„1000 Lantesche Jahre“ Lantershofen feiert Jubiläum mit Festreigen

LANTERSHOFEN · „1000 Lantesche Jahre“ werden in diesem Jahr in Lantershofen gefeiert. Das Grafschaft-Dorf feiert sein Jubiläum das ganze Jahr über an mehreren Tagen mit einem Festreihe.

 Das Innere der Lantershofener Kapelle anlässlich einer Primiz im Jahr 1892.

Das Innere der Lantershofener Kapelle anlässlich einer Primiz im Jahr 1892.

Foto: Thomas Weber

Die 1000 Jahre der Lantershofener Geschichte beziehen sich nicht auf das Alter des Grafschafter Dorfes, sondern auf dessen erste urkundliche Erwähnung. Kaiser Heinrich II., der im Jahr 1007 das Bistum Bamberg gründete und es seiner Gemahlin Kunigunde als Morgengabe überließ, machte seinerzeit weitere reichsweite Schenkungen an den Erzbischof von Bamberg und verhalf so dem neuen Bistum zu einem großen Besitz. Am 1. Juli 1019 schenkte Heinrich den „Adelssitz Lanterishoffe“ an das Kloster Michelsberg in Bamberg, das dem Erzbischof von Bamberg unterstand. Lantershofen selbst ist also wesentlich älter. Schon die Römer lebten hier und an der Ahr vor mehr als 2000 Jahren und prägten Landschaft und Leute. Dieser Tatsache trugen auch die Lantershofener Junggesellen im Jahr 1935 Rechnung, als sie mit einem Heimatfest ihr hundertjähriges Bestehen feierten und die zugehörige Festschrift mit dem Titel „Meine Heimat – 2000 Jahre Lantershofen“ überschrieben.

„Als das älteste geschichtlich nachweisbare Volk können wohl die Kelten angesehen werden“, schrieb 1968 Jakob Diederich in die Lantershofener Chronik. Diederich weiter: „Etwa im 7. Jahrhundert vor Christus wanderten sie aus dem Raum westlich der Weser in das Gebiet des Rheines und seiner Nebenflüsse ein und kommen auch in die Ahrgegend. Dass einmal Kelten in unserer Heimat waren, dafür bürgen die Namen von Orten, Bächen und Bergen. Als Orte, die mit Sicherheit als keltische Niederlassungen anzusprechen sind, seien erwähnt: Remagen, Sinzig, Breisig, Kirchdaun, Gimmigen, Kesseling, Mayschoß, Schuld, Zissen. Auch der Name unseres Heimatflüßchens Ahr geht auf eine keltische Sprachwurzel zurück, ebenso die Bezeichnung Eifel.“

Lantershofen gab es wohl schon zur Keltenzeit

Zurück ins Jubiläumsjahr 1935: damals schrieb auch der Junggesellen-Hauptmann Eduard Schütz: „Die Geschichte des Dorfes Lantershofen reicht weit vor den Beginn unserer Zeitrechnung zurück. Die Chronik berichtet, dass Lantershofen keltische Niederlassung gewesen sei.“ Mit ihrem Heimat- und Jubiläumsfest am 27. und 28. Juli 1935, wo auch die Kelten im großen Festzug auftraten, haben die Junggesellen und die Lantershofener Bevölkerung ein selbstbestimmtes Beispiel für Heimatverbundenheit gesetzt, wenn auch die damaligen zeitgeschichtlichen und insbesondere nationalsozialistischen Umstände den Ablauf des Festes spürbar beeinflussten. Dies schmälert aber keineswegs die Leistung der Junggesellen und der Bürger des Dorfes, ihr Jubiläumsfest mit grandiosem Erfolg zu feiern. Aloys Krupp, Erster Offizier der Junggesellen-Schützen, schrieb nach dem Festzug: „An diesem Festzug beteiligte sich die ganze Bevölkerung des Dorfes, wenn man bedenkt, dass in dem Festzug über 200 Personen mitwirkten. Wir hatten die größten Sympathien der Einwohner.“

Auch die damalige Presse zeigte sich begeistert: „Es sei von vornherein gesagt: Viele Besucher kamen mit skeptischem Lächeln, bereit zu verurteilender Kritik, oder aber auch mit wohlwollender, gutmütiger Verzeihung über das 'Unmögliche', was hier ein kleines Dorf zu unternehmen wagt und was wohl kaum in auch nur genügender Form ablaufen könne. Die Enttäuschung und grenzenlose Überraschung über das Gegenteil war wohl eine Augenweide für diejenigen, die mit am Zustandekommen des Festes verantwortlichen Anteil trugen.“ Auch wirtschaftlich bedeutete das Fest einen großen Erfolg, Aloys Krupp berichtet weiter: „Der Winzerverein hatte einen Absatz wie noch zu keinem Fest, solange man zurückdenken konnte. Vor dem Winzerverein lag ein rebenumkränztes Fass, woraus das Glas Wein zu 10 Pfennig verkauft wurde. Gedrängt standen die Trinklustigen davor, man musste warten, ehe man an der Reihe war.“

Höhepunkt der Feiern an Christi Himmelfahrt

Nun folgt also die Feier „1000 Lantesche Jahre“ anlässlich der 1000-jährigen Wiederkehr der Schenkung des Ortes ans Bistum Bamberg. Höhepunkt der Jubiläumsfeiern wird dabei das Wochenende von Christi Himmelfahrt bis zum folgenden Sonntag sein. Unter anderem wird es dann auch eine üppige Chronik Lantershofens geben, zumindest deren ersten Teil, der die Lantershofener Geschichte bis ins Jahr 1948 beleuchtet. Ein zweiter Teil soll zeitnah folgen. Entstanden ist das Werk in den vergangenen Jahren unter der Federführung des langjährigen Chronisten der Bürgervereinigung Lantershofen, Thomas Schaaf. Hierin wird laut Schaaf mehr über das „Heimatfest 1935 – 2000 Jahre Lantershofen“ und den großen Festzug, über die Junggesellen und ihre Entwicklung, über die Kelten, über Heinrich II., über den Erzbischof von Bamberg und viele andere Begebenheiten berichtet werden. Der Vorverkauf des druckfrischen Buches beginnt am Freitag, 24. Mai im Winzerverein.

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