Tiere in der Corona-Krise Gnadenhof in Harscheid hat immer weniger Futterreserven

Harscheid · In ihrem Gnadenhof für Hunde versorgt Liane Olert 40 Hunde. In Zeiten von Corona hat die Tierschützerin zunehmend mit Schwierigkeiten zu kämpfen. So gehen die Futterreserven langsam zur Neige.

 Liane Olert betreibt in Harscheid einen Gnadenhof. Die Corona-Krise hat auch bei ihr große Sorgen ausgelöst: Spenden bleiben aus.

Liane Olert betreibt in Harscheid einen Gnadenhof. Die Corona-Krise hat auch bei ihr große Sorgen ausgelöst: Spenden bleiben aus.

Foto: Martin Gausmann

Die Frühlingssonne zaubert eine idyllische Atmosphäre für die 40 Hunde von Liane Olert auf dem „Gnadenhof Eifel“ bei Harscheid. Der neue Zaun, noch keinen Monat alt, blinkt in der Sonne und die Fellnasen genießen die vorsommerliche Eifelruhe. Es wird über das knapp 10.000 Quadratmeter große Gelände getollt, ausgiebig gebuddelt oder sich mit unterschiedlichen Spielzeugen vergnügt.

Normalerweise wuseln an den Wochenenden nicht nur die Tiere über den Hof, sondern auch die zahlreichen Unterstützer. Auf dem alljährlichen Basar kann man sich von der Arbeit der Tierschützerin überzeugen und gemeinsam mit ihr und den Vierbeinern ein paar nette Stunden verbringen. Doch die Corona-Pandemie hat auch dieser Veranstaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Eigentlich schultere ich durch den Basar meine aktuellen Tierarztrechnungen“, so Olert.

Futterlieferugen bleiben aus

Denn vielen der zum Teil aus grausamen Verhältnissen auf der ganzen Welt geretteten Hunden geht es gesundheitlich nicht so gut. Ganz aktuell hat sich Hundedame Aurora, einst Straßenhund auf Sizilien, ein Bein gebrochen und musste nach der Operation eine geraume Zeit von den restlichen Hunden separiert werden. Diese Einsamkeit nicht gewohnt, verlangte sie von ihrem Frauchen noch mehr Aufmerksamkeit als sonst schon. Dank zahlreicher Spender ist zumindest diese Arztrechnung nun beglichen.

Doch die Gesundheit der Hunde ist nicht der einzige Grund, warum sich Olert Sorgen macht: „Es bröckelt alles weg. Die Leute spenden nicht mehr so wie früher, das Futter ist oft nicht lieferbar.“ Immerhin 48 Dosen Futter werden täglich für die Vierbeiner gebraucht. Bisher hatte der Gnadenhof immer eine Wochenration vorrätig oder gerade in der Anlieferung. „Doch dann kommt eine Mail vom Lieferanten: dass eine Ladung gerade nicht lieferbar ist. Es war, als wäre ein Schalter umgelegt worden“, so die Tierfreundin. Natürlich versteht sie, wenn der Spendenfluss angesichts der Sorgen, die zurzeit die Menschheit plagen, etwas versiegt. Trotzdem: Irgendwie muss es ja auch für die Tiere weitergehen.

Ungewisse Zukunft

Sie selbst sei noch gesund, so die Anfang 60-Jährige und der „geregelte 16-Stunden-Tag“, den besonders die Hygiene auf dem Hof fordert, gehe ihr auch noch locker von der Hand. „Es hat sich hier nichts geändert, nur der Mangel. Die Sorgen um die Hunde lassen mich nicht mehr schlafen.“ Auch der Blick auf den neuen Zaun um das Hofgelände tröstet nicht.

Das Umzäunungsprojekt konnte mithilfe einer großen Unterstützerschar realisiert werden. „Er ist schön und ich bin sehr dankbar dafür, er macht die Tiere aber nicht satt.“ Gegenüber den derzeit ausfallenden Spendern hegt das menschliche Oberhaupt des felligen Rudels keinen Groll: „Ich weiß, dass die Leute wollen, aber nicht können.“

Für den Moment ist die Futterlieferung gesichert, doch Olert weiß heute noch nicht, wie es morgen weitergehen soll. „Das ist, wie wenn man ein Kinderheim hat“, betont sie ihre große Liebe zu den Hunden. Inständig hofft Olert auf ein baldiges Ende der Krise, damit sich auf dem nächsten Basar Hunde, Frauchen und Unterstützer bei bester Gesundheit wieder treffen können.

Liane Olert - Gnadenhof Eifel, DE92 3705 0198 0476 7229 13, Bic: COLSDE33 oder per Paypal auf: info@gnadenhof-eifel.de

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