Spielcasino an der Ahr Die Roulettekugel in Bad Neuenahr dreht sich wieder

Bad Neuenahr · In Bad Neuenahr hat das Spielcasino wieder geöffnet - unter besonderen Auflagen. Spieler müssen Masken tragen, Poker und Black Jack sind tabu.

 Spielbank-Geschäftsführer Michael Seegert im Casino: Gespielt werden darf nur mit Maske. Kartenspiele wie Black Jack oder Poker sind tabu.

Spielbank-Geschäftsführer Michael Seegert im Casino: Gespielt werden darf nur mit Maske. Kartenspiele wie Black Jack oder Poker sind tabu.

Foto: Martin Gausmann

„Eine solche Ausnahmesituation hat wohl keiner von uns bisher erlebt. Es wird Zeit, dass nun wieder zumindest etwas Normalität einkehrt.“ – Michael Seegert, seit fast 20 Jahren Chef der Bad Neuenahrer Spielbank und seit 34 Jahren im Roulette- und Pokergeschäft zu Hause, sieht nun wieder ein wenig Licht am Horizont. Seit Monaten ist der Spielbetrieb im Casino eingestellt. Jetzt kann wieder gespielt, gewonnen und verloren werden. Allerdings gibt es erhebliche Auflagen für den Casinobetrieb.

Einen Restart nach vorausgegangenen zwei Monaten der Komplettschließung hatte es zumindest für das Automatengeschäft bereits Ende Mai gegeben. „Die Besucher haben sich mit unglaublicher Disziplin mit den neuen Gegebenheiten abgefunden“, so Seegert. Mehr als erhofft seien Gäste in das Casino gekommen, um die Automaten mit Geld zu füllen. Allerdings: Pro zehn Quadratmeter darf lediglich ein Gast sein. Heißt bei rund 400 Quadratmetern Fläche: 40 Besucher. Über eine Ampelschaltung wird signalisiert, dass ein Platz frei geworden ist. Mit Maske ausstaffiert, kann jeder also wieder sein Glück am Automaten versuchen.

Seit Montag gilt das auch für das Klassische Spiel. Die Roulettekugel rollt wieder im Bad Neuenahrer Casino. Jedoch nicht so, wie man dies aus eigenem Erleben oder zumindest den James Bond-Filmen her kennt: Es darf nur stehend gespielt werden, die Gäste stehen einzeln, jeweils umgeben von Plexiglasscheiben, voneinander getrennt. Seegert: „Eine Eigenkonstruktion.“ Lediglich fünf Spieler – im Normalbetrieb ist die Zahl der Spielteilnehmer unbegrenzt – können gleichzeitig am großen Tisch zwischen Rouge und Noir, Impair oder Pair wählen, auf Passe oder Manque setzen. Dabei herrscht – und das ist sonst im Spielbanken unüblich – striktes Rauchverbot. Übrigens: Auch zwischen „faites votre jeux“ und „rien ne va plus“ gilt Maskenpflicht.

 Das Spielcasino in Bad Neuenahr bietet seit einigen Tagen auch das Klassische Spiel wieder an. Allerdings mit erheblichen Auflagen.

Das Spielcasino in Bad Neuenahr bietet seit einigen Tagen auch das Klassische Spiel wieder an. Allerdings mit erheblichen Auflagen.

Foto: Martin Gausmann
 Nur stehend kann am Roulettetisch gespielt werden. Glaswände trennen die Spieler voneinander ab. Es herrscht Rauchverbot.

Nur stehend kann am Roulettetisch gespielt werden. Glaswände trennen die Spieler voneinander ab. Es herrscht Rauchverbot.

Foto: Spielbank

In anderen Bundesländern haben Casinos bereits geöffnet

Black Jack oder Pokerrunden sind nicht erlaubt. Grund: Die Spieler dürfen keine Spielkarten anfassen. In Wiesbaden oder Bad Homburg haben die Spielbanken schon seit Wochen auf. Dies ohne Maskenpflicht. „Da ging es schnell wieder auf Normalbetrieb“, berichtet Seegert. Und: „Mich ärgert diese Ungleichbehandlung in den verschiedenen Ländern.“ Er räumt jedoch ein, froh zu sein, „überhaupt wieder an den Start gehen zu können“.

Derzeit verhandelt er mit der Aufsichtsbehörde der Spielbank, dem Innenministerium, um weitere Lockerungen zu erreichen. „Wir bauen darauf, dass es bald wieder Normalität gibt“, hofft Seegert, der auch Geschäftsführender Gesellschafter der Spielbank Bad Dürkheim ist.

Existenzbedrohlich sei die lange Schließung der Spielbank nicht gewesen, unterstreicht Seegert. Man verfüge über ein finanzielles Polster und habe von einer „vorsichtigen Unternehmenspolitik profitiert“. „Wenn plötzlich jemand fünf Millionen Euro gewinnt, müssen wir diesen Gewinn ja auch auszahlen können“, so Seegert. Also verfüge man über Reserven und Rücklagen. „Bislang sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen. Aber jetzt muss es auch wieder losgehen“, meint der Casinochef.

90 Prozent der 80 Spielbankmitarbeiter habe er zu Beginn der Corona-Pandemie in die Kurzarbeit schicken müssen. Mit Wiederaufnahme des Automatengeschäftes kehrten die ersten wieder zurück. Nun soll es bald wieder einen Normalbetrieb für alle Croupiers und Casinoangestellte geben.

Skeptisch bleibt Seegert, wenn es um die Frage geht, ob auch die Erlössituation wieder eine Normalität erreichen wird: „Da mache ich ein großes Fragezeichen.“ Schon jetzt geht er aufgrund der drastisch zurückgegangenen Umsätze davon aus, dass die an die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler fließende Spielbankabgabe um rund ein Drittel geringer ausfallen wird als in den Vorjahren.

Die bisherige Corona-Zeit hat das Spielbank-Team genutzt, um Renovierungen durchzuführen und ein umfangreiches Infektionsschutzkonzept zu erarbeiten, um geeignete Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in den Spielsälen umzusetzen. Für den Besuch in der Spielbank gelten neben allgemein zurzeit üblichen Schutzmaßnahmen alle Hygieneregeln wie das Tragen von Mund- und Nasenschutz für Gäste sowie für die Mitarbeiter.

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