FOC auf der Grafschaft Gedanken zu "eigenem Impulsprojekt" in der Kreisstadt

KREISSTADT · Wenn der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler am Montag erneut zu einer nichtöffentlichen Sitzung zusammentritt, dann werden sich die Kommunalpolitiker der Kreisstadt einmal mehr mit der geplanten Ansiedelung eines Factory Outlet Centers (FOC) auf der Grafschaft beschäftigen.

Klar ist, dass man einem Outlet-Center in der Grafschaft nur dann zustimmen wird, wenn die Kurstadt Vorteile für sich daraus erzielt. Von einer "Kooperation" mit der Grafschaft ist nun die Rede. Parallel dazu werden Anstrengungen für ein "eigenes Impulsprojekt" unternommen. Dies geht aus der dem General-Anzeiger vorliegenden Niederschrift über die Sitzung des Hauptausschusses vom 22. Mai hervor.

Vorausgegangen waren in den vergangenen Tagen fraktionsinterne Beratungen, die wiederum auf den Ergebnissen einer Diskussion fußten, die im Mai hinter verschlossenen Türen im Hauptausschuss sowie im Stadtrat erfolgten. Anlass hierfür war die Vorlage eines Gutachtens, einer "Städtebaulichen Wirkungsanalyse", die sich mit einem etwaigen FOC auf der Grafschaft und ihren denkbaren Auswirkungen auf den Einzelhandel Bad Neuenahrs und Ahrweilers beschäftigte.

Wie mehrfach vom General-Anzeiger berichtet, hatte das Gutachterbüro Junker und Kruse aus Dortmund drei Varianten untersucht: Ein FOC in der Grafschaft mit einer Verkaufsfläche von etwa 10 000 (Variante 1), beziehungsweise 23 000 Quadratmetern (Variante 2), sowie als "Variante 3" ein Grafschafter FOC mit 10 000 Quadratmetern, die ein "City Outlet" - quasi als Ableger oder Dependance - mit 5000 Quadratmetern Verkaufsfläche in der Innenstadt von Bad Neuenahr vorsieht.

"Die Varianten 1 und 2 stellen für Bad Neuenahr-Ahrweiler keine gangbare Option dar. Eine positive Weiterverfolgung dieser Varianten scheidet aus", heißt es wörtlich im Protokoll der Hauptausschusssitzung. Vielmehr will man in der Kurstadt ganz neue Varianten (4 und 5) diskutieren: So wolle man sich einem FOC in der Nachbargemeinde dann nicht verschließen, wenn es eine Dependance in der Innenstadt und gleichzeitig "Anstrengungen für ein eigenes Impulsprojekt der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler" gebe. Variante 5 sieht vor: "Ablehnung einer Kooperation mit der Gemeinde Grafschaft und Konzentration auf den eigenen Standort Bad Neuenahr-Ahrweiler, verbunden mit gleichzeitigen Anstrengungen für ein eigenes Impulsprojekt der Stadt." Was unter einem "Impulsprojekt" zu verstehen ist, wird indes nicht ausgeführt.

Der General-Anzeiger hatte zum Unmut von Bürgermeister Guido Orthen mehrfach auf den aktuellen Beratungsstand hingewiesen, der sich hinter den verschlossenen Türen aufgebaut hatte.

In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom 22. Mai kamen auch Vertreter des Einzelhandels, der Industrie- und Handelskammer, des Ahrtal-Tourismus sowie der Dehoga zu Wort. Die Einzelhandelsvertreter ("Aktivkreis Bad Neuenahr-Ahrweiler und Werbegemeinschaft Ahrweiler) erklärten, "die bestehenden Strukturen sollten nicht leichtfertig aufgegeben werden". Im Ergebnis lehne man ein FOC ab. Der Dehoga-Kreisverband wolle keine "generelle Ablehnung, da dieses Thema im Gewerbe durchaus differenziert diskutiert werde und auch befürwortende Stimmen findet". Die IHK erklärte, "sich alternativen Formen des Handels nicht zu verschließen", und der Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus, Andreas Wittpohl sagte: "es liegt bei uns keine abschließende Einschätzung zum Thema vor." Sollte es jedoch zwischen Köln und Koblenz ein FOC geben, dann müsse dafür Sorge getragen werden, dass dieses Outlet-Center vor der "Haustüre"der Stadt realisiert werde, um "positive Effekte abschöpfen zu können".

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