Villa Bellestate in Holzweiler Villa-Musica-Konzert war trotz des Nieselwetters gut besucht

HOLZWEILER · Das Villa-Musica-Konzert begeisterte in der Villa Bellestate in Holzweiler. Die Besucher ließen sich auch von dem schlechten Wetter nicht abhalten.

 Kammermusik vom Feinsten wurde in der Villa Bellestate in Holzweiler geboten.

Kammermusik vom Feinsten wurde in der Villa Bellestate in Holzweiler geboten.

Foto: Martin Gausmann

Vom herbstlich-kühlen Nieselwetter ließen sich die Besucher nicht abhalten und strömten zahlreich in die Holzweiler Villa Bellestate. Auf dem Programm prangte das Logo der Landesstiftung Villa Musica und der klingende Name sollte nicht zu viel versprechen: Geigenvirtuose Niklas Liepe widmete sich mit den Stipendiaten Kathrin Isabelle Klein (Klavier), Lilya Tymchyshyn (Viola) und Olivier Marger (Cello) dem großen Jubilar des kommenden Jahres, Ludwig van Beethoven. Kammermusik vom Feinsten versüßte den Zuhörern den Tag.

Die Besucher genossen die Schönheit der Klassik

Den sprichwörtlichen Anfang machte das erste Stück, das Beethoven veröffentlicht hat und das wahrscheinlich noch zu seinen Bonner Tagen komponiert wurde. Das Klaviertrio Op. 1,1 in Es-Dur kombiniert in seinem ersten Satz Energie zum Auftakt und Lyrik im Seitenthema. Liepe, Klein und Marger interpretierten das Stück mit feinem Gespür für seine Kontraste, ohne dabei die musikalische Einheit aus dem Blick zu verlieren.

Die Besucher genossen sichtlich die Schönheit der dargebotenen Klassik. Das Adagio überzeugte besonders durch viel Gefühl in den Streichpartien und das Scherzo sorgte für flotte Abwechslung. Auch der Schlusssatz bleibt der Jugend des damals Anfang Zwanzigjährigen treu, lässt aber in vielen Details schon den genialen Komponisten erkennen. Das Streichtrio Op. 9,2 in D-Dur vereinte das warme Cello-Spiel von Marger, die Raffinesse von Liepe und den klaren Klang von Tymchyshyn. Das Publikum wurde Zeuge eines epochemachenden Wandels vom 18. zum 19. Jahrhundert. Trotz dessen, dass nur drei Musiker agierten, entspann sich eine fast symphonische Musik, die mit den aristokratischen Zirkeln von Beethovens Vorgängern Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn nicht mehr viel gemeinsam hat.

Musikalisches Frage-und-Antwort-Spiel

Direkt der erste Satz entwickelt aus einem einfachen Thema eine über 300 Takte währende Sonate. Ein musikalisches Frage-Antwort-Spiel bot das Andante. Zum Schluss schienen sogar Bläsermelodien hinter dem Streichpart auf.

Nach der Pause stand ein besonderes Schmankerl auf dem Programm. Die Klaviertrio-Variationen op. 121a hat Beethoven über den Gassenhauer "Ich bin der Schneider Kakadu" komponiert. Trotz seines humoristischen Titels beginnt das Stück zunächst in schmerzlichem Moll, zauberte mit seinen karikierenden Seufzer-Motiven aber schnell ein Grinsen auf die Gesichter der Zuhörer. Es folgte eine virtuose Verarbeitung des Themas bis hin zum vierstimmigen Schlussfugato, das Liepe, Marger und Klein zu Höchstform auflaufen ließ. Das Finalstück bestritten dann alle Musiker gemeinsam. Das Klavierquartett op. 16 in Es-Dur erschien auch für Bläserensemble und macht den Einfluss Mozarts auf Beethoven hörbar. Die kontrastreiche Kombination von Schwere und Leichtigkeit überließ auch Pianistin Klein genug Raum für eigene Klangentfaltung.

Während von außen feine Regentropfen von den Fenstern der Villa perlten, erschall im Foyer ein begeisterter Beifall für die Interpretationen der noch jungen Musiker.

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