Kommentar FOC in der Grafschaft - Offenheit und Ehrlichkeit

Die Vokabel "Transparenz" gehört, wie immer wieder zu hören, zu den Lieblingswörtern von vielen Politikern. Sei es auf Bundes-, Landes-, Kreis- oder Kommunalebene. Manchmal, in der politischen Praxis, bleibt aber vieles lieber im Verborgenen oder zumindest im Nebulösen von dem, was eigentlich doch so transparent sein sollte.

Beispielsweise die Beratungen der Bad Neuenahr-Ahrweiler Ratsdamen und -herren, wenn diese sich, wie in diesen Wochen, mit dem geplanten FOC in der benachbarten Gemeinde Grafschaft beschäftigen.

Dass die Grafschafter ein Factory Outlet Center bauen wollen, ist dabei nicht wirklich die geheime Kommandosache. Nur das im Zuge der Bauleitplanung erforderliche Votum der gewählten Entscheidungsträger der Kreisstadt, das wird dort so behandelt wie ein CIA-Dossier über das KGB-Hauptquartier zu den Hochzeiten des Kalten Krieges.

Dass Bürgermeister Guido Orthen die von der Gemeinde Grafschaft abgefragte Stellungnahme des Nachbarn zum geplanten Vorhaben nur hinter verschlossenen Türen debattieren lässt, ist schon verwunderlich. Eigentlich möchte der Bürger von seinen Bürgervertretern ja doch gerne wissen, wie man zu dem Vorhaben steht.

Immerhin handelt es sich um ein Projekt, das in der gesamten Region auf größtes Interesse stößt, wie nicht nur die große GA-Online-Umfrage belegt, bei der einige Tausend Leser mitgemacht und von denen sich seinerzeit 75 Prozent für ein FOC auf der Grafschaft ausgesprochen haben.

Man muss die eingeschlagene Gangart in Bad Neuenahr nicht gerade toll finden. In guter Nachbarschaft sind Ehrlichkeit und Offenheit gefragt. Selbst dann, wenn man in Wirklichkeit selbst gerne ein FOC hätte und hinter den Kulissen der Kreisstadt längst fieberhaft an kleinen wie auch an großen Lösungen arbeitet.

Bericht Seite 19

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