Zug in Bachem Es regnete nicht nur Kamelle

BACHEM · Beim Auftakt des Straßenkarnevals im Kreis Ahrweiler spielte das Wetter nicht so richtig mit. Dafür gab's viel Wurfmaterial.

 Kinderprinzessin Amelie jubelt im Bachemer Zug den jecken am Straßenrand zu.

Kinderprinzessin Amelie jubelt im Bachemer Zug den jecken am Straßenrand zu.

Foto: Martin Gausmann

Den Startschuss für den Straßenkarneval an der Ahr hatten sich viele Narren sicherlich ein wenig schöner vorgestellt, aber das Wetter spielte nicht mit. Regen und starker Wind setzte den Narren auf den Festwagen und in den Fußgruppen beim Karnevalszug in Bachem am Samstag ebenso zu, wie den vielen Besuchern am Straßenrand. Nur: Abhalten vom Feiern unter freiem Himmel ließen sich die wenigsten.

Wenn das Kostüm nicht warm genug war, kam noch eine dicke Jacke drüber, dazu Mütze oder Kapuze und schon konnte es losgehen. Gut beraten waren die, die sich in diesem Jahr als Bären oder Tiger im Karneval präsentierten und ein entsprechend wärmendes Fell überziehen konnten. Und für die Musikanten und Funken in den Zügen gab es genügend Einweg-Regencapes, die die Menschen und ihre teuren Kostüme vor dem Regenwasser schützten.

Zum mittlerweile vierten Mal waren die Bachemer eine Woche vor dem vermeintlichen Straßenkarnevals-Wochenende zu ihrem Umzug gestartet. Es ist also längst rheinische Tradition. Der mutige Schritt, den die KG vor drei Jahren erstmals wagte, hat sich gelohnt, wie die – trotz Regens –vielen Menschen am Straßenrand deutlich machten. Und auch die After-Zoch-Party im Winzerverein war ein Renner. Wie immer war es besonders am „Bachemer Bau“ knüppelvoll.

Mischung aus "live" und "Playback"

Den Umzug führte das Tambourcorps der Närrischen Landskroner an. Seit vielen Jahren sind sie treue Begleiter des Bachemer Karnevalsumzugs und sorgen mit dafür, dass nicht nur „Mucke aus der Konserve“ von den Festwagen schallt. Hier sparen die Bachemer nicht, wie auch die Spielleute der Dorfmusikanten aus Bengen und des Spielmannszugs Ahrweiler unter Beweis stellten.

Auch die Mischung aus „live“ und „Playback“ gab es, weil der „singende Bäcker Lambi“ mit seinem gruseligen Vampir-Stimmungswagen mit dem Zug durch den Ort zog. Natürlich zeigten auch die Bachemer, was sie karnevalistisch drauf haben. Die Bürgergemeinschaft zeigte sich in diesem Jahr „knatschjeck.“

Der SV Bachem konnte sich mit seinem Motivwagen die Kritik an der Sportpolitik der Stadtverwaltung nicht verkneifen. Getreu dem Motto „Der Sportverein geht baden“ war dort unter anderem zu lesen: „Twin gerettet – Sportplatz geplättet.“ Von diesen Entwicklungen im Stadtteil hatte der Männerchor scheinbar nichts bemerkt, weil er kundtat: „Nix neues im Dörp, dat Ahle wiet einfach opjewärmp.“

Wahre "Kamelleschleudern"

Auf jeden Fall schien zumindest der Kuh auf dem Wagen die Entwicklung im Ort egal zu sein. Sie hatte auch nicht gemerkt, dass eine neue Spezies in Bachem Einzug hielten, nämlich auf dem Festwagen der Junggesellen. „Die Minions vom Bachemer Backes“ waren dort zu sehen. Proppevoll war es auch auf dem Wagen der Bachemer Merle, die nach üppiger Karnevalstournee durch die Säle weit und breit nun selbst so richtig feiern konnten, getreu ihrem aktuellen russisch angehauchten Tanzmotto: „Kumm Matrjoschka danz met mir - Fastelovend zeig ich dir.“

Die teils überdimensionalen Wagen der Karnevalsgesellschaft mit Senat, Funken und Elferrat waren zudem wahre „Kamelleschleudern.“ Dazwischen tummelten sich Fußgruppen in tollen Kostümen. Bei den kleinen und großen Zauberern der Pfarrgemeinde Pius-Rosenkranz ging Pfarrer Peter Dörrenbächer voran und verteilte Kamelle.

Tierisch wurde es bei der Kita Rappelkiste und ihrem „Karneval im Wald.“ Die Mitglieder des Theatervereins kamen Hippies daher. Ihr Blickfang war eine mannshohe Gitarre. Über allem strahlte schließlich als krönender Abschluss des Umzuges Bachems Kinderprinzessin Amelie I. (Doll), die sich gemeinsam mit ihrer Adjutantin Laura Assenmacher und den Jugendfunken mächtig ins Zeug legte, um allerbeste Stimmung und Kamelle unters Volk zu bringen.

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