Förderverein Ahrweiler Freiheitswochen "Freiheit, die ich meine"

AHRWEILER · An einem Tag, an dem sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 70. Mal jährt, an einem Tag, an dem Ministerin Eveline Lemke nicht nach Ahrweiler in die Synagoge kommen kann, weil sie nach dem Brandanschlag auf eine künftige Asylunterkunft am Schweigemarsch durch Limburgerhof teilnimmt: An einem solchen Tag bekommt die Gründung eines "Fördervereins Ahrweiler Freiheitswochen" eine besondere Dimension.

 Mit dem "Freiheiter"-Logo: Andreas Wittpohl (links) und Wolfgang Grambs.

Mit dem "Freiheiter"-Logo: Andreas Wittpohl (links) und Wolfgang Grambs.

Foto: Martin Gausmann

Seit Jahren reift im Kopf von Andreas Wittpohl, Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus, die Idee dieser Freiheitswochen. In Wolfgang Grambs, zehn Jahre lang Koordinator der länderübergreifenden Krisenmanagementübungsserie "Lükex" in der Ahrweiler AKNZ, fand er den Projektleiter, der das fürs Ahrtal authentische Thema mit ihm konzeptionierte: "Wir haben die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz, die Dokumentationsstätte Regierungsbunker, den Soldaten-Ehrenfriedhof Bad Bodendorf, die Brücke von Remagen und die Synagogen. Zudem gab es im Umfeld von Bonn schon immer Friedensgespräche mit Jimmy Carter, Helmut Kohl oder Hans-Dietrich Genscher. Auch der erste Zug mit DDR-Flüchtlingen kam im Ahrtal an", so Wittpohl. "Ihr Engagement", so Lemke per übermitteltem Grußwort, "setzt in beispielhafter Weise die Initiative der Landesregierung 'Bündnis für Toleranz und Weltoffenheit' in die Praxis um."

Daher wird die Landesregierung, ebenso wie Kreis, Stadt, Banken oder Coca-Cola die Arbeit mit der jährlich zwischen Karneval und Ostern geplanten Veranstaltungsserie unterstützen. Nach der konstituierenden Sitzung heißt es, die Woche für 2016 unter dem Motto "Freiheiter - Freiheit und Frieden durch Begegnung und Dialog" umzusetzen. Unter dem Leitthema "Freiheit, die ich meine" wird es Bereiche geben wie Freiheit und Religion mit dem Bürgerverein Synagoge, Freiheit und Frieden mit dem Bunker, Freiheit und Demokratie mit der AKNZ, Freiheit und Wissenschaft mit der Europäischen Akademie oder Freiheit und Medizin mit dem Aspekt "Angst vor Fremdem".

Ein Schülerwettbewerb soll die Jugend einbinden, ebenso wird der "Freiheiter Preis" verliehen. Der bewusst unpolitische Verein ist offen für jeden. Der Vorstand weiß, dass es sich im Bemühen um überregionale Resonanz um ein hehres Ziel handelt. "Aber der Einsatz für ethisch-moralische Belange ist wichtig. Ich möchte, dass man in ein paar Jahren beim Thema Frieden und Freiheit an Ahrweiler denkt, wie an Davos, wenn es um Wirtschaftsthemen geht", so Wittpohl.

Die 33 Gründungsmitglieder votierten einstimmig für Horst Gies als Vorsitzenden, Ghazel Wahisi als Stellvertreterin, Dieter Franke als Sekretär, Christoph Münch als Schatzmeister, Elisabeth Prange als Pressesprecherin sowie Klaus Liewald, Christian Lindner, Andreas Wittpohl und Ulrich van Bebber als Beisitzer.

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