Bad Neuenahr FDP-Chef Lindner sprach auch zum demografischen Wandel

GRAFSCHAFT · Selbst der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner war positiv überrascht, dass mehr als 80 Liberale aus dem Kreis Ahrweiler zum Sonntagskaffee mit ihm ins Ringhotel Giffels Goldener Anker strömten.

 80 Zuhörer hatte FDP-Vorsitzender Christian Lindner.

80 Zuhörer hatte FDP-Vorsitzender Christian Lindner.

Foto: Martin Gausmann

"Ein so volles Haus trotz der jüngsten Wahlniederlage ist ein klares Statement und ein politisches Signal: Mit den Liberalen ist wieder zu rechnen!" Nachdem die Gäste - darunter auch CDU-Landrat Dr. Jürgen Pföhler, der CDU-Landtagsabgeordnete Horst Gies und die SPD-Fraktionsvorsitzende im Rat der Kreisstadt, Elisabeth Graff - sich auf Einladung des FDP-Kreisverbandes Ahrweiler mit Sachertorte und Frankfurter Kranz gestärkt hatten, machte Lindner in einer gut halbstündigen freien Rede klar, warum die Liberalen gerade jetzt gebraucht würden.

Ein wichtiges Thema sei der demografische Wandel, den es zu gestalten gelte. Für die Zukunft sei es von großer Bedeutung, Generationenkonflikte zu vermeiden, denn die stellten eine Gefahr für die soziale Stabilität der Gesellschaft dar. Deshalb sei es kontraproduktiv, wenn jetzt die Große Koalition durchgepeitscht habe, das Rentenalter auf 63 Jahre zu senken.

"Dieses Rentenpaket kostet mindestens 160 Milliarden Euro - mehr als alle Haftungssummen für sämtliche europäischen Rettungsfonds zusammen", schüttelte Lindner den Kopf.

Zumal er nicht glaube, dass man eine so positive wirtschaftliche Situation zu seinen Lebzeiten überhaupt noch einmal erleben werde. "Wann, wenn nicht jetzt, soll Deutschland beginnen, seine Altschulden zu tilgen?" Man müsse endlich damit anfangen, Deutschland "enkeltauglich" zu machen und dafür zu sorgen, dass auch die nachfolgenden Generationen noch etwas gestalten könnten und nicht von den Schuldenbergen der Jetztzeit erdrückt würden.

Zum Schluss thematisierte er noch die Finanzmarktkrise und kam dabei zu der Erkenntnis, dass dies kein Versagen des Marktes sei, denn im Finanzsektor gebe es in Wahrheit überhaupt keine Marktwirtschaft.

Ein Gespräch mit einem chinesischen Vizeminister habe ihm die Augen geöffnet, denn der habe festgestellt, die Staaten der westlichen Demokratien hingen allesamt an der Nadel der Finanzinstitute. Angesichts regelmäßiger Wahlen benötigten sie immer mehr Geld, um immer größere Wahlgeschenke zu bezahlen.

Die kredithungrige Politik und die gewinnsüchtigen Banken gingen so eine unheilvolle Allianz ein. "Staaten und Banken sind zu eng zusammengewachsen, das müssen wir wieder trennen."

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