Konkurrenz blickt mit Sorge nach Gelsdorf Geschäftsführer zweifelt am Bedarf für das Fachmarktzentrum

GRAFSCHAFT · Mit "Bauchschmerzen" hatte sich der Grafschafter Rat vor zwei Wochen für die Ansiedlung eines Fachmarktzentrums in Gelsdorf ausgesprochen. Ein Unterfangen, dem Jörg Schäfer, Geschäftsführer des Rewe-Centers in Ringen, "mit großer Sorge entgegen sieht".

Das Einkaufszentrum in Ringen sieht Geschäftsführer Jörg Schäfer durch die Gelsdorfer Pläne in Bedrängnis.

Das Einkaufszentrum in Ringen sieht Geschäftsführer Jörg Schäfer durch die Gelsdorfer Pläne in Bedrängnis.

Foto: Jost

Er sei erst seit gut einem Jahr in Ringen aktiv, Rewe als Eigentümer und er als selbstständiger Kaufmann hätten rund 2,6 Millionen Euro in den Standort investiert. Dort seien mittlerweile fünf Vollzeit- und elf Teilzeitstellen entstanden, außerdem gebe es drei Auszubildende und einige Aushilfsjobs. "Viele meiner Mitarbeiter kommen aus der direkten Umgebung. Wir verstehen uns als Vollversorger für die Gemeinde Grafschaft und bieten an unserem Standort genau das an, was in Gelsdorf in nur fünf Kilometern oder sechs Autominuten Entfernung noch einmal entstehen soll."

Geplant sind in Gelsdorf neben einem Discounter auch ein Getränkemarkt, ein Friseur, eine Apotheke, eine Metzgerei und ein Fast-Food-Restaurant. "Diese Sortimente betreffen meinen Markt zu 80 Prozent - aber auch meine direkten Kollegen wie die Pizzeria, die Apotheke und den Friseursalon in direkter Nachbarschaft." Am Standort in Ringen seien derzeit noch 300 Quadratmeter Ladenlokal zu vermieten, die auch zu teilen wären in drei Einheiten zu je 100 Quadratmeter. "Wenn in der Grafschaft solch ein Bedarf herrscht, verstehe ich nicht, wieso diese Flächen noch nicht einmal von Immobilienexperten zu vermitteln sind", schüttelt Schäfer den Kopf.

Auch die Schließung des damaligen Grafschafter Einkaufszentrums, das allerdings nicht mit dem heutigen Rewe-Markt vergleichbar sei, "geschah nicht, weil zu viel Umsatz generiert wurde". Auch er sei begeistert von der Haribo-Ansiedlung und der damit verbundenen Schaffung von Arbeitsplätzen im Innovationspark Rheinland, so Schäfer.

Aber bis sich diese Entwicklung in neuen Haushalten und in gestiegener Kaufkraft positiv bemerkbar mache, würden "noch acht bis zehn Jahre vergehen", ist der Kaufmann überzeugt. Wenn dann tatsächlich der erwartete positive Effekt eintrete, "sollte man vielleicht überlegen, den Standort Ringen zu stärken und den Discounter in einem bestehenden Zentrum zu integrieren".

Dies käme nach seiner Ansicht auch den Bedenken der Gelsdorfer Bürger wegen eines zu hohen Verkehrsaufkommens entgegen. Die Verkehrsströme zum Ringener Einkaufszentrum hingegen seien schon jetzt vorhanden. Schäfer ist überzeugt: "Man könnte hier am Standort Ringen für die Kunden und die gesamte Grafschaft Synergien schaffen. Dies wäre auch sicher das richtige Signal, um die vorhandene Ladenfläche zukünftig wieder mit Handel zu belegen."

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