Platzprobleme in der Corona-Krise Remagener Studenten schreiben Klausuren in Rheinhalle

Remagen · Studenten in Remagen schreiben ihre Klausuren an einem außergewöhnlichen Ort. Da in den Hörsälen die Hygiene- und Abstandsregeln nicht ausreichend eingehalten werden können, gewährt die Rheinhalle den Studenten Unterschlupf.

 Campus trifft Rheinhalle: Die Bibliothek der Studierenden mit dem Foyer der Rheinhalle vereint.

Campus trifft Rheinhalle: Die Bibliothek der Studierenden mit dem Foyer der Rheinhalle vereint.

Foto: Martin Gausmann

An diesem ungewöhnlichen Ort haben die Studenten des Rhein-Ahr-Campus in Remagen noch nie ihre Klausuren geschrieben: Die Rheinhalle gewährt in diesem Jahr den rund 1900 Studenten des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften wegen der Pandemie für die Prüfungsphase Unterschlupf. In den nächsten Tagen sollen dort zehn Klausuren geschrieben werden.

„Wir stoßen bei Prüfungen in den eigenen Hörsälen an unsere Grenzen, wenn wir die geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen einhalten“, berichtet der Dekan des Fachbereichs, Dirk Mazurkiewicz. „Wir mussten hinsichtlich der Prüfungsformen und der Räumlichkeiten nach Alternativen suchen. In unserem größten Hörsaal, dem Audimax, können wegen der Hygienevorschriften nur maximal 40 Studenten gleichzeitig eine schriftliche Prüfung ablegen“, ergänzt der Wissenschaftler.

Viele Dozenten bieten in diesem Sommersemester Online-Einsendeaufgaben oder Hausarbeiten an. Aber einige Fächer sind nach Rückmeldungen der jeweiligen Hochschullehrer online nicht rechtssicher prüfbar und somit ist eine Präsenzklausur unerlässlich. Von den ursprünglich geplanten 70 Klausuren blieben dann noch zehn Stück übrig.

Ende Mai kam die Idee auf, für eine Nutzung der Rheinhalle im Rathaus anzufragen. „Die Stadt hat uns bei unserem Anliegen direkt unterstützt“, unterstreicht der Verwaltungsleiter des Remagener Campus, Christoph Staudt, die bisherige gute Zusammenarbeit mit der Stadt Remagen. In einer gemeinsamen Begehung Anfang Juni mit dem Leiter der Touristikinformation, Marcel Möcking, und Vertretern des Campus konnte die Halle für maximal 125 Studenten unter Beachtung der geltenden Hygiene- und Rechtsverordnungen freigegeben werden.

„Die unkomplizierte und reibungslose Abstimmung mit Marcel Möcking, Bürgermeister Björn Ingendahl und auch mit dem Verantwortlichen der Haustechnik der Rheinhalle, Mayk Patella, zeigt wieder einmal, wie wichtig eine gute Partnerschaft in dieser Krisenzeit ist“, freut sich Staudt.

Möcking, Ansprechpartner für die Hochschule, versichert: „Für uns stand es außer Frage, dem Campus, als wichtigen Teil unserer Stadt, in dieser Notlage zu helfen. Nach Rücksprache mit Bürgermeister Ingendahl stand daher auch ganz schnell fest, dass wir die Rheinhalle kostenfrei zur Verfügung stellen. Das laufende Sommersemester war bisher alles andere als ein gewöhnliches Semester, da wollen wir wenigstens den Studenten die Prüfungen ermöglichen.“

Mit Markierungen und Masken

Allerdings muss die Hochschule in der Rheinhalle einige Vorschriften berücksichtigen. So ist sicherzustellen, dass die Tische genügend Abstand haben, dass sich die Prüflinge beim Betreten der Halle die Hände desinfizieren, die Mund-Nasen-Bedeckungen tragen und der Mindestabstand zu allen Seiten in Warteschlangen eingehalten wird. Dafür werden entsprechende Bodenmarkierungen angebracht. Während der Klausur sind die Studenten an ihrem Einzeltisch von der Maskenpflicht befreit.

Die Bedingungen sind also nicht optimal, könnten aber schlimmer sein. „Wir sind zwar sehr spät vom Fachbereich über den konkreten und finalen Ablauf der Präsenz-Prüfungsphase informiert worden, jedoch sind nun die Kommilitonen sehr froh, dass sie überhaupt eine Prüfung ablegen können, damit sie kein Semester verlieren und sich der Lernaufwand bezahlt macht“, ist sich der Präsident des Studentenparlaments, Lucas Bolten, sicher.

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