Kommentar Dorfgemeinschaftshaus in Lantershofen: Zum Meinung geigen

Die Lantershofener wollen ihre Kneipe zurück. Das ist ein typischer Fall, dass etwas erst dann vermisst wird, wenn es nicht mehr da ist.

Wo war denn der Zuspruch, als es die Kneipe im alten Winzerverein noch gab. Von einer Handvoll Thekensteher kann der genügsamste Wirt nicht leben. Da helfen auch keine Zusatzveranstaltungen in einem Saal. Gab es früher in jedem Dorf der Grafschaft ein Lokal für den Früh- oder Spätschoppen, sind diese Zeiten schon lange vorbei. Es mangelte an Gästen oder es fand sich beim Generationenwechsel niemand, der einsteigen wollte. "Kneipen" nach Feierabend oder sonntags im "Seitenschiff" der Kirche gehörte für die heutige Ü50-Generation noch zum guten Ton. Die Kneipe war Nachrichtenbörse, der Wirt Psychiater oder am Monatsende auch Bierdeckelaufheber.

Alles Geschichte. Das Freizeitverhalten hat sich verändert. Was ein Dorf braucht, ist ein Treffpunkt. Der darf dann ruhig eine Theke haben. Darf aber auch eine Art Café sein, damit sich alle im Dorf angesprochen fühlen. Das geht auch ehrenamtlich. Lantershofen ist auf dem richtigen Weg. Oder wie sagte ein Ur-Lantesche so schön: "Wir brauchen wieder einen Platz zum Meinung geigen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort