Neuer Organist der Abteikirche Maria Laach Heimkehr eines Weltenbummlers

MARIA LAACH · Seit dem 1. Juli ist Gereon Krahforst neuer Organist an der Abteikirche des Benediktinerklosters Maria Laach. Nach Auslandsaufenthalten unter anderem in Amerika und Spanien und einem kurzen Intermezzo im Saarland kehrt der Musiker damit in seine Heimat zurück.

 Großes Instrument: Orgelpfeifen in der Abteikirche.

Großes Instrument: Orgelpfeifen in der Abteikirche.

Foto: Martin Gausmann

Er spricht vier Sprachen, hat die Orgel schon in sozialen Brennpunkten und an traditionsreichen Domkapiteln gespielt und fühlt sich in seinen Improvisationen an keine Musikgattung gebunden: Gereon Krahforst ist ein weitgereister Meisterorganist, der mit der Bescheidenheit und Ruhe eines Benediktinermönches auftritt. Beides passt ideal zur Abtei Maria Laach, die kulturell international bekannt ist, dabei aber ihren mönchischen Charakter nicht verlieren will.

Nicht umsonst haben die Mönche der Abtei Krahforst eine Menge Vorschussvertrauen geschenkt - etwa in der Einrichtung einer neuer Konzertform, den samstäglichen Orgelmatinéen, die besonders Einsteigern die Möglichkeit geben soll, in einem kurzen, abwechslungsreichen Konzert auf hohem Niveau die klassische Orgelmusik kennenzulernen.

Krahforst wurde 1973 in Bonn geboren und wuchs in Rheinbach auf, wo er das Mönchtum schon früh als Schüler des Vinzenz-Palotti-Kollegs kennenlernte. Dort tat er auch seine ersten Schritte als Musiker. Schon mit 14 Jahren wurde Krahforst zum ersten Mal über Rheinbach hinaus bekannt, als er mit seinem Klavierkonzert op. 1 den Wettbewerb "Jugend komponiert" gewann. Von 1990 bis 2000 studierte er die gesamte Bandbreite an Musik in Köln und Frankfurt am Main. Währenddessen brach der Kontakt zu den zahlreichen Klöstern seiner Heimat nicht ab - darunter auch schon Maria Laach.

Krahforst kennt die Abtei seit seiner frühesten Kindheit. Bereits sein Großvater Joseph Schmidt-Görg pflegte intensive Beziehungen und bewahrte während des Zweiten Weltkrieges durch Denkmalschutz-Gutachten die Laacher Glocken vor dem Einschmelzen zu Kriegshelmen.

Der Maria Laacher Pater Willibrord Heckenbach war wiederum Krahforsts Lehrer für Gregorianischen Choral an der Hochschule für Musik in Köln. Mit seiner Anstellung schließt sich für Krahforst also ein Kreis. Nach Organistendiensten unter anderem in Bonn und einer Anstellung als Domorganist in Paderborn, neben welcher er Dozent für Orgel-Improvisation in Hannover war, entschied sich Krahforst, der Heimat erst einmal den Rücken zuzuwenden.

Im südspanischen Marbella wurde er Organist der "Organo del Sol Mayor", worauf er den Sprung über den großen Teich antrat und Kathedralorganist und Musikdirektor an der "Cathedral Basilica" in Saint Louis wurde. 2014 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm eine Stelle im saarländischen Mettlach.

Jetzt ist er - mit Erfahrungen im Gepäck, die er nicht missen möchte - in seine Heimat zwischen Eifel und Mittelrhein zurückgekehrt und man merkt ihm an, wie sehr ihn diese Möglichkeit mit Dankbarkeit erfüllt. Unter anderem auch deshalb, weil ihm der Laacher See eine Dimension bietet, die erst einmal gar nichts mit Musik zu tun hat.

Wann immer Krahforst nicht über seinen Noten brütet, schnappt er sich die Laufschuhe oder das Rad, um den Laacher See zu umrunden. Und gerade in diesen Tagen sieht man den Organisten auch einmal beherzt in den See springen.

Es ist für Krahforst gar keine Frage, ob er bereits eine Komposition extra für Maria Laach plane. "Das Kloster ist zu inspirierend, um hier nicht zu komponieren", so Krahforst. Sein geplantes Werk, eine "Suite Benedictine", soll mit Themen der Gregorianik und dem Stundenschlag der Turmuhr spielen und ist vielleicht schon Bestandteil von Krahforsts Antrittskonzert am Freitag, 9. Oktober.

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