Dernau Weinmanufaktur Dagernova und Ahr-Winzer eG feiern Geburtstag

DERNAU · 140 Jahre alt ist der größte Weinbaubetrieb an der Ahr. Die Festrednerin und ehemalige Deutsche Weinkönigin Julia Klöckner rät auf der Geburtstagsfeier: Wir müssen auf heimische Produkte zurückgreifen.

Am Rednerpult: Julia Klöckner, Tochter einer Winzerfamilie, gratuliert der Weinmanufaktur.

Am Rednerpult: Julia Klöckner, Tochter einer Winzerfamilie, gratuliert der Weinmanufaktur.

Foto: Martin Gausmann

Großer Auflauf in Dernau. Der Grund: Die Weinmanufaktur Dagernova und Ahr-Winzer eG feiert Geburtstag. 140 Jahre alt ist der inzwischen größte Weinbaubetrieb an der Ahr. Die rund 600 Mitglieder der Genossenschaft bewirtschaften etwa 155 Hektar Rebfläche an den Steillagen der Ahr.

Festrednerin Julia Klöckner: "Ihre Genossenschaft ist eine Erfolgsgeschichte." Angesichts neuer europäischer Normen, Verordnungen und Reglementierungen stellte die CDU-Landesvorsitzende, ehemalige Deutsche Weinkönigin und Parlamentarische Staatssekretärin im Agrarministerium allerdings die Frage: "Wie geht der Weinanbau in Europa weiter?" Die Bad Kreuznacherin forderte eine Landesförderung der Steillagen und Hilfe beim Erhalt der die Kulturlandschaft prägenden Trockenmauern.

Bei der Verwendung von Steuergeldern müssten "die Prioritäten richtig gesetzt werden".

Dagernova-Geschäftsführer Friedhelm Nelles freute sich natürlich über den großen Zulauf, den gestern seine Festveranstaltung in Dernau gefunden hatte. Bundestags- und Landtagsabgeordnete waren ebenso gekommen wie die Bürgermeister der Ahr-Gemeinden oder die Vertreter benachbarter Winzervereine und Genossenschaften. "Die Gemeinsamkeiten beginnen im Weinberg", rief Nelles den Dagernova- Mitgliedern zu. Die von jedem angeschlossenen Winzer erbrachte gute Qualität trage zum Gesamterfolg des Unternehmens bei. Im vergangenen Jahr hatte die Genossenschaft rund 1,5 Millionen Liter Most eingefahren und verarbeitet. Das Ergebnis waren einmal mehr Spitzenprodukte.

"Wo Weinreben sind, da ist Geselligkeit", stellte Julia Klöckner, Tochter einer Winzerfamilie, fest. Sie erinnerte an die Anfänge der Genossenschaft vor 140 Jahren, als es "arme Winzer und karge Zeiten gab". Ohne das Genossenschaftswesen, so Klöckner, hätten damals wie heute viele Winzer nicht überleben können.

Sie warnte vor überzogenen EU-Reglementierungen, wobei sie mit Totenköpfen und anderen Warnhinweisen ausgestattete Flaschenetiketten ("Alkohol kann tödlich sein") nannte, mit denen Konsumenten vor Alkoholmissbrauch gewarnt werden sollen. "Wir müssen Maß und Mitte behalten", sagte Klöckner. Den Winzern dürfe nicht "der Spaß an der Arbeit" genommen werden. Auch rief sie Konsumenten dazu auf, verstärkt auf regionale Produkte zurückzugreifen: "Nichts gegen Pinot Grigio. Aber ein Ahr-Wein ist nicht teurer und schon etwas Besonderes."

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