SPD-Antrag erfolgreich Grafschafter Gemeinderat stimmt für Waldkindergarten

GRAFSCHAFT · Lernen in und mit der Natur: Das soll in der Grafschaft möglich sein. Die Gemeinde möchte eine Waldkindergartengruppe einrichten. Dafür votierte einstimmig der Grafschafter Rat.

 Der Wald als Lernort. Ein Beispiel, das auch in der Grafschaft Schule machen soll.

Der Wald als Lernort. Ein Beispiel, das auch in der Grafschaft Schule machen soll.

Foto: dpa

Erfolg hatte die Grafschafter SPD mit ihrem Antrag, eine Waldkindergartengruppe einzurichten. Einstimmig schloss sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung diesem Vorschlag an, nicht ohne vorher ausgiebig darüber zu diskutieren. Demnach sollen am Standort des neuen Pfadfinderquartiers im Bölinger Wald, am jetzigen Standort der Hubertushütte, im Zuge des Pfadfinder-Neubaus auch Räumlichkeiten zur Durchführung waldpädagogischer Maßnahmen für bestehende Kindergartengruppen in gemeindlicher Trägerschaft errichtet werden.

Das Gebäude oder der zusätzliche Gebäudeteil sollte nach Möglichkeit in Holzbauweise erstellt werden und mit mindestens einem Gruppenraum und kindgerechten Sanitäranlagen ausgestattet sein, wünscht sich die SPD. Im Außenbereich könnte außerdem ein Abenteuerspielplatz eingeplant werden, wobei Mathias Heeb (Grüne) bemerkte: „Der Wald ist Abenteuerspielplatz genug.“

Die Ausgestaltung des Waldkindergartens solle so erfolgen, dass einzelne Kindergartengruppen aus den bestehenden gemeindlichen Kindergärten für einen gewissen Zeitraum und im Rotationsverfahren die Räumlichkeiten nutzen und so zumindest zeitweise die Vorteile der Waldkindergartenpädagogik erfahren könnten. Auch die Nutzung durch Grundschulen als „Waldschule auf Zeit“ solle möglich sein. Die Gemeindeverwaltung wurde deshalb beauftragt, die planerischen und baulichen Voraussetzungen zu erarbeiten und dabei die Gremien der Kindertagesstätten, der Grundschulen und der Pfadfinder mit einzubeziehen. Die notwendigen finanziellen Mittel sollen im Nachtragshaushalt bereitgestellt werden.

Bildung fernab von Reizüberflutung

Waldkindergärten bildeten fernab von Medienkonsum und Reizüberflutung, so das Argument der SPD für die Einrichtung einer Waldkindergartengruppe. Die Kinder lernten in und mit der Natur. Der tägliche Aufenthalt in der freien Natur unterstütze eine positive Entwicklung der kindlichen Motorik, Wahrnehmung und Sprache.

Im Waldkindergarten seien Kinder und Pädagogen generell weniger lärmbelastet als in geschlossenen Räumen, was zu weniger Stress bei Kindern und Erziehern führe. Festgestellt worden seien auch positive Auswirkungen auf das Immunsystem von Kindern und Erziehern durch den Aufenthalt im Freien.

Derzeit würde der Kreis Ahrweiler eine zusätzliche Kindergartengruppe nicht genehmigen, hieß es weiter. Daher sollen einzelne Kindergartengruppen aus den gemeindlichen Kindergärten für einen gewissen Zeitraum und im Rotationsverfahren die „Waldkindergartengruppe“ bilden und so zumindest zeitweise die Vorteile der Waldkindergartenpädagogik erfahren. Dieses Modell mit einer zeitweisen Bereitstellung eines „Waldkindergartens“ für bestehende Einrichtungen sei unabhängig von einer „Bedarfsgenehmigung“ durch den Kreis und könne vom Gemeinderat sofort beschlossen werden.

Auch die Grundschulen könnten als „Waldschule auf Zeit“ in das Konzept eingebunden werden, die Pfadfinder könnten die Betreuung unterstützen. Das organisatorische und pädagogische Konzept soll in einem Arbeitskreis von Eltern, Fachleuten, der Gemeinde und der Politik erarbeitet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort