Besuch in Sinzig Cilsinus wies den Weg nach Sinzig

SINZIG · Würseler Gymnasiasten haben dem Ursprung einer römischen Keramikscherbe nachgespürt.

 Die Gymnasiasten präsentieren ihr Paradestück, den Keramikfund mit CIL für Cilsinus, einst Töpfer im römischen Sinzig.

Die Gymnasiasten präsentieren ihr Paradestück, den Keramikfund mit CIL für Cilsinus, einst Töpfer im römischen Sinzig.

Foto: Ginzler

Die Archäologie-AG des Heilig-Geist-Gymnasiums im Würseler Stadtteil Broichweiden hat es gut. Nur 400 Meter entfernt liegt ein ehemals römisch besiedeltes Agrargrundstück, auf dem die Nachwuchsarchäologen seit 2011 Begehungen durchführen dürfen.

Dabei entdeckten sie das Fragment einer Schale mit seltenem Töpferstempel. Die Bodendenkmalpflege in Nideggen-Wüllersheim des Landschaftsverbands Rheinland entzifferte CIL für Cilsinus/Celsinus, Töpfer im römischen Sinzig am Rhein.

Was lag näher als ein Besuch in Sinzig? Dort führte Heimatmuseumsleiterin Agnes Menacher die AG-Leiter und Pädagogen Timo Ohrndorf und Olaf Grodde, AG-Mitglieder der Klassen 5 bis 9, sowie Ehemalige, nachdem sie zuvor das Museum Römervilla in Ahrweiler besucht hatten, zu den römischen Sinziger Fundstücken.

Auf Anhieb erkanntem sie die gleiche rötliche Keramik, genannt Terra Sigillata, ein glattes oder mit Dekoren verziertes Tafelgeschirr, zu dem auch ihre Cilsinus-Scherbe gehört.

Noch heute ist am Rhein die Stelle auffindbar, wo 1912/13 bei Ausgrabungen des Provinzialmuseums Bonn gemachte Funde eine Terra-Sigillata-Manufaktur um 140 nach Christus belegen und die bereits um 40 nach Christus existierende römische Truppenziegelei der V. römischen Legion, von der das Museum ebenfalls Stücke besitzt.

Menacher erklärte, dass die Sinziger Sigillaten-Produktion, ein Ableger Trierer Werkstätten, sowohl rheinabwärts wie rheinaufwärts in der Wetterau Absatz fand. Als 1953 das Sinziger Museum gegründet wurde, lange nachdem die Ausgrabungsfunde an das Bonner Museum und die Stadt Remagen gingen, sowie durch Schenkungen, Verkäufe und die Unruhen zweier Weltkriege dezimiert wurden, gestaltetet sich die Ausstellungssituation nicht üppig.

Doch wurde erst kürzlich durch Dauerleihgaben des LVR-Landesmuseum Bonn beträchtlich aufgewertet. Die Museumsleiterin kam auch dem Wunsch der Archäologie-AG nach, die Orte der keramischen Erzeugung zu besichtigen. Neben ihr brachten die "Chauffeure" Josef Erhard und Kurt Quarz die Gäste zum Rhein, wo diese auf den Feldern Ausschau nach römischer Keramik hielten.

Aufschlussreich verlief die Exkursion der Gäste an den Rhein auch durch die erfahrenen freiwilligen Mitarbeiter der Denkmalpflege Andreas Schmickler und Karl Krahforst. Sie wussten wertvolle Hinweise zu liefern.

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