Es gibt noch viele Aufgaben Damit Sinzig barrierefrei wird

SINZIG · Experte Peter Neumann stellt Analyse im Stadtrat vor und gibt Handlungsempfehlungen.

 Nicht überall in Sinzig gibt es Rampen wie die am Rathaus, auf die sogar ein Zwillingskinderwagen passt.

Nicht überall in Sinzig gibt es Rampen wie die am Rathaus, auf die sogar ein Zwillingskinderwagen passt.

Foto: Martin Gausmann

"Sinzig für Alle", das ist das erklärte Ziel der Stadt. Genauer, Barrierefreiheit für Jedermann: Rollatorenfahrer, Sehbehinderte oder auch einfach Mütter mit Kinderwagen. "Da gibt es viel zu tun", sagte Peter Neumann von Neumann-Consult in Münster, ein Büro, das sich auf eben jene Problematik spezialisiert hat.

Mit Betroffenen waren die Experten im August in der Sinziger City und im Ortskern von Bad Bodendorf unterwegs. Das Ergebnis: In Sinzig gibt es mehr als 100 Barrieren, in Bad Bodendorf 40 und seit einigen Tagen eine weniger. Denn rechtzeitig zur an Gründonnerstag beginnenden Saison wurde der Eingang zum Thermalfreibad zur Rampe umgebaut.

Die Analyse steht. Dem Sinziger Stadtrat gab Neumann am Donnerstagabend einen Katalog an Handlungsempfehlungen mit auf den Weg. Was Bürgermeister Wolfgang Kroeger und der komplette Rat als eine Art Startschuss für einen Prozess betrachten. Dieser teilt sich in zwei Handlungsfelder: die baulich-gestalterische Umsetzung und die kommunikativ-aktivierende Umsetzung. Bei der ersten reicht das Spektrum von Treppen und Rampen bis zu Gebäudezugängen und behindertengerechten Toiletten.

Als Beispiel nannte Neumann die bisherige Situation, dass Seniorenbüro und Touristinfo nur über Stufen zu erreichen seien. Ein Manko im Wettbewerb um Touristen. In Sachen Kommunikation sei ein Bekenntnis der Entscheidungsträger, eine Vernetzung der Beteiligten in Form eines rundes Tisches mit Betroffenen und auch strategische Planung. Die von Neumann geforderte Koordinationsstelle ist im ersten Schritt schon besetzt. Elisabeth Prange ist im Rathaus fürderhin Ansprechpartnerin, wenn es um Barrierefreiheit geht.

"Jetzt ist es an uns, die Hausaufgaben zu machen", erklärte Kroeger, der die Präsentation im Rat als Auftaktveranstaltung für weitere Beratungen in den Fraktionen sah. Es gehe darum, Prioritäten zu setzen und zu schauen, "was sich vielleicht schon in diesem Jahr umsetzen lässt". Wobei sich der Rat einig war, dass das Thema Barrierefreiheit durchaus eine Dauerbaustelle ist, bei dem die Betroffenen einbezogen und auf permanente Kommunikation gesetzt werden müsse.

Neumann wies auch auf die Möglichkeiten der Förderung durch das Landesprogramm "Tourismus für alle" hin.

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