Bei Kerit ist jeder willkommen Neue Begegnungsstätte in Ahrweiler öffnet

AHRWEILER · Kerit an der Ahrweiler Schülzchenstraße ist eine neue Begegnungsstätte und Rückzugsraum für notleidende und einsame Menschen.

Eigentlich ist Kerit der Name eines Baches. Zu finden im ersten Buch der Könige im Alten Testament. Während einer Dürre versorgte der Bach Kerit den Propheten Elia mit Wasser und ernährte ihn. Kerit ist aber auch eine neue Einrichtung in der Kreisstadt unter Trägerschaft der Evangelischen Kirche in Kooperation mit der Caritas. Kerit ist im ehemaligen Hotel „Zum Römer“ an der Schülzchenstraße 11 in Ahrweiler verortet. Dort gab es am Mittwoch zur Eröffnung einen großen Bahnhof mit Vertretern von Kirchen, Politik und Gesellschaft.

Wobei Kerit künftig eher die Menschen am Rand der Gesellschaft im Blick hat. Kerit – dessen Buchstaben auch für Kommunikation, Engagement, Innehalten, Rat und Tat stehen – will Treffpunkt sein. „Eine Begegnungsstätte und ein Rückzugsraum für notleidende und einsame Menschen“, wie Initiatorin und Diplom-Sozialpädagogin Marion Eisler erläutert. In ökumenischer Trägerschaft erlaube das offene Haus niederschwelligen Zutritt. Es sei ein Ort der Menschlichkeit für alle, die Gemeinschaft suchen, ein Ort, der Hilfe und Beratung biete. Oder von Eisler auf den Punkt gebracht: „Ein Ort zum Da-Sein.“

Drei Sozialarbeiter kümmern sich laut Thomas Rheindorf, Pfarrer der Evangelischen Kirche, um Kerit. Wobei auch auf das Ehrenamt gesetzt wird. Laut Eisler lebt Kerit von der Idee, „dass die Besucher den Alltag im Haus selbst organisieren. Sie lernen dabei, ihre wahren Bedürfnisse zu entdecken und an Möglichkeiten zu deren Befriedigung zu arbeiten.“ Da kommt es auf das Miteinander an, von der Pflege des Gartens bis zur Nutzung der Waschmaschine.

Projektförderung der Deutschen Fernsehlotterie

„Armut und Teilhabe“ bilden ein schwieriges Gespann, fand denn auch der Sozialwissenschaftler Professor Stefan Sell in seinem Festvortrag, nannte das Verhältnis äußerst prekär, begrüßte den Ansatz von Kerit und anerkannte den steinigen Weg dorthin. Kreisbeigeordneter Friedhelm Münch lobte indes das einfache System von Kerit: „Hier muss man nicht erst einen Antrag stellen oder ein Formular ausfüllen, um Rat und Hilfe zu erhalten. Hier kann man einfach hinkommen, hier ist man willkommen.“

Die Einsegnung nahmen die Geistlichen Friedemann Bach und Peter Dörrenbächer vor. Grußworte gab es zudem von Thomas Fößel für die katholischen Pfarreien und von Ute Reuland, neue Beigeordnete der Kreisstadt. Mehr als 50 Menschen, Ehrenamtliche, Funktionäre und Nachbarn nahmen an der Eröffnungsfeier teil.

Wie Pfarrer Rheindorf dem GA erklärte, wurde der Start von Kerit zum jetzigen Zeitpunkt ermöglicht durch eine Projektförderung der Deutschen Fernsehlotterie und zahlreiche Spenden.

So finanziere die Fernsehlotterie für drei Jahre eine Dreiviertelstelle eines Sozialarbeiters. Die Büroarbeit für Kerit werde vom Pfarrbüro der evangelischen Gemeinde übernommen. Ökumenische Projekte wie Kerit seien zwar noch relativ selten, doch in der Kreisstadt habe man mit der Tafel schon seit Jahren eine erfolgreiche Kooperation.

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