Erfolgsstory Rotweinwanderweg "Der rote Faden durchs Ahrtal"

DERNAU · Sie waren Geburtshelfer und Visionäre und, wie das im Leben oft spielt, hatten die Initiatoren des Rotweinwanderweges, Landrat Heinz Korbach und Karl Näkel, Vorsitzender des Dernauer Eifelvereins, nicht nur Freunde. Die Winzer fürchteten Anfang der 1970er Jahre, dass ihre Trauben kiloweise in den Rucksäcken der Wanderer verschwinden; die Wirte dachten, dass die Spaziergänger oben in den Weinbergen an ihren Häusern vorbeimarschieren und keinen Fuß in ihre Stuben setzen.

Apropos oben: Allein das "Linienfeststellungsverfahren" wäre heute undenkbar. Von überall wurden alte Lumpen, Hemden und Handtücher hergeholt, um die Route zu markieren. Auf einer höhengleichen Linie sollte der Weg verlaufen, um jederzeit einen schönen Blick übers Tal zu haben. Wie an einer riesigen Wäscheleine festgeklammert, leuchteten von unten die "Signale".

Klar, dass das ein oder andere Leibchen zu tief oder zu hoch hing, so dass die Männer ein paarmal die Berge rauf und runter liefen, um das zu korrigieren. Für die ersten Markierungsarbeiten hatte man den Dernauer Hermann-Josef Schmitz, genannt "Stuck", verpflichtet. Er setzte die ersten gelben Punkte an die Felsen oder auf die großen Findlinge. Gelbe Punkte, mit denen die Zukunft des "Roten" gesichert werden sollte.

Seit der Eröffnung 1972 avancierte der Rotweinwanderweg zwischen Altenahr und Bad Bodendorf zu einem "Prachtweg", der heute noch zu den schönsten Deutschlands zählt. Im übertragenen Sinne ist er eine geniale Anbindung an Nordrhein-Westfalen, denn für die Menschen aus Bonn, Köln oder Düsseldorf gehört er einfach zu ihren Freizeit-Höhepunkten dazu.

Wolfgang Josten, Chef von "cj Events", einer Ahrweiler Agentur für Touristikdienste, die vor fünf Jahren mit 34 Betrieben die Internetseite www.rotweinwanderweg.de ins Leben rief, geht sogar soweit zu sagen: "Der Rotweinwanderweg hat eine einmalige Erfolgsgeschichte geschrieben. Ein Weg, der eine komplette Weinanbauregion an ein bis zwei Tagen verbindet, gibt es deutschlandweit kein zweites Mal." Dass 2012 das 40-jährige Bestehen des RWW nicht gefeiert wurde, "war enttäuschend.

Er ist eine unserer touristischen Lebensadern. Das wären wir den Jungs von damals schuldig gewesen", betonte er in der Dernauer Dagernova-Vinothek, als er die "neue" Homepage einem großen Kreis Interessierter, darunter auch Ahrweinkönigin Julia Migend, präsentierte. Das Infoportal hat nach fünf Jahren einen neuen Anstrich erhalten, geht nun durchs "Face-Lifting" noch mehr aufs Handling mit Tablets und Smartphones ein. "Auf zu neuen Zielen" lautete der Slogan des Vorstellungsabends. Auf den Seiten findet der Benutzer alles zu den heute 60 Mitgliedsbetrieben, unzählige Fotos vom Ahrtal und viele wertvolle Tipps zu Festen oder zum barrierefreien Urlaub.

Der Renner sind Live-Webcams wie die auf dem Ahrweiler Markt. 1,2 Millionen Seitenzugriffe in den fünf Jahren machen die Homepage zu einer der erfolgreichsten Privatseiten. "Die Seite hat nun ein eigenständiges Layout mit einem Wanderer und Wegweiser. Wir haben Tausende von Bildern eingebunden. Ohne Heck-Meck und Spielerei ist die Seite einfach strukturiert, um sie benutzerfreundlich zu machen", so Josten: "Der Rotweinwanderweg ist und bleibt nun mal der rote Faden durchs Ahrtal."

Weitere Infos: www.rotweinwanderweg.de

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