Platanen am Nierendorfer Herrenwiesenweg In der Grafschaft entscheidet eine Baumkommission

GRAFSCHAFT · Ein leidiges Thema in der Grafschaft sind die Straßenbäume, die vor Jahrzehnten in einzelnen Ortschaften nicht immer standortgerecht gewählt worden waren und zahlreiche Anwohner auf die Palme bringen.

Mit zwei Entscheidungen hat der Gemeinderat jedoch nun die Weichen gestellt, um künftigen Ärger weitestgehend zu vermeiden und zudem in Nierendorf den Dorffrieden wieder herzustellen.

Zunächst beschloss der Rat eine neue "Richtlinie zur Verfahrensweise bei Anträgen auf Entfernung und Ersatzbepflanzung von gemeindlichen Bäumen innerhalb geschlossener Ortschaften". Zwar hatte das Gremium erst im Februar eine solche verabschiedet, in der der jeweilige Förster eines von drei Mitgliedern der Baumkommission war - gemeinsam mit dem jeweiligen Ortsvorsteher und einem sachkundigen Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. Mittlerweile hatte allerdings Förster Guido Ebach mitgeteilt, dass es ihm nicht möglich sei, in der Baumkommission mitzuwirken, da er nicht die fachliche Eignung zur Durchführung der "Regelkontrolle" besitze.

Darunter ist die Sichtkontrolle in Form der "fachlich qualifizierten Inaugenscheinnahme" zu verstehen. Ebach sieht ein haftungsrechtliches Problem auf sich zukommen. Zumal er nicht bei der Gemeinde Grafschaft, sondern der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler angestellt ist. Festgelegt wurde nun: Gibt es einen Antrag auf Fällung eines gesunden Baumes oder einer Baumgruppe, lädt künftig der Ortsvorsteher die Baumkommission zur Begutachtung ein und startet eine schriftliche Anhörung der anliegenden Grundstückseigentümer.

Die Baumkommission - sie besteht künftig aus dem jeweiligen Ortsvorsteher, einem fachkundigen Mitarbeiter der Gemeinde und einem unabhängigen Sachverständigen - begutachtet den Baum oder die Baumgruppe und gibt eine Empfehlung ab. Danach muss der Ortsbeirat unter Berücksichtigung des Anliegervotums eine Entscheidung treffen. Da in aller Regel Baurecht und finanzielle Auswirkungen zu beachten sein werden, geht der gesamte Vorgang tatsächlich dann aber wieder in den Gemeinderat oder in den Umwelt-, Agrar- und Forstausschuss.

Lange gestritten wurde bekanntlich um die Platanen im Nierendorfer Herrenwiesenring. Der Beschluss: Die, die noch stehen, sollen entfernt und gegen standortgerechte Straßenbäume ersetzt werden. Die neu gepflanzten Säulenahorne sind davon nicht betroffen - sie bleiben, wo sie sind.

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