Willi Busch trat in Ahrweiler ab Ein neuer „Chef“ für 702 Bürgerschützen

AHRWEILER · Jürgen Knieps setzt auf tradierte Werte, die in den aktuellen Kontext passen. Willi Groß ist der erste „Eiserne Jubilar“.

 Beim Patronatsfest: Guido Orthen (v.l.), Peter Diewald, Jürgen Knieps und Willi Busch.

Beim Patronatsfest: Guido Orthen (v.l.), Peter Diewald, Jürgen Knieps und Willi Busch.

Foto: Martin Gausmann

Zwei Mal „stand“ das Bürgerzentrum. Kurz hintereinander spendeten die Angehörigen der Ahrweiler Sankt-Sebastianus-Bürgerschützengesellschaft stehend Applaus: Ein Mal für ihren alten und dann für ihren neuen Hauptmann. Jürgen Knieps löst als Vorsitzenden Willi Busch ab, der im vergangenen Juni die Königswürde errang, und ist nun „Chef“ der 702 Mitglieder zählenden Gesellschaft. Etwa die Hälfte von diesen war zur außerordentlichen Mitgliederversammlung beim Patronatsfest der Schützen gekommen.

Einziger Tagesordnungspunkt der Hauptversammlung war die Wahl, die unter Leitung von Peter Diewald, Schriftführer der Gesellschaft und Ahrweiler Ortsvorsteher, geheim abgehalten wurde, obwohl es nur einen Anwärter gab. Das Votum fiel mehr als eindeutig aus: Von 313 abgegebenen, gültigen Stimmen entfielen bei nur 14 Gegenstimmen und fünf Enthaltungen 294 Stimmen auf den bisherigen Schatzmeister der Gesellschaft. In der mehr als 600-jähriger Geschichte ist Knieps erst der zweite per Urwahl bestimmte Hauptmann nach einer Satzungsänderung 2003 und Willi Buschs Wiederwahl 2013.

Auch Knieps ist für zehn Jahre gewählt. 1959 in Ahrweiler geboren ist er heute Vater zweier erwachsener Söhne und wohnt in Bachem. Nach einer Ausbildung bei einem in Ahrweiler ansässigen Bankinstitut und Studium habe er als Mitglied der Geschäftsleitung einer Privatbank in Sankt Augustin Führungsverantwortung für 62 Mitarbeiter. Er war ab 1981 bereits drei Jahre Kassierer der Junggesellen-Schützengesellschaft und dann zwei Jahre deren „aufmüpfiger Hauptmann, der bei seinem Abschied 1987 eine vermeintliche Brandrede hielt“, wie Diewald sagte. 1996 kam Knieps zu den Bürgerschützen, deren Schatzmeister er 2010 wurde. Dieses nun vakante Amt soll bei der nächsten Jahreshauptversammlung wieder besetzt werden.

Knieps möchte nicht in die Fußspuren seiner Vorgänger treten, sondern mit Unterstützung seiner Schützenbrüder eigenes Profil entwickeln, wie er erklärte: „Ich will mich für die zukunftsweisende Führung und Entwicklung der Gesellschaft einsetzen, damit unsere Traditionen in unsere Zeit passen, wir unsere Verantwortung annehmen und wir, gemeinsam mit den Junggesellen und der Aloisius-Jugend, unsere Stadt mitgestalten, dass Menschen hier gerne erfüllend leben.“

Nachdem er als äußere Zeichen seines neuen Amtes Hauptmannskette und Säbel erhalten hatte, wünschte er seinen Schützenbrüdern und den Vereinen in Ahrweiler unter anderem, dass sie ihre christlichen Werte auch lebten und, nicht angstvoll sondern, auch angesichts ihrer guten Lebenssituation, zufrieden und positiv in die Zukunft schauten.

Er hätte nicht unbedingt zurücktreten müssen. Aber es sei „guter Brauch“, dass der König nicht gleichzeitig das Amt des Vorsitzenden einnehme, hatte Willi Busch vor dem Amtsantritt seines Nachfolgers ausgeführt. Außer für ihn und den neuen Hauptmann gab es auch viel Beifall und eine lange Gratulationscour für eine besondere Ehrung beim Patronatsfest: einen „Eiserner Jubilar“. Denn seit 65 Jahren gehört der 91-Jährige Willi Groß dem Elitecorps der Schützengesellschaft an. Auf 50 Jahre Mitgliedschaft bei den Schützen blicken Karl Hoffmann, Paul Monreal, Gregor Steinborn und Heinrich Wittkopf zurück.

Neu aufgenommen wurden Hubertus Feist, Ralf Glöckner, Lars Hansonis, Marcus Hauser, Sascha Jennrich, Thorsten Klein, Henrik Kölling, David Noack, Daniel Ropertz, Hans-Peter Steinborn, Dominik Ulrich, Andreas Weiter und Dennis Wohlgefahrt. Das Patronatsfest hatte erstmals nicht mit einer Messe, sondern mit einem Wortgottesdienst, den sieben Schützen vorbereitet hatten, begonnen. Auch sprach beim Festkommers der Präses der Bürgerschützen, Dechant Jörg Meyrer. Er wies Befürchtungen zurück, dass es künftig nun auch an Fronleichnam keine Messe mehr geben werde.

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