Diskussion um Bad Tourismus: "Die Ahr-Thermen sind unverzichtbar"

BAD NEUENAHR · Der Verein Ahrtal-Tourismus hebt die Bedeutung des hochdefizitären Bades für die Region hervor. Es dürfe nicht zur Disposition gestellt werden.

Der von der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler stark bezuschusste Verein „Ahrtal-Tourismus“ hat die Wichtigkeit der hochdefizitären Ahr-Thermen für den Tourismus in der Region hervorgehoben. Sie seien unverzichtbarer Teil des „Tourismusproduktes Ahrtal“.

Der Tourismus stehe in Bad Neuenahr-Ahrweiler und im Ahrtal für beste Lebensqualität der Bürger und Gäste sowie für eine hohe Wertschöpfung. „Er ist der wichtigste Wirtschaftszweig im Ahrtal. Und damit sind mittelbar und unmittelbar Tausende Arbeitsplätze in der Region verbunden“, so der Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus, Andreas Wittpohl.

Tourismus bestehe aus vielen einzelnen Bestandteilen, die nur zusammen funktionierten. Würde man ein Element verändern oder herausnehmen, habe dies Folgen für alle anderen Leistungsträger des touristischen Produktes. „Die Ahr-Thermen sind ein wichtiges Element im touristischen Gleichgewicht. Wir lehnen es ab, in der Diskussion um freiwillige Leistungen die Ahr-Thermen gegen Spielplätze oder kulturelle Angebote auszuspielen“, sagte Wittpohl.

"Die Schließung wäre eine Katastrophe"

Die Ahrtal-Touristiker hätten als Kern der „Marke Ahrtal“ die Schlüsselbegriffe „Mensch, Wein und Wasser“ für die Bereiche Lebenskultur, Genusskultur und Gesundheitskultur definiert. Die Tourismusarbeit richte sich an diesen Themen aus. „Eine Schließung der Ahr-Thermen wäre eine Katastrophe“, so Christian Lindner, Vorsitzender des Ahrtal-Tourismus. Mit der Marke Ahrtal schafften die Tourismus-Experten des Ahrtal-Tourismus die Rahmenbedingungen für Umsätze im Einzelhandel, Weinwirtschaft, Hotellerie und Gastronomie. Immerhin zähle die Therme rund 161 000 Besucher pro Jahr, die Hälfte davon komme aus dem Großraum Köln-Bonn-Siegburg-Euskirchen-Swisttal.

Wittpohl gab zu bedenken, dass die Ahr-Thermen nicht nur eine touristische Rolle spielten oder ein Kostenfaktor seien, sondern auch von den Einwohnern der Region gesundheitspräventiv genutzt würden. Von den angegebenen 460 Gästen, die täglich das Bad besuchen, kommen nach Angaben des Betreibers allerdings weniger als 20 Prozent aus Bad Neuenahr.

Defizit wird immer größer

Im Stadtrat war nach Vorlage der Jahresabschlusszahlen für 2017 erstmals Unmut aufgekommen darüber, dass sich das Defizit (630 000 Euro) seit der Übernahme des Bades durch die Stadt im Jahre 2014 ständig erhöht habe. Auch will man in der Kommunalpolitik wissen, wann das Bad endlich privatisiert und in die Obhut eines Dritten übergeben werden kann – und wann die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Weder habe man bis jetzt mit den vor vier Jahren noch als dringend eingestuften Sanierungen begonnen, noch sei erkennbar, wann es Entlastungen bei den Zuschüssen gebe.

Der Bund der Steuerzahler war mehrfach mit der Stadt hart ins Gericht gegangen, als das Bad vor vier Jahren vom damaligen Betreiber und Eigner, der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr, übernommen worden war. Noch vor wenigen Tagen hatte die CDU-Fraktion im Rat der Kreisstadt den Steuerzahlerbund als Verein bezeichnet, der sich „als selbst ernannten Anwalt aller Steuerzahler“ sehe und mit „populistischen Äußerungen Stimmung gegen die Stadt und deren Gremien macht“.

Das es wie bisher wohl nicht weitergehen kann, sieht auch der Ahrtal-Tourismus: „Ohne Frage brauchen wir gute Ideen und ganzheitliche Lösungen für die Fragestellungen rund um die Ahr-Thermen“, so Wittpohl.

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