Prunksitzung in Lantershofen Zur Kur, wenn der Schal nicht mehr passt

LANTERSHOFEN · Im Rittersaal zu Lantesche feierten die Narren eine große Kappensitzungs-Sause. Dabei steht das Lokalgeschehen angenehm im Vordergrund.

 Die Ahrweiler Tanzgarde machte den Lantershofenern mit flotten Darbietungen auf der Bühne die Aufwartung.

Die Ahrweiler Tanzgarde machte den Lantershofenern mit flotten Darbietungen auf der Bühne die Aufwartung.

Foto: Martin Gausmann

Einen Karnevalsverein hatten sie noch nie, „knatschjeck“ können sie aber trotzdem bestens sein: Die Lantershofener feierten am Samstag eine sechsstündige Kappensitzung, bei der ein Höhepunkt den nächsten jagte. „Fastelowend ohne Pause – in der Burg die große Sause“, so das Motto, das in großen Lettern dort zu lesen war, wo sonst eigentlich die Seminaristen des Studienhauses Sankt Lambert Sport treiben.

Wegen des in Sanierung befindlichen Winzervereins hatte nämlich das Studienhaus Sankt Lambert den Jecken Asyl gewährt und die Sporthalle zur Verfügung gestellt. Das war gut, denn die rund 200 Besucher hätten wohl kaum in den Winzerverein gepasst. Und die „Herren von der Burg“ mischten munter im jecken Reigen mit, Regens Volker Malburg und Subregens Philip Peters schossen auf der Bühne den Vogel ab und stellten unter Beweis, dass sie keine Kinder von Traurigkeit sind.

Überhaupt hatte der Ex-und-wieder-Sitzungspräsident Erich Althammer allen Grund, die Halle unter Dauerraketenbeschuss zu setzen, da vor allem die Lantershofener Jecken zu großer Form aufliefen. Gerda Doll und Tochter Stefanie stellten als Doll & Döllche im frei vorgetragenen Zwiegespräch fest: „Es wird erst abgenommen, wenn der Schal nicht mehr passt.“ Und dann geht’s zur Kur, wo es mittags Anwendungen und abends Zuwendungen gibt.

Gewohnt gut gereimt berichtete Gaby Fabritius als Hausfrau mit Internet-Zugang von ersten Computererfahrungen. Hatte sie doch bis dahin gemeint, 19 Bit seien ein angefangener Kasten Bier. Das Ende vom Lied: sie landete auf Sex-Seiten. Natürlich ungewollt.

„Oma & Opa“ alias Moni und Erich Althammer warfen sich allerhand Nettigkeiten an die Köpfe und ließen auch die Dorfprominenz nicht aus. Dabei wurde klar, dass er sie geheiratet hat, weil es seinerzeit noch keine Fertiggerichte gab. Heidi und Jupp (Hannes Dengg und Elmar Zillgen) besangen, was im Jahresverlauf im Dorf passierte. Das Clownduo Lefti und Denni wartete wortlos als Ouzo-Duo mit einer gekonnten Haushalts-Pantomime auf. Kein Wunder, die beiden Neu-Lantershofener sind Profis. Urkomisch auch „Dat Lantesche Trio“ mit Frank Luxem, Jürgen Holzapfel und Hannes Dengg, die ein „Kopfüber-Männer-Puppenspiel“ präsentierten. Die vier Pärchen der „Echte Fründe“ waren irgendwie mittels schwarzer und weißer Strumpfhosen aneinander gekettet. Als sie dann begannen, zu tanzen, gab es im Rittersaal kein Halten mehr. Und die aus der Kindersitzung „geliehenen“ Freibeuter, das waren vier Väter mit ihren Töchtern, wirbelten als Piraten über die Bühne.

Schließlich präsentierte sich auch noch ein echter „Lantesche Prinz“, nämlich Tollität Markus aus Preußen. Den Berliner hatten die Seminaristen aus ihren Reihen gewählt, ans Rheinische muss er sich allerdings noch gewöhnen. Gefeiert wurde er natürlich trotzdem. Neben all den Jecken aus dem Dorf gehörte die Bühne aber auch Karnevalisten aus den umliegenden Gehöften und Kappesfeldern. Die Ahrweiler Karnevals-Gesellschaft präsentierte Funken, Solomariechen, dazu Stadtgarde und Tanzcorps und sorgte für Stimmung.

Urlaub in den Bergen oder am Ballermann? Die Vorzüge warfen sich Walporzheims frisch proklamierter Prinz David Jacobs und Vater Stefan um die Ohren. Zuvor hatte ein Kölner Büttredner ein Loblied auf Hopfen und Malz gesungen. Das Gelsdorfer Männerballett im Clownskostüm kam akrobatisch daher, testete aber vor allem die Standhaftigkeit der Bühne. Gewohnt stark dann die überregional bekannte Showtanzgruppe der Bachemer Merle. Mittendrin ließ sich mit Carina Moitz auch ein „Lantesche Mädche“ kräftig durch die Lüfte werfen.

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