Tongrube Leimersdorf Abbau erhitzt die Gemüter

Grafschaft · Der Grafschafter Rat steht den Beteuerungen der Tongrubenbetreiber skeptisch gegenüber.

Seit Jahren schwelt der Krach zwischen der Gemeinde Grafschaft und dem Betreiber der Tongrube Leimersdorf. Eine Bürgerinitiative hatte sich gegründet, Bürgeranhörungen wurden organisiert und Debatten im Rat geführt. Ein Ende der Dauerfehde ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil.

Den Grafschaftern ist vor allem suspekt, mit welchem Material der Tongrubenbetreiber durch den Abbau freigewordene Löcher verfüllt. Sie unterstellen, dass geforderte Abdichtungen gar nicht oder völlig unzureichend erfolgen. Diesmal ist es ein ans Rutschen gekommener Hang, der die Gemüter bewegt.

Auf einer Länge von 35 Metern krachte Erdreich im Tonabbaugebiet herab, im benachbarten Wirtschaftsweg gab es heftige Rissbildungen und die Gefahr, dass auch der Weg mit in den Abgrund gerissen wird. Schnell sperrte die Gemeinde den am Rande der Grube verlaufenden öffentlichen Weg, der nicht nur von Spaziergängern, sondern auch von Landwirten mit schwerem Gerät genutzt wird. Eine Gefahr für Mensch und Natur habe es zu keinem Zeitpunkt gegeben, versicherte der Tongrubenbetreiber. Längst habe man mit Stützarbeiten begonnen.

Im Rat der Gemeinde Grafschaft nimmt man derartige Beteuerungen allerdings mit großer Zurückhaltung und Ressentiments zur Kenntnis. "Es ist neues Gefahrenpotenzial entstanden, nachdem wir ohnehin schon nicht wissen, was der Grubenbetreiber so alles in die Grubenlöcher verfüllt", erklärte die SPD.

Immerhin geistert beharrlich das Gerücht durch die Ortschaft, es werde vielleicht schadstoffreicher Industriemüll abgelagert und danach mit Erdreich bedeckt. "Der Tonabbau", so die SPD weiter, "darf nicht weiter erfolgen, solange der Grubenbetrieb nicht sicher ist." Zweifel habe man auch daran, dass der Tonhändler in seinem Betriebsführungsvertrag geforderte und zugesicherte Hangneigungswinkel von 30 Grad einhalte.

Man gehe von ganz anderen Neigungswinkeln aus, wofür nicht zuletzt der Absturz des Hangs ein Beleg sein könnte. Nun soll das Bergbauamt als Aufsichtsbehörde den Grafschaftern schriftlich geben, dass der Grubenbetreiber alle Auflagen erfülle.

Die Gemeindeverwaltung erklärte, man habe sich vor wenigen Tagen in der Grube zu einer Ortsbesichtigung getroffen. 5600 Tonnen Erdreich seien bereits als Stützmaßnahme an den Hang gedrückt worden. "Es werden gewaltige Erdmassen bewegt", teilte die Verwaltung mit.

Grob geschätzt soll es sich bis zum Abschluss der Stützmaßnahmen um rund 100 000 Tonnen Löß- und Lehmboden handeln, mit dem der Hang gesichert werde. Fristsetzungen habe es nicht gegeben. Die Absperrung des Wirtschaftsweges werde erst aufgehoben, wenn die Sicherheit der Wegnutzer auch garantiert werden könne.

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