Veranstaltung an der BBS So nutzen Betriebe an der Ahr Künstliche Intelligenz

Bad Neuenahr · In einigen Unternehmen im Ahrkreis ist die Digitalisierung längst angekommen. Das wurde bei einer Informationsveranstaltung an der Berufsbildenden Schule in Bad Neuenahr deutlich. Künstliche Intelligenz wird zwar ausgiebig genutzt - den Menschen verdrängen wird sie aber niemals.

 Virtual Reality-Brillen: Die Grenzen zwischen virtuell und echt verschwimmen. Man selbst ist "im Bild".

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Foto: Martin Gausmann

Eigentlich ist die Zukunft, in die Kreiswirtschaftsförderer Tino Hackenbruch mit Unternehmern des Mittelstands im Rahmen einer Informationsveranstaltung in der Berufsbildenden Schule (BBS) blicken wollte, längst da. In vielen Betrieben hält sie allerdings nur nach und nach Einzug.

Rund zwei Dutzend Vertreter heimischer Unternehmen waren zu der Veranstaltung gekommen, bei der BBS-Lehrer Holger Waldecker erst einmal umfassend darüber informierte, wie denn die Berufsbildenden Schulen die Digitalisierung vermitteln. Den Lehrern kommt eine besonders wichtige Aufgabe zu, bilden sie doch betriebsbegleitend die jungen Menschen aus, die mit den Themen vertraut sein müssen.

Dabei gebe es für den Begriff der Digitalisierung überhaupt keine eindeutige Definition, so Waldecker. Das Thema beschreibe in erster Linie Veränderungsprozesse. Wie diese sich im Laufe der Jahre ins Leben integrierten, zeigten Digitalisierungsebenen, angefangen von den ersten Geräten, wie Kameras, die mit dem Computer vernetzt wurden, bis hin zur heutigen Zeit, in der Computer in Büros komplett das Papier ersetzen.

Mensch kann nicht durch Digitalisierung ersetzt werden

Dabei zwingt der Schule der immer schneller werdende Lauf der Veränderungen immer kürzere Reaktionszeiten auf. Es gelte für die Schüler, mit der Informationsflut klar zu kommen, die Schule dürfe dabei die pädagogische Verantwortung nicht aus den Augen verlieren. Der Mensch mache heute zeitlebens bereits zwei oder mehr Ausbildungen, kann aber laut Waldecker nicht durch die Digitalisierung ersetzt werden: "Der Mensch steht und er bleibt auch im Mittelpunkt."

"Paul" steht für "Produktion & Automatisierung erleben". Der modulare Demonstrator zeigt Industrie 4.0 spielerisch an der Produktion eines Würfels.

"Paul" steht für "Produktion & Automatisierung erleben". Der modulare Demonstrator zeigt Industrie 4.0 spielerisch an der Produktion eines Würfels.

Foto: Martin Gausmann

Eine Ebene höher stieg Keran Sivalingam, er ist Trainer am "Mittelstand Kompetenzzentrum Kaiserslautern" für den Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Produktion und versuchte, dieses komplexe Thema verständlich darzustellen, um dabei die Vorteile der KI deutlich zu machen. Mittels KI können Maschinen anhand gemessener Informationen einen aufkommenden Defekt, beispielsweise bei einem Verschleißteil wie einem Keilriemen, bereits im Vorfeld melden.

Das Unternehmen kann handeln, Ersatzteile vorab beschaffen und einbauen, spart Zeit und durch unterbundenen Produktionsausfall auch Geld. Aber auch hier gelte: Der Mensch sei nicht zu ersetzen. "Bei KI, genau wie beim maschinellen Lernen, ist das Programmieren nur für einen bestimmten Prozess möglich. KI ist aktuell nicht mehr, als eine Unterstützung des Menschen", so der Trainer.

Saugroboter und Gesichtserkennung: KI ist längst im Alltag angekommen

Übertragungen auf andere Themenbereiche bedingten neue Programmierungen. Aber: Es gehe schneller, Fehlerquoten seien oftmals geringer, als beim Menschen. Dass KI längst Einzug in den Alltag gehalten habe, machte Sivalingam am Beispiel der Saugroboter oder aber der Gesichtserkennung bei Smartphones fest, die KI-gestützt arbeiteten. In der Produktion habe künstliche Intelligenz vor allem in Bereichen wie Logistik, Qualitätsmanagement oder bei digitalen Assistenzsystemen bereits Einzug gehalten. Allerdings nutzten bisher nur rund 15 Prozent kleinerer Unternehmen KI-gestützte Lösungen.

Als dritten Themenkomplex sprach Bo Bäckström vom Kompetenzzentrum Hagen über eStandards mit der Möglichkeit, die Prozesse im Produktionsbetrieb effizienter zu machen, beispielsweise durch die digitale Vernetzung von Anlagen und die Verknüpfung von Daten. Alle angerissenen Themen wurden von den anwesenden Mittelständlern mit den Fachleuten in einer Diskussionsrunde zum Ende der Veranstaltung noch vertieft.

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