Nachwuchs für die Freiwillige Feuerwehr Grafschafter Feuerwehr baut auf Kinder

GRAFSCHAFT · Mit einer Bambini-Feuerwehr will man Kinder in der Gemeinde Grafschaft spielerisch an die Freiwillige Feuerwehr heranführen. Zudem sollen die Jugendwehren stärker als bisher gefördert werden.

 Kinder sollen schon früh spielerisch die Arbeit der Feuerwehr kennenlernen.

Kinder sollen schon früh spielerisch die Arbeit der Feuerwehr kennenlernen.

Foto: Martin Gausmann

Landauf, landab die gleichen Probleme: Überall dort, wo die Kommunen Freiwillige Feuerwehren einsetzen, sinken die Zahlen der Wehrleute. Das brachte der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem bei Gesprächen mit anderen Bürgermeistern in Magdeburg in Erfahrung. Überall werden Lösungen gesucht, auch in der Grafschaft. Dort wurde Ende 2017 die Erstellung eines neuen Ausbildungskonzeptes für die Feuerwehr beschlossen. Das legte Wehrleiter Achim Klein dem Haupt- und Finanzausschuss jetzt im Entwurf vor.

Das Konzept sieht als Hauptbausteine den Aufbau einer Bambini-Feuerwehr, die Verbesserung der Ausbildung der bestehenden Jugendfeuerwehr, bessere Trainingsmöglichkeiten für die aktive Wehr, die Gewinnung weiterer Feuerwehrmitglieder sowie deren langfristige Bindung an die Wehr vor. Derzeit verfügt man in der Grafschaft über elf Löschgruppen mit 213 aktiven Mitgliedern. Um auch tagsüber einsatzfähig zu sein, wurden die Löschgruppen in drei Alarmierungsbereiche aufgeteilt. Tritt in einem Ort der Ernstfall ein, werden gleich drei bis vier Wehren alarmiert.

Blickt man auf die Löschgruppen, so fällt der hohe Altersdurchschnitt ins Auge. Mit einem Altersdurchschnitt von 45,3 Jahren ist die Löschgruppe Bengen die buchstäblich älteste Wehr. Aber auch die Kameraden andernorts sind durch die Bank nicht viel jünger. Leimersdorf (44,9 Jahre), Ringen (40,0) und Birresdorf (39,6) benötigen dringend jungen Nachwuchs. In Nierendorf klappte das, mit einem Schnitt von 33,7 Jahren weisen die dortigen Floriansjünger die jüngste Wehr auf. Dort gibt es ähnlich wie in Holzweiler-Esch (34,5 Jahre) eine Jugendfeuerwehr. Hier setzt das Konzept an, das zunächst auf das Problem aufmerksam machen und sich dann um Nachwuchsförderung, Gewinnung neuer Wehrleute und deren Bindung kümmern will. Nachwuchs sollen demnach lokale Koordinatoren suchen. Mittels einer Bambini-Feuerwehr will man schon Kinder spielerisch an die Wehr heranführen. Dazu gelte es, die Jugendwehren stärker als bisher zu fördern. Der Übergang in die aktiven Wehren folgt dann fast zwangsläufig. Aber auch für Quereinsteiger werden Anreize geschaffen. Auch das geplante Übungszentrum in Eckendorf spielt bei der Überlegung eine gewichtige Rolle. Dort soll im Anschluss an das neue Feuerwehrgebäude am östlichen Dorfrand ein Gelände mit Übungsgebäude und einer befahrbaren Grube zur Vorbereitung von Übungs-Pkw entstehen. Zudem soll die technische Ausbildung möglich sein und auch Möglichkeiten zur Instandsetzung des Geräte- und Fuhrpark sollen geschaffen werden. Achim Klein und sein Team haben dabei das Rad nicht neu erfunden, sondern akribisch geschaut, was andere Wehren bundesweit unternehmen, um ihre Kameraden auszubilden.

Im Haupt- und Finanzausschuss zeigte man sich vom Konzeptentwurf, der noch keine Kostenschätzungen enthält, begeistert und gab dem Gemeinderat die einstimmige Empfehlung, diesem zuzustimmen.

„Alleine das Übungszentrum ist im Kreis einmalig“, betonte Marcel Werner (CDU), der ebenso wie Richard Horn (FWG) deutlich machte, dass das vorgelegte Konzept nun schleunigst mit Leben gefüllt werden müsse. Hubert Münch (SPD) hinterfragte die Sinnhaftigkeit einer zentralen Bambini-Wehr gegenüber dezentralen Gruppen. Wehrleiter Achim Klein begründete dies mit der Notwendigkeit, pädagogisch geschulte Betreuer einzusetzen, von denen die Wehren dezentral nicht über genügend Kameraden verfügten.

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