Grenzen in Grafschaft Birresdorf tritt Gebiet an Nierendorf ab

GRAFSCHAFT · Was im Mittelalter vielleicht noch zu handgreiflichen Auseinandersetzungen geführt hätte, wird in der Grafschaft heute unaufgeregt geregelt. Der Birresdorfer Ortsbeirat hatte in seiner jüngsten Sitzung keinerlei Problem damit, die Gemarkungsgrenze zu Nierendorf hin ein wenig zurückzunehmen.

Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass einige Häuser im Nierendorfer Baugebiet "Bentger Feld" in Wahrheit auf Birresdorfer Gebiet stehen.

Das hatte zu einigen verwaltungstechnischen Problemen geführt, beispielsweise bei der Zuordnung der Wahllokale und der Wahlbezirke oder bei der postalischen Adresse. Denn eigentlich hätten diese Häuser, die vom räumlichen Zusammenhang her natürlich zu Nierendorf gehören, eine Postadresse in Birresdorf gehabt. Deshalb hatte die Gemeindeverwaltung darum gebeten, die sechs betroffenen Parzellen an Nierendorf "abzugeben" und die Gemarkungsgrenzen entsprechend zu verschieben.

Die Frage von Walter Siebenhaar (FDP), ob das irgendwelche Nachteile für Birresdorf mit sich bringe, verneinte Ortsvorsteher Klaus Huse (CDU). Und auch auf die Frage von Claus Hartmann (SPD): "Was kriegen wir dafür?", gab es nur die Antwort: "Nichts, denn die Grundstücke gehören uns ja nicht." So stimmte das Gremium einmütig für die Änderung der Gemarkungsgrenze.

Auch beschäftigte man sich mit Wirtschaftswegen. Der vor wenigen Monaten mit einer Teerdecke versehene Weg von der "Weide" bis zur "Remagener Straße" sei von Anfang an von Autofahrern als Schleichweg genutzt worden, bedauerte Huse. Diesem Missstand soll nun Einhalt geboten werden, fand der Ortsbeirat. Allerdings war man sich darin einig, dass es nicht ausreiche, ein Verbotsschild aufzustellen. Da man wegen der landwirtschaftlichen Nutzung des Weges keine festen Poller verbauen könne, wurde der Einbau klappbarer oder gar versenkbarer Poller vorgeschlagen.

"Die Frage ist allerdings: Wer übernimmt dafür die Kosten?", wandte Ortsvorsteher Huse ein. Die Gemeindeverwaltung werde sich das wohl nicht antun, denn das Problem mit den "Schleichwegen" gebe es auch in anderen Ortschaften. Das Problem sei einfach: "Keine Kontrolle, keine Sanktionen - kein Lerneffekt." Daher beantragte der Ortsbeirat, die Gemeinde möge Überlegungen anstellen, wie man erreichen könne, dass der Wirtschaftsweg nur noch von Berechtigten und Anliegern genutzt werden könne. Ein ähnliches Problem gebe es auch auf dem Wirtschaftsweg zwischen Birresdorf und Oeverich, und das schon seit Jahrzehnten.

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