Sitzung in Bad Bodendorf „Döner-King“ mimt eine Trauerweide

BAD BODENDORF · Sie hätte zum Einschlafen sein können. Traten doch die „Blue Berrys“ bei der Sitzung der Bad Bodendorfer Karnevalsgesellschaft (KG) Rievkooche Blau-Weiß nicht nur als sondern auch mit Schlafmützen auf, sondern hatten zur Sandmann-Musik sogar ihre Teddys mitgebracht.

 Beim Einzug der Blue Stars waren die Jecken in Bad Bodendorf aus dem Häuschen.

Beim Einzug der Blue Stars waren die Jecken in Bad Bodendorf aus dem Häuschen.

Foto: Martin Gausmann

Und der KG-Vorstand machte Yoga. Dabei waren indes die sechs- bis zehnjährigen Schlafmützen so süß und die „Vorstandsauswahl“ um den Vorsitzenden und Moderator des Abends, Jürgen Werf, so witzig, dass ans Einschlafen keiner dachte. Ein buntes Schmölzje im Saal erlebte bei der KG-Sitzung fast fünf Stunden Programm und das fast ausschließlich mit Bad Bodendorfer Kräften.

Bei ihren Yoga-Übungen von „Trauerweide“ über „Tempeltänzerin“ bis „Krieger“ brachten ein Punk, ein „Döner-King“, die vermeintlich weibliche aber sächselnde Pia und ihre zwei grundverschiedene Mitstreiterinnen ihre Instruktorin ordentlich auf die Palme. Da halfen auch Mantras wie „Ommm“, „Ashanga“ und „Durcheinanda“ nicht mehr.

Nicht nur Figur und stramme Waden zeigte Andreas Marquard als Funkenmariechen. Er animierte auch zwei Jecken aus dem Publikum zur Ballettübungen à la „hoch die Flossen“. Weniger Strammstehen als ein Biegen vor Lachen war angesagt bei Christa Bells Ausführungen zu dem, was es bei der Polizei so alles zu erleben gibt.

Für Zwerchfelltraining sorgten zudem „Die Profis von der Eierquell“: Birgit Odenwald-Hanenberg, ihr Bruder Burkhard und ihr Mann Karl Hanenberg widmeten sich in Bauhelm und Blaumann den Tücken der Handwerkskunst und ließen auch den Krätzchesverzäll aufleben. Märchenhaft hatte die Sitzung bereits begonnen mit den Bad Bodendorfer Möhnen in einer fast dadaistischen Aschenputtel-Aufführung mit aufs Wesentliche reduzierten Texten.

Das erste Mal bei der KG-Sitzung dabei war laut Werf „die Boygroup aus Bad Bodendorf“: Der Männergesangverein „Eintracht“ sorgte mit Bläck-Fööss-Liedern für Schunkelstimmung und hatte zudem dem neapolitanischen Lied „Funicula“ Lokalkolorit verpasst. Noch ein Star am Bad Bodendorfer Musikhimmel war Birgit Odenwald, die sich als Rockröhre Tina Turner aus dem Karneval verabschiedete.

Zurück in der Bütt war Norbert Röhn als „Rentner“. Aus Niederzissen waren mit Hits von den Höhnern bis Brings die „Schäl Pänz“ dabei. Auch das gefiel Sentiaca Kristina Friedsam, die die Sinziger Stadtsoldaten zum „Hexentanz“ mitgebracht hatte.

Dass sie im Garde wie im Showtanz große Klasse sind, bewiesen einmal mehr die Tanzgruppen des Spielmannszugs Blau-Weiß Bad Bodendorf: Neben den „Blue Berrys“ auch die „Blue Stars“ unter anderem als Piraten. Und beim traditionellen Kostümwechsel der „Blue Velvets“ auf der Bühne fielen die Gardeuniformen zu Gunsten von Glamour-Outifits. Da hieß es neben „Viva Las Vegas“ auch „Viva Bad Bodendorf“, bevor nach dem Finale die Party stieg.

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