Olympisches Jugendlager in Brasilien Ein Trio für Rio

KREIS AHRWEILER · Christopher Motz sowie Majtie und Lennert Kolberg aus dem Kreis Ahrweiler nehmen im Sommer am Olympischen Jugendlager in Brasilien teil.

 Christopher Motz, Majtie und Lennart Kolberg (vlnr).

Christopher Motz, Majtie und Lennart Kolberg (vlnr).

Foto: Martin Gausmann

Wer Rio de Janeiro hört, der denkt an Sonne, Zuckerhut, brasilianischen Karneval und Copacabana. Wer sportaffin ist, denkt derzeit bei Rio an die XXXI. Olympischen Sommerspiele vom 5. bis 21. August. Drei junge Menschen aus Ringen und Ahrweiler denken derzeit an eine Mischung aus beidem, denn die Geschwister Majtie (16) und Lennert Kolberg (17) aus der Grafschaft sowie Christopher Motz (19) aus Ahrweiler werden in sportlicher Mission nach Rio reisen und dabei Zeit haben, die Metropole kennenzulernen.

Es ist das erste Mal in der Olympischen Geschichte, dass eine Stadt in Südamerika die Jugend der Welt einlädt und viele folgen der Einladung. So auch die Sportjugend des Landessportbundes (LSB) Rheinland-Pfalz, der nach Atlanta 1996, Sydney 2000, Athen 2004 und Peking 2008 zum fünften Mal ein eigenes Olympisches Jugendlager unter der Schirmherrschaft von Innenminister Roger Lewentz anbieten wird.

Die drei Gymnasiasten aus der Kreisstadt gehören zu den 40 talentierten Nachwuchsleistungssportlern, die die Chance erhalten, die Faszination Olympischer Spiele live zu erleben.

Die Mutter von Majtie und Lennert, Swantje Kolberg, selbst keine Unbekannte in der Leichtathletik- und Triathlon-Szene im Kreis Ahrweiler, brachte als Jugendwartin des Landesverbands Rheinland die Bewerbungsunterlagen mit. Sie verteilte bei der Leichtathletikgemeinschaft (LG) Ahrweiler, einem Zusammenschluss vieler Vereine, darunter der Heimatsportverein TuS Ahrweiler, zahllose dieser Unterlagen.

Bis zum 1. Dezember mussten eine ausführliche Bewerbung, die sportliche Vita durch Nachweise von Protokollen und Urkunden sowie das Referenzschreiben des Vereins über das ehrenamtliche Engagement vorliegen. Zwei Tage vor Weihnachten war es für das Trio, das erst nach der Zusage des LSB vom gemeinsamen Ziel erfuhr, dann soweit.

„Viva sua Paixao – Lebe Deine Leidenschaft“, das Motto des Jugendlagers, ist für die drei Sportler aus dem Kreis schon lange Programm. Alle sind seit frühester Kindheit sportlich aktiv. So begann Christopher Motz bereits mit fünf Jahren mit dem Geräteturnen, doch seine Trainer merkten schnell, dass der Abiturient mit dem Leistungsfach Sport super schnell ist. Daher startete er ab 2009 auch im Deutschen Sechskampf.

Neben all seinen Erfolgen – und das war für den Einzug ins Olympische Dorf wichtig – trainiert er bei seinem Turnverein TV 08 Heppingen eine Gruppe junger Nachwuchsturner, legte die Kampfrichterprüfung ab und übte sein neues Ehrenamt bereits bei Kinder- und Jugendsportfesten aus.

Auch Lennert Kolberg trainiert Kinder und Jugendliche, ist seit zwei Jahren Jugendsprecher der Triathlonabteilung. Er ist auch Betreuer bei der Aktion „Bündnisse für Bildung/Kultur macht stark“, die zum zweiten Mal in Ahrweiler für 40 bildungsbenachteiligte Kinder organisiert wurde.

Seine Schwester leitet eine Schwimm-AG am Peter-Joerres-Gymnasium, wo beide zur Schule gehen, und unterstützt bei diversen Veranstaltungen des TuS: „Für mich ist Olympia der größte Traum, da ich hoffentlich 2020 in die Fußstapfen der Teilnehmer treten kann. Ich freue mich auf das Gänsehautgefühl, alle meine Vorbilder sozusagen live zu erleben.“

Lennert ergänzt: „Außerdem finde ich es spannend, neue Kulturen und andere Lebensstile kennenzulernen.“ „Es ist eine einzigartige Gelegenheit für interkulturellen Austausch, den Abbau eventueller Vorurteile und die Förderung von Respekt und Toleranz. Internationale Wettkämpfe schaffen Freunde in der ganzen Welt“, findet Christopher Motz.

Auch wenn Zeit bleibt, Rios Vielfalt kennenzulernen, so muss doch auch gearbeitet werden. Sieben Eintrittskarten sind pro Teilnehmer für die Stadien reserviert, doch sie können sich die Wettkämpfe, bei denen sie Aufträge wie Streckenposten oder Verpflegungsversorgung zu erfüllen haben, nicht aussuchen.

„Das Leben im Olympischen Dorf wird streng geregelt sein. Da geht's nicht einfach so rein und raus“, so Motz. Auch wird von den drei Sportlern erwartet, dass sie ihre Erlebnisse im Nachgang dann teilen: in Form von Vorträgen im Kader, Schul-Referaten oder Vereins-Präsentationen. Mitte Juni aber heißt es erst einmal, sich beim Landessportbund in Mainz in einem Seminar vorzubereiten und einzukleiden: mit Bikini, Badehose und komplettem Outfit für die Athleten.

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