GA-Wandertag in Sinzig Das große Wandertagsfinale findet in Bad Breisig statt

Sinzig · Am Sonntag startet der GA-Wandertag in Sinzig. Auf vier Strecken können sich die Teilnehmer 22. September freuen. Start ist auf dem Sinziger Kirchplatz, das Ziel ist der Kurpark von Bad Breisig.

GA-Wandertag in Sinzig: Das große Wandertagsfinale findet in Bad Breisig statt
Foto: Roland Kohls

Auf vier wunderschöne und interessante Strecken, sieben, zehn, 20 und 30 Kilometer lang, können sich die Teilnehmer des GA-Wandertags am Sonntag, 22. September, freuen. Start ist für alle auf dem Sinziger Kirchplatz, gemeinsames Ziel ist der Kurpark von Bad Breisig.

Dabei lernen die Wanderfreunde auf Schusters Rappen mit der Rheinlandschaft im Tal und den Eifelhöhen des Breisiger Ländchens einige markante Punkte der Region kennen. "Wasser, Wandern, Wellness" heißt das Motto der Kurstadt Bad Breisig. Durch sie führen zahlreiche regionale und einige berühmte überregionale Wanderwege, so der Rhein-Burgen-Weg und die "Eifelleiter". Sie beginnt übrigens an der Rheinpromenade in Bad Breisig, führt über die Hohe Acht, den mit knapp 747 Metern höchsten Berg der Eifel, und endet in Adenau. Die GA-Wanderrouten verlaufen zum Teil über diese Wege.

Nach dem Abstieg geht es den Rhein entlang

Ganz gemütlich und ohne Steigungen geht's über die für Kinderwagen geeignete kurze Strecke vom Sinziger Kirchplatz hinab Richtung Rhein. Dort schwenkt der Weg nach rechts ab: auf die Trasse der einstigen Frankfurt-Aachener Heerstraße, über die im Mittelalter Kaufleute und Herrscher, der berühmteste dürfte Kaiser Barbarossa gewesen sein, ihrem Ziel entgegen strebten.

Den Name Goldene Meile verdankt die Niederung am Rhein den reichen Getreideernten auf dem immer wieder überschwemmten, fruchtbaren Boden. Einen bitteren Beigeschmack hat der Name "Goldene Meile" durch das menschenunwürdige Kriegsgefangenenlager, das die Alliierten dort nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet hatten.

Über dieses Lager und die Heerstraße informieren Tafeln am Wegesrand. Interessant bei der kurzen Tour sind die renaturierten, mit Wasser vollgelaufenen Becken am Wegesrand, ehemalige Kiesgruben, die sich zu wertvollen Biotopen entwickelt haben. Rheinkies finden die Wanderer auch auf den Höhen, in einer Landschaft, die eigentlich durch Vulkane und aus dem Boden des einstigen Devonmeers aufgefaltete Schieferberge geprägt ist. Denn bevor sich der Rhein sein Tal grub, verlief er über die jetzigen Höhen.

Pausenstation bietet Blick auf Vulkane

Eine Vielzahl von Vulkanbergen, etwa der bekannte Bausenberg mit seiner typischen Hufeisenform kommen ins Blickfeld. Auch ehemalige Vulkane, die als Steinbrüche genutzt worden sind. Laien können das Phänomen erleben, wenn sie auf der 30-Kilometer-Strecke die Pausenstation "Dreifaltigkeitskapelle" erreicht haben.

Nach und nach wurde dort der Krater des Herchenbergs ausgebeutet, übrig geblieben ist ein steiniges Gelände, so groß wie ein Dorf. Man sieht es gut vom dortigen Aussichtspunkt aus. Insgesamt verlaufen die Strecken auf der Höhe durch abwechslungsreiche Partien mit Wald, Feldern, Grünland, Streuobstwiesen und einigen Dörfern, dazu gehört das preisgekrönte Waldorf mit seinen aparten Fachwerkhäusern.

Die 30-Kilometer-Wanderer werden noch weiter belohnt. Wenn sie beispielsweise im Wald Richtung Reutersley an der steilen Hangkante entlang gehen. Ein Teil der Strecke ist ein alter, mit Basaltsteinen markierter Handelsweg. Er führt auf weichem Waldboden an einer keltischen Höhensiedlung vorbei, die durch einen Graben und einen Wall erkennbar, allerdings nicht beschriftet ist. Doch plötzlich wird der Blick freigegeben, und die Wanderer blicken aus stillen Eifelhöhen auf die geschäftige Rheinlandschaft.

Vorbei an einem der schönsten Aussichtspunkte am Rhein

Von der Reutersley schaut man auf Burg Rheineck, über die Goldene Meile und bis zum Drachenfels. Blickfang auf der anderen Rheinseite ist auch die vom Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner von einer mittelalterlichen Festung zu einer neugotischen Anlage umgebaute Burg Arenfels mit ihren 365 Fenstern, 52 Türen und zwölf Türmen. "Es ist einer der schönsten Aussichtspunkte am Rhein", schwärmt Wanderführer Frank Srol. Diesen phänomenalen Aussichtspunkt 200 Meter über dem Rhein erreicht man übrigens auch über den acht Kilometer langen Rundweg 8 von der Römertherme in Bad Breisig aus.

Rhein aufwärts geht der Blick bis nach Andernach. Unten im Tal sieht man den Hafen von Brohl-Lützing, man sieht den gewaltig am rechten Rheinufer aufragenden Hammerstein, den Koblenzer Funkturm und linksrheinisch das Namedyer Werth. Wer Glück hat, erkennt die Fontäne des Andernacher Geysirs, die dort zu bestimmten Zeiten bis zu 60 Meter in die Höhe schießt. Er gilt als höchster Kaltwassergeysir der Welt. Nach dem Abstieg geht's am Rhein entlang, eine Schrifttafel am Leinpfad markiert die warme "Marienquelle", deren Kohlensäure vom Chemiewerk Solvay in Bad Hönningen, auf der anderen Rheinseite, genutzt wird.

Tolle Ausblicke auf die Rheinlandschaft

Auf tolle Ausblicke auf die Rheinlandschaft und das Siebengebirge können sich auch die Wanderer der Zehn- und der 20-Kilometer-Strecke freuen, vor allem wenn sie von der Mönchsheide mit ihrem Segelflugplatz beziehungsweise von Gönnersdorf aus durch den Wald unterwegs sind. "Hahn" heißt die Höhe mit einer bequemen Liegebank und dem Aussichtspunkt. Hier informiert eine Schrifttafel über die keltische Fliehburg, an die noch wenige Reste erinnern.

Beim Blick auf Burg Rheineck, ganz im Süden von Bad Breisig, möchte mancher vielleicht auf Entdeckungstour gehen. Das geht leider nicht, denn die Burg ist Privatbesitz des Softwareherstellers Kai Krause, der zu den innovativsten Persönlichkeiten der Welt gehört, berichtet Wanderführer Srol.

Auf jeden Fall garantiert der Wandertag, in welcher Länge auch immer, den Teilnehmern erlebnisreiche Stunden.

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