Gemeinde Grafschaft Der Ortsbeirat fühlt sich schlecht informiert

GRAFSCHAFT · Die geplante Umwandlung der Tongrube in eine Deponie beschäftigt in Leimersdorf die Gemüter.

Die Debatten um die Umwandlung der Tongrube in Leimersdorf in eine Deponie fanden nun im Ortsbeirat des Grafschafter Ortsteils ihre Fortsetzung. Verärgerung herrscht nicht nur darüber, dass der beim Tonabbau abgebrochene Heckweg nach wie vor nicht wiederhergestellt, verfüllt und abgedichtet sei, sondern auch darüber, dass die Gemeindeverwaltung keinen sachkundigen Mitarbeiter in die Sitzung geschickt hatte, um den Ortsbeiräten in der Diskussion um die sensible Deponiefrage zur Seite zu stehen.

„Die Bevölkerung erkennt den Ernst der Lage nicht“, hieß es im Beirat angesichts des Vorstoßes des Grubenbetreibers, die ausgebeutete Fläche in eine Deponie umzuwandeln, in der Schadstoffe gelagert werden sollen. Die Gemeinde solle tunlichst alles unternehmen, um das Vorhaben zu verhindern. Notfalls müsste die Leimersdorfer Bevölkerung mit Wurfzetteln auf die anstehende Bedrohung hingewiesen werden.

Wertverluste von Immobilien und Betrieben seien schließlich zu befürchten, völlig offen sei, ob es zu Entschädigungen komme, falls die Deponie verwirklicht würde. Gerne hätte man von der Verwaltung erfahren, ob der Grubenbetreiber Bürgschaften für etwaige Vermögens- oder Personenschäden zu hinterlegen gedenke. Im Ortsbeirat fühle man sich vom Informationsfluss abgekoppelt.

Das treffe auch für den Wiederaufbau des abgestürzten Heckweges am Rande der Grube zu. „Nichts ist passiert“, so der Ortsbeirat. Dabei sei die Wiederherstellung für 2016 zugesagt gewesen. „Die Verwaltung soll nun endlich Druck machen“, hieß es.

In mehreren Sitzungen hatte sich der Grafschafter Gemeinderat in öffentlichen und nichtöffentlichen Sitzungen mit dem Deponievorhaben beschäftigt. Das Votum war stets eindeutig: Eine Deponie, in der Schadstoffe abgelagert werden sollen, wird strikt abgelehnt. Auch die Kreisverwaltung sieht keinen Bedarf für eine Abfallhalde in der Tongrube.

Um sich für juristische Auseinandersetzungen zu wappnen, hat man im Ringener Rathaus erst jüngst im Nachtragshaushalt (der GA berichtete) erhebliche Finanzmittel für kompetenten Sach- und Fachbeistand zur Verfügung gestellt. Erster Beigeordneter Michael Schneider kann die Aufregung im Leimersdorfer Ortsbeirat daher nicht verstehen: „Wir unternehmen seit Monaten alles, um die Deponie zu verhindern.“

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