Naturschutz Kompromiss im Nierendorfer Baumstreit

Grafschaft · Nur bereits abgestorbene Bäume sollen gefällt werden. Konzept über künftige Bepflanzung beschlossen.

 Spiegelbild: Bäume am Akazienweg in Nierendorf.

Spiegelbild: Bäume am Akazienweg in Nierendorf.

Foto: Günther Schmitt

Der Grafschafter Gemeinderat beschäftigte sich erneut mit der Frage, ob 48 Platanen an den Nierendorfer Straßen "Herrenwiesenring", "Akazienweg" und "Am Seifen" stehen bleiben können oder gefällt werden müssen. Gleich zwei Einwohneranträge lagen dem Gremium zur Entscheidung vor, von denen der eine die Entfernung aller Straßenbäume aus den Bauminseln fordert und der andere für einen Erhalt derselben eintritt.

Vor sieben Jahren war die Frage schon einmal zu Gunsten der Bäume entschieden worden, doch mittlerweile waren die natürlich kräftig weiter gewachsen. Vor allem auch deshalb, weil der zweite Teil des damaligen Ratsbeschlusses nicht die Tat umgesetzt worden war: Er besagte, die Bäume regelmäßig zu beschneiden. "Das ist nur in Einzelfällen geschehen, nicht in Gänze", gab der Leiter des Bauhofs, Volker Siefke, auf Nachfrage von Lothar Barth (FWG) zu.

Im Nachhinein sieht der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Schaaf den damaligen Beschluss ohnehin kritisch, "denn auch ein Baumschnitt ist wenig sinnvoll, führt er doch zu Wuchsveränderungen und dazu, dass der Rückschnitt dann regelmäßige mit hohem Aufwand jährlich durchgeführt werden muss". Deshalb gehe grundsätzlich kein Weg an der Fällung einiger Bäume vorbei.

Dazu gehörten geschädigte Bäume oder solche, die zu Schäden an der Straße, dem Untergrund oder anderen Grundstücken führten. Das habe auch der Ortsbeirat Nierendorf in seinem Beschluss anerkannt, dem sich seine Fraktion gerne anschließe.

Die Nierendorfer hatten nämlich eine salomonische Lösung erarbeitet, mit der alle Betroffenen leben können und dem auch der Gemeinderat einmütig zustimmte. Demnach sollen zunächst vier bereits abgestorbene Bäume entfernt werden.

Weitere Bäume sollen jedoch frühestens im nächsten Winter der Säge zum Opfer fallen. Zuvor soll die Gemeinde unter Beteiligung der Anlieger, der Grafschafter Baumschutzkommission, des Ortsbeirates und der Fachausschüsse ein Konzept über die zukünftige Bepflanzung mit geeigneten Bäumen vorlegen. Darin soll vor allem dargestellt werden, welche der vorhandenen Bäume stehen bleiben können und bei welchen größere Auswirkungen zu befürchten seien.

Mathias Heeb (Grüne) unterstrich noch einmal den vermittelnden Charakter dieses Beschlusses, der mit "viel Bedacht erarbeitet" worden sei. Auch FWG-Sprecher Richard Horn plädierte dafür, mit Vernunft an die Sache heranzugehen und vor allem die Kosten möglichst detailliert zu ermitteln. Hubert Münch (SPD) versprach zudem, sich dafür einzusetzen, dass möglichst viele Bäume erhalten und nur die gefällt werden, die krank sind oder tatsächlich stören. jov

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