"Tagen der offenen Höfe" in Gelsdorf Fünfstellige Besucherzahl bei Leistungsschau der Landwirtschaft

GELSDORF · "Aus der Region für die Region" - aus dieser Idee entstanden vor 20 Jahren die "Tage der offenen Höfe" in Gelsdorf. "Damit wurde ein Forum geschaffen, das für Jung und Alt interessante Einblicke in die Landwirtschaft, das Handwerk und die Gastronomie bietet", lobte der Kreisbeigeordnete Horst Gies bei der Eröffnung am Samstag.

 Hingucker bei den "Tagen der offenen Höfe": Blick in einen offenen Laufstall für die Viehzucht in Gelsdorf.

Hingucker bei den "Tagen der offenen Höfe": Blick in einen offenen Laufstall für die Viehzucht in Gelsdorf.

Foto: Martin Gausmann

Landwirtschaft zum Anfassen gab es auch am gestrigen Sonntag, erstmals unter neuer Federführung. Denn die bisherige Interessengemeinschaft hat sich zu einem eingetragenen Verein umfirmiert. Vorsitzender ist Obstbauer Dirk Sonntag, Vize Theo Münch.

Ihnen und dem restlichen Vorstand steht der langjährige Cheforganisator, Bruno Kleuser, mit Rat und Tat zu Seite, der in seiner Begrüßung auch an die mühsamen Anfänge erinnerte. Ein Dreivierteljahr habe es gedauert, bis das passende Konzept erarbeitet war.

"Wir hatten ziemliches Herzklopfen, doch der Erfolg hat uns schlichtweg überwältigt", erinnerte sich Kleuser. Schon bei der Premiere kamen mehr als 10.000 Menschen in den Grafschafter Ortsteil, am Wochenende waren es noch weitaus mehr, denn die "Offenen Höfe" sind über die Jahre ein beliebtes Ausflugsziel für ganze Familien geworden.

"Sie geben den Bürgern wichtige Erkenntnisse über die Vielfalt und Leistungsfähigkeit der heimischen Wirtschaft und leisten wichtige Informationsarbeit", bestätigte Gies den Organisatoren. Die Grafschaft habe ein positives Image, zu dem die Landwirtschaft maßgeblichen beitrage.

"Die eigene Zukunft in der Hand genommen"

Denn sie bilde zusammen mit dem Handwerk, dem Handel und dem Gewerbe das Rückgrat der Gemeinde. "Mit besten Ackerböden ist die Grafschaft für den Anbau prädestiniert, sie ist die Kornkammer und der Obst- und Gemüsegarten unserer Region", wusste Gies um den guten Ruf der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Doch zum Erfolgsrezept der "Tage der offenen Höfe" gehöre auch eine aktive Bürgergemeinschaft. Zahlreiche Gelsdorfer engagierten sich ehrenamtlich für diese Veranstaltung.

"Gelsdorf hat die eigene Zukunft in der Hand genommen, Gemeinschaftssinn ist in diesen Dorf keine leere Worthülse, sondern praktizierte Wirklichkeit", sagte Gies unter dem Beifall der zahlreichen Eröffnungsgäste. Der Schirmherr der Veranstaltung und Präsident des Bauernverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, bedauerte, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten Politik und Medien zusehends von der Landwirtschaft entfernt hätten.

"Wir sind eine Boomgemeinde"

Er hoffte, dass diese durch Veranstaltungen wie in Gelsdorf "wieder näher zusammenrücken". Zu den Qualitätsprodukten aus der Grafschaft kommen in gut einem Jahr auch noch die Goldbären von Haribo, bemerkte der erste Beigeordnete der Gemeinde Grafschaft, Michael Schneider.

"Wir sind eine Boomgemeinde, aber dadurch gibt es mittlerweile auch zunehmend Diskussionen über Flächenkonkurrenzen", sagte Schneider. So stehe die Landwirtschaft in starker Konkurrenz zu Gewerbeflächen und anderen Nutzungen.

Dabei sei die Landwirtschaft ein essenzieller Teil der Gemeinde. Das anerkannte auch Franz-Josef Schäfer als Chef des Kreisbauern- und Winzerverbandes und fand es wichtig, dass die Gelsdorfer Bauern ihre Produktpalette seit nunmehr 20 Jahren einer breiten Öffentlichkeit präsentieren und dieses auch in Zukunft tun wollen.

Kritische Worte fand der Bauernfunktionär dafür, dass durch den "zunehmenden Flächenverbrauch die Pachtpreise für Äcker auf der Grafschaft in schwindelerregende Höhen getrieben werden". Insgesamt stehe die Landwirtschaft vor der Aufgabe, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, damit eine Veranstaltung wie die "Tage der offenen Höfe" auch in 20 Jahren noch ihre Berechtigung hätten.

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