Zeichen gesetzt Ein Fest für mehr Toleranz

BAD NEUENAHR · Die Aktionswoche "Wir für Toleranz und Freiheit" ist mit einer Abschlussfeier, die für Freiheit und Dialog steht, beendet worden.

 Eine Sternenwanderung unternahmen die Kinder der Tagesstätten.

Eine Sternenwanderung unternahmen die Kinder der Tagesstätten.

Foto: Martin Gausmann

Mehr als 1000 Menschen haben ein Zeichen gesetzt für Demokratie und gegen Rechtsextremismus, als sie im März 2012 an der Kundgebung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler "Wir für Toleranz und Freiheit" teilnahmen.

Ein entsprechendes Zeichen hat auch die gleichnamige Aktionswoche gesetzt, die am Freitag im Bad Neuenahrer Kurpark zu Ende gegangen ist und mit einem großen Abschlussfest und als Einheit mit dem jährlichen Multikulturellen Musikfest der Integrationsbeiräte des Kreises sowie der Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Sinzig gefeiert wurde.

Initiiert vom "Runden Tisch für Prävention und Sicherheit" Bad Neuenahr-Ahrweiler hatten vor allem Schulen und Kindergärten sowie die Offene Kinder- und Jugendarbeit der Stadt (OKUJA) und Interessengruppen ihre Zelte und Stände aufgeschlagen und präsentierten ein buntes Unterhaltungsprogramm.

"Toleranz" und "Freiheit" waren Themen, an denen es im wahrsten Sinne kein vorbeikommen gab: Auf Stellwände schrieben Besucher, was diese Begriffe für sie bedeuten. Andere hatten das in der vergangen Woche bereits getan: Für ein Kind bedeutete Freiheit schon, sonntags an der Ahr zu spielen. Ältere nannten Vorstellungen und Definitionen wie "Grenzen überwinden", "Träume Verwirklichen" oder "frei seine Meinung äußern können".

Flügel haben mit Freiheit zu tun, Fenster mit Offenheit und damit auch mit Toleranz, und in Schuhkartons wird schnell gesteckt, was man nicht kennt. Deshalb wehten unzählige Flügel und Fenster aus Papier im Kurpark im Wind, und in Schuhkarton waren Welten entstanden, die man sich nicht wünscht: etwa eine mit dem Untertitel "Nur für Weiße - Nicht mit uns".

Die rechtsextremistischen Umtriebe in der Kreisstadt hätten den Ausschlag auch für die Aktionswoche und das Abschlussfest gegeben, erklärte Bürgermeister Guido Orthen, denn Toleranz und Freiheit seien nicht selbstverständlich und müssten immer wieder eingeübt werden. "Wir sind sehr schnell dabei zu urteilen und zu selten dabei, kennen lernen zu wollen".

Dabei sei das Kennenlernen und das Interessiertsein für den, der einem gegenüberstehe und vielleicht fremd aussehe, Voraussetzung dafür, dass Vorurteile keine Chance hätten. Auch deshalb hatten in der vergangen Woche allein mehr als 220 Schüler aus dem Stadtgebiet Fahrten nach Verdun unternommen und rund 300 Besucher hatten den in der Kreisstadt gezeigten Film "Wie Erich seine Arbeit verlor" über die DDR zur Zeit des Mauerfalls gesehen.

Vorträge, Lesungen, Mitmachaktionen und Straßenbefragungen gehörten außerdem dazu. Ebenso ein Fotowettbewerb des Bündnisses Remagen für Frieden und Demokratie, dessen beide Erstplatzierten, Claudia Ahaus aus Remagen und die Aloisiusschule Ahrweiler, beim Abschlussfest geehrt wurden. Kindergartenkinder zeigten eine Sternenwanderung und sangen "Einer geht auf den anderen zu" und orientalischer Tanz sowie Samba, Flamenco und englischer Indiepop gehörten zum Musikprogramm.

Zu den Infos an den Ständen wurden Speisen aus aller Welt serviert, und die Vorsitzende des Kreis-Integratiosnbeirats, Asuman Bender, freute sich, dass Migranten mit dem Fest anderen ihre Kultur näherbringen und alle miteinander in den Dialog treten könnten. Für den Landrat erklärte Friedhelm Münch, dass 19.000 Menschen mit Migrationshintergrund im AW-Kreis leben, also 15,1 Prozent der Bevölkerung, von denen zwei Drittel die deutsche Staatsangehörigkeit besäßen.

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