Hygienevorschriften und Onlineunterricht So wird im Kreis Ahrweiler das Corona-Abitur geschrieben

Kreis Ahrweiler · Unterrichten per Online-Konferenz und mündliches Abitur an den Gymnasien unter strengen Sicherheits- und Hygienevorschriften: Die Corona-Krise hat für die Schulen des Kreises Ahrweiler massive Auswirkungen.

 Jürgen Bunse von der Oberstufenleitung des Peter-Joerres-Gymnasiums vor PCs mit dem System für den Heimunterricht.

Jürgen Bunse von der Oberstufenleitung des Peter-Joerres-Gymnasiums vor PCs mit dem System für den Heimunterricht.

Foto: Martin Gausmann

Am Donnerstag haben am 850 Schüler und 69 Lehrer zählenden Peter-Joerres-Gymnasium (PJG) in Bad Neuenahr-Ahrweiler die Prüfungen für das mündliche Abitur begonnen. 100 Schüler werden bis Montag durch die Prüfungen für die Allgemeine Hochschulreife geschleust, die schon jetzt den Beinamen Corona-Abitur hat.

Denn alles findet, wie auch in den anderen Gymnasien des Kreises Ahrweiler, unter Einhaltung extremer Sicherheits- und Hygienevorschiften statt. „Wir haben sechs Klassenräume zu Prüfungsräumen gemacht. In diesen halten sich jeweils nur die dreiköpfige Prüfungskommission und der Prüfling auf“, berichtet Lutz Hasbach, der das PJG seit einem halben Jahr leitet, im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Nach jeder Prüfung würden alle Tischoberflächen in dem jeweiligen Klassenraum desinfiziert, ehe der nächste Schüler eintreten dürfe. Obendrein würden alle Schüler so zeitlich einbestellt, dass es nicht zu Ballungen kommen könne. „Wir haben Platz“, so Hasbach, der Wert darauf legt, dass sich neben dem unbedingt notwendigen Personal maximal 18 Schüler (sechs in der Prüfung, sechs in Warteposition und sechs bei der Durchsicht der Prüfungsunterlagen) im Schulgebäude aufhalten.

Nach der Prüfung bekomme jeder Abiturient umgehend seine Noten mitgeteilt und die Anweisung: „Gebäude und Gelände verlassen.“ Dies auch mit dem Hinweis, möglichst das Zusammenstehen in Gruppen zu vermeiden. Ob die Abiturienten ihre Zeugnisse persönlich ausgehändigt bekommen, ist laut Hasbach offen. „Notfalls werden sie per Post verschickt.“

Geschickt im Umgang mit der neuen Lernplattform des Landes mit dem Namen „Moodle“ zeigen sich indes Lehrer und Schüler aller Jahrgangsstufen. „Da stellen wir nach dem geltenden Stundenplan die Lerninhalte für jeden Tag ein“, sagt Hasbach. So sei für jeden Oberstufenkurs und jedes Fach in jeder Klasse ein separater Moodle-Kurs angelegt. Auch Fragen könnten über die Plattform gestellt werden und würden noch am selben Vormittag beantwortet.

Der Unterricht mit Moodle ist laut Hasbach so aufgebaut, dass alle Schüler bis morgens acht Uhr ihre Arbeitsmaterialien von den Lehrern haben, die zum größten Teil im Homeoffice arbeiten. „Wir haben dafür dann den zeitlichen Rahmen wie im regulären Unterricht bis 13 Uhr gesetzt, damit wir auch die Familien entlasten und die Schüler, wenn auch digital, einen normal strukturierten Schultag haben“, so der Schulleiter.

Und seine Erfahrungen der ersten Woche mit Moodle zeigen: „99 Prozent der Schüler sind jeden Tag auf Moogle unterwegs.“ Dennoch sei Moodle nur eine Ergänzung des Unterrichts, leiste der Digitalisierung Vorschub. „Was Schule ausmacht, sind die sozialen Kontakte“, ist sich Hasbach sicher, dass Digitalisierung den Direktunterricht nicht ablösen kann und soll.

Andere Wege geht derweil das Franziskus-Gymnasium auf der Insel Nonnenwerth. Dort wird per Online-Konferenz unterrichtet. Dafür wurde in eine bereits in der Wirtschaft etablierte Meetingsoftware für alle investiert. „Der interaktive Unterricht geht deutlich über das bloße Versenden von Aufgaben hinaus“, so Schulleiterin Andrea Monreal.

Mathematiklehrer und IT-Spezialist Peter Windheuser erläutert die Vorteile des Systems so: „Mit der neuen Software findet ein echter Dialog zwischen Schülern und Lehrern statt. Wir können uns individuell dem einzelnen Schüler zuwenden und fachlich-methodisch anspruchsvollen Unterricht bieten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort