenamt schwinden, war da zu hören. Günter Nerger sah die Diskussion positiv: "Das war wohl das richtige Thema für diesen Delegiertentag."

Nerger ließ in seinem Jahresbericht das abgelaufene Jahr noch einmal Revue passieren und blickte dabei vor allen Dingen auf die Arbeitstagung im vergangenen Oktober in Kempenich zurück. Hier erfuhren die Vereine vor allen Dingen Hilfe im Umgang mit der Verbandsversicherung und erhielten auch wertvolle Steuertipps. Eine ähnliche Arbeitstagung hatte auch Kreis-Chorleiter Wilfried Schäfer Ende Januar anberaumt. Von den dort eingeladenen 29 Chorleitern der Kreischöre waren aber nur drei der Einladung gefolgt. "Grund genug, das Handtuch zu werfen, aber ich tue das nicht", appellierte Schäfer an die Vereinsvorstände, ihre Chorleiter künftig mehr in die Pflicht zu nehmen.

Begonnen hatte der Delegiertentag mit Grußworten. Dabei stellte der Ringener Ortsvorsteher Toni Palm als "Hausherr" den Delegierten die Gemeinde Grafschaft in ihrer Entwicklung vor. Auf das Chorwesen ging Landrat Jürgen Pföhler ein und hob hierbei die außerordentliche Bedeutung der Chöre im Kreisgebiet mit seiner ländlichen Struktur hervor: "Die Chöre sind die Träger der Kulturarbeit im Kreis schlechthin. Sie haben eine jahrhundertealte Tradition und werden auch die aktuellen Herausforderungen schaffen", so der Landrat, der damit in erster Linie die Überalterung gerade der Männerchöre meinte. Diese gebe es aber so, wie sie dargestellt werde, gar nicht, meinte der Präsident des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, Karl Wolff, zu diesem Thema: "Wir haben zwar in den letzten fünf Jahren 300 Chöre verloren, aber auch eine ebenso große Zahl gewonnen", so Wolff.

Er forderte die Delegierten auf, nicht weiter zu klagen. Vielmehr gelte es, die kulturelle Bedeutung der Chormusik stärker zu betonen. Dabei müssten die Chöre natürlich auf die Wünsche ihrer Mitglieder eingehen. Ein Chor von Rentnern und Pensionären könne doch morgens seine Proben halten. Und wenn es ein Chor personell nicht mehr schaffe, müsse man auch bereit sein, Fusionen mit Nachbarchören anzustreben.

Das Thema "Überalterung" zog sich aber wie ein roter Faden durch den Nachmittag. "Was mich bedrückt, ist die Tatsache, dass sich die Schwierigkeiten bei den Männerchören immer deutlicher zeigen. Im vergangenen Jahr haben sich drei Männerchöre im Kreisgebiet mangels Singfähigkeit abmelden müssen", so Günter Nerger. Gesungen würde aber dennoch mit steigender Tendenz.

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