Blitz-Marathon in Kreisstadt Keine Gnade für Raser

GELSDORF · "42, 39." Nein, es war kein Fiebermessen, was das gestern Mittag im Wohngebiet "In der Hage" in Gelsdorf über die Bühne ging. Es war die Ansage des Polizeikommissars am Laser an seine Kollegen, die mit der Kelle hinter der Tujahecke an der Ecke Walburgisstraße standen.

 Auf der Straße "In der Hage", einem Wohngebiet in Gelsdorf, laserte gestern ein Polizist das Tempo entgegenkommender Autos.

Auf der Straße "In der Hage", einem Wohngebiet in Gelsdorf, laserte gestern ein Polizist das Tempo entgegenkommender Autos.

Foto: Martin Gausmann

42 stand für das gemessene Tempo eines Autofahrers in der 30-er-Zone, 39 für den Messwert nach Abzug der Toleranz von drei Stundenkilometern. Macht 15 Euro.

"Kann einer 20 Euro wechseln", geht die Frage in die Runde. Denn der Mann aus Bonn, der die beliebte Abkürzung von Meckenheim durch das Wohngebiet in Richtung Kreisstadt genommen hatte, hatte das Geld für seine Knolle nicht passend. Ein stiller Beobachter sprang in die Bresche. Der Bonner ärgerte sich schon genug über sich selbst, da sollte ihm wenigstens das Überweisen erspart bleiben. Dass europaweit gestern geblitzt wurde, war ihm bekannt. "Aber in einer Wohnstraße auf der Grafschaft?"

Das hatten sich die Anlieger so gewünscht. Sie hatten ihre Straße per Internet dem Polizeipräsidium Koblenz als "Wunsch-Kontrollstelle" gemeldet. "Normal kontrollieren wir an Stellen, die in der Unfallstatistik auffallen, oder die wie als Rennbahnen kennen", sagte der Polizist, der durch den schon historischen Laser der Kollegen aus Mayen Autos anvisierte. "Aber heute gehen wir von der Polizeiinspektion der Kreisstadt ausschließlich den Bürgerbeschwerden nach." Um diese kümmere sich auf der Ahrweiler Wache rund ums Jahr übrigens eine komplette Dienstgruppe, die dafür abgestellt sei. Sich selbst abgestellt hatte sich indes nach kaum 20 Minuten der Uraltlaser. Akku leer. "Heute ist alles im Einsatz was messen kann", sagte der Chef der Kontrollgruppe fast entschuldigend, als er den Ersatzakku einschiebt. "Unseren eigenen neuen Laser haben heute Morgen die Kollegen in der Kreisstadt, heute Nachmittag die in Adenau im Einsatz." Hauptsache der Methusalem mit dem defekten Stativ misst wieder. Fand auch eine Anliegerin, die sich jedoch andere Messzeiten gewünscht hätte: "Morgens und abends haben wir hier die Raser, nicht mittags." Der Beamte nahm es hin, sagte aber auch: "Bei den letzten Messungen gab's hier gar nichts zu tun." Viel anders war's beim Blitzmarathon auch nicht. So lautete die Durchsage auf die Zwölf-Uhr-Abfrage der Wache nach Temposündern in Gelsdorf für die Statistik der Polizeidirektion Mayen denn auch: "Du wirst es nicht glauben, einen."

Ob das Team an seiner nächsten Station in Vettelhoven mehr "Glück" hatte, wird sich bei der Auswertung am heutigen Freitag zeigen. Dennoch gab es auf GA-Anfrage einen Zwischenstand nach der Mittagsbefragung für den Kreis Ahrweiler. Lars Brummer von der Verkehrsdirektion in Mayen nannte Zahlen. Bis zum Mittag registrierte die Polizei an den Kontrollstellen Gelsdorf, Sinzig, Niederdürenbach und Bachem zwei Ordnungswidrigkeiten und 65 Verwarnungen. Bisheriger Rekord: Vor dem Laser an der Pius-Straße in der Kreisstadt gab's für 44 Raser kein Entkommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort