Wein im Ahrtal Frühburgunder hat viele Freunde

MARIENTHAL · Insgesamt kamen 380 Besucher beim Forum des Vereins Ahrwein in Marienthal. Zwanzig Winzer und Genossenschaften von der Ahr boten 40 ihrer Weine an.

Ahrweinkönigin Theresa Ulrich bei ihrem Vortrag mit Verkostung.

Ahrweinkönigin Theresa Ulrich bei ihrem Vortrag mit Verkostung.

Foto: Martin Gausmann

Draußen roch es nach Frühling, drinnen nach Wein. 380 Freunde der guten Tropfen waren am Samstag zum achten Frühburgunder-Forum ins ehemalige Augustinerinnenkloster Marienthal gepilgert, das damit ein weiteres Mal seine Gastfreundschaft beweisen konnte.

Frühburgunder ist eine natürliche Mutation des Spätburgunders und eine Spezialität des Anbaugebiets Ahr und wurde von der Vereinigung Slow Food Deutschland in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen. Mittlerweile lädt der Verein Ahrwein alle zwei Jahre zum Forum nach Marienthal ein.

Obgleich die Winzer an dem Tag alle Hände voll zu tun hatten, nahmen sie sich Zeit für Gespräche über Besonderheiten dieser schwer zu ziehenden Rebsorte. „Ein Betriebswirt würde sagen, weg damit, die Erträge sind instabil, aber wir bleiben mit Leidenschaft und Herzblut dabei“, fasst Paul Schäfer vom Weingut Burggarten die Situation zusammen. Zehn Prozent der 15 Hektar Rebland gibt das Weingut dem Frühburgunder.

Bei der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr gehört Frühburgunder seit Ende der 1990er Jahre dazu. Damals gab's in der Forschungsanstalt für Weinbau in Geisenheim neue Klone, die ertragsstabiler waren als die früheren, berichtet Kellermeister Rolf Münster. Mittlerweile ziehen die Genossenschaftler Frühburgunder auf sechs Hektar. Dem Weingut Peter Kriechel hat der Frühburgunder im vergangenen Jahr den Deutschen Rotweinpreis gebracht. 20 Prozent der Rebfläche gehören dieser Sorte. „Es ist für uns eine tolle Sache, ihn kultivieren zu können“, sagt Michael Kriechel. Der Absatz sei kein Problem: „Es ist eher zu wenig da als zu viel.“ Das liege auch an natürlichen Gegebenheiten, dass etwa nicht so viele Beeren befruchtet würden wie beim Spätburgunder und dass Vögel und Wespen sich auf die früh reifenden Früchte stürzten.

„Viel Arbeit, geringer Ertrag, aber der Wein wird gut nachgefragt“, fasst Mirco Burkhardt von der Dagernova Weinmanufaktur zusammen. Für Günter Schüller, Kellermeister und Vorstandsmitglied der Genossenschaft, war Frühburgunder „vom ersten Tag der Lehre an DER Wein“, obgleich er ein „Sorgenkind im Wingert und im Keller“ sei. „Man muss äußerst selektiv lesen, um saubere Weine zu erhalten“, weiß der Fachmann. Dass Frühburgunder Menschen zusammenführen kann, hat Tanja Lingen erfahren, hat sie doch ihren Ehemann Peter über eine Frühburgunderprobe kennengelernt.

Ludwig Kreuzberg vom Weingut H. J. Kreuzberg und Hans-Jörg Lüchau vom Deutzerhof freuten sich über den Zuspruch der Gäste für ihre großen Gewächse, die kaum unterschiedlicher hätten sein können. Kreuzberg denkt, dass Frühburgunder nur in Marienthal in solcher Vielfalt probiert werden kann. Auch Marc Adeneuer, Vorsitzender des Vereins Ahrwein, führte die gute Resonanz mit auf die Einzigartigkeit der Veranstaltung zurück.

Als Organisator war er zufrieden, dass trotz des guten Zuspruchs in Ruhe probiert und diskutiert werden konnte. Denn während die einen probierten, ruhten andere sich in der Sonne aus und wieder andere informierten sich an diversen Ständen oder gingen zu Vorträgen mit den Themen „Wein und Gesundheit“ mit Gerhard Kreuter und „Bewertung regionaler Rebsorten“ mit Paul Gieler. Ganz Neugierige konnten zudem an einer Vergleichsweinprobe mit Frühburgundern aus ganz Deutschland, moderiert von Ahrweinkönigin Theresa Ulrich, teilnehmen.

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