A 61 Im Inno-Park tummeln sich abends die Lkw

GRAFSCHAFT · Der Rastplatz „Goldene Meile“ in der Grafschaft ist hoffnungslos überfüllt. Brummis parken deshalb wild im Haribo-Gewerbegebiet

Die Zahl der vagabundierenden Lkw-Fahrer, die oftmals wegen der einzuhaltenden Lenkzeiten stundenlang ergebnislos an den Autobahnen einen vernünftigen Parkplatz suchen, steigt weiter an. Besonders auf der A 61. Auf der Zufahrtsstraße zu Haribo im Grafschafter Innovationspark, unmittelbar an der Autobahnabfahrt, sind Brummi-Fahrer nun fündig geworden. Abend für Abend reihen sich dort abgestellte Laster aneinander. 30 bis 40 Sattelschlepperfahrer sind es in der Regel, die dort parken, um die Nacht zu verbringen. Ohne Toilette, ohne Verpflegungsstation.

Rastplatz „Goldene Meile“ platzt aus allen Nähten

Seit Jahren sind die Autobahn-Raststätten vollgepfercht, Lastwagen stehen bis auf die Autobahn hinaus, inzwischen auch vermehrt – unerlaubt – in autobahnnahen Wohn- und Gewerbegebieten, an Wald- und Wiesenrändern. Manchmal gar auf den Standstreifen der Autobahn. Der Rastplatz „Goldene Meile“ in der Grafschaft ist dafür ein Paradebeispiel. Gerade mal zehn Stellplätze gibt es dort für Lkw. Mindestens 80 müssten es sein, um den Anforderungen Rechnung zu tragen. Der Landesbetrieb Mobilität will dort eigentlich Nägel mit Köpfen machen. Das passt aber vielen Anwohnern aber nicht.

80 zusätzliche Stellplätze für Lkw, vier Bus- und 20 Pkw-Plätze sowie eine Toilettenanlage sieht das „Sofortprogramm“ in der Goldenen Meile vor. Über 580 Meter Länge und 120 Meter Tiefe soll sich die neue Raststätte erstrecken. Bis es soweit ist, werden voraussichtlich noch Jahre ins Land ziehen. Zumal der Bund als Bauherr nicht Eigentümer der benötigten Flächen ist.

Die Werkseinfahrt wird auch als Parkraum genutzt

Dass man auf dem rund 500 Meter langen Standstreifen an der Hans-und-Paul-Riegel-Straße südlich des Haribo-Lagers gut zum Übernachten parken kann, hat sich unter den Brummifahrern längst rumgesprochen. Weil die breite Straße als Sackgasse derzeit ausschließlich ins Haribo-Lager führt, nutzen Lastwagenfahrer auch die dem Standstreifen gegenüber liegende Straßenseite sowie den Bereich vor der Werkseinfahrt, um ihr Gefährt abzustellen.

Auf dem gesamten Gelände fehlt jedoch die Infrastruktur, die Rastanlagen oder Parkplätze an der Autobahn bieten. Auf dem Standstreifen im Innovationspark bei Beller gibt es nur ein paar Mülleimer für den gröbsten Dreck. Mehr nicht. Toiletten oder Waschräume – Fehlanzeige.

Hindernisse einfach weg geschoben

Im Innovationspark besteht für Lkw ein eingeschränktes Haltverbot an Werktagen. Und zwar zwischen 20 und 6 Uhr. „Trotzdem wird dort zu diesen Zeiten geparkt“, bestätigt Grafschafts Erster Beigeordneter Michael Schneider. Mit aufgebauten Hindernissen – nämlich großen Obstkisten – sei man bemüht, die Zahl der Wild-Parker einzudämmen. Die würden von den Brummis aber einfach „mit Brachialgewalt“ weggeschoben. Im Rahmen der Möglichkeiten werde die Einhaltung der Haltverbotsregelung auch in den späten Abendstunden von der Gemeinde überprüft.

Für Lkw-Fahrer sei bei Nichteinhaltung der Ruhezeiten allerdings ein deutlich höheres Bußgeld zu zahlen, als dies bei einem Verwarngeld wegen eines Parkverbots der Fall wäre. Schneider: „Daher wird das Verwarnungsgeld für den Park- oder Haltverstoß offenbar billigend in Kauf genommen.“ Es sei von der Gemeinde nicht beabsichtigt, mobile oder stationäre Toiletten oder Waschgelegenheiten einzurichten. „Dies würde aus unserer Sicht die Problematik noch verschärfen“, sagte Schneider.

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