Weinbau an der Ahr Durch die Steillagen in Heimersheim

HEIMERSHEIM · Ahrweinkönigin Theresa Ulrich unterstützt Winzer beim Pflanzen der Reben am Heimersheimer Kapellenberg. Der Einsatz von Maschinen wird auch im Hang immer wichtiger.

 Rheresa Ulrich und Heiko Schäfer auf der Pflanzmaschine in der Weinbergslage Heimersheimer Kapellenberg.

Rheresa Ulrich und Heiko Schäfer auf der Pflanzmaschine in der Weinbergslage Heimersheimer Kapellenberg.

Foto: Gieler

Die fortdauernde Erneuerung von Rebflächen ist Bestandteil einer langfristigen Betriebsführung. Obwohl gelegentlich an der Ahr noch Reben im Alter von 80 bis 100 Jahre aufzufinden sind, liegt der betriebswirtschaftliche Grenzbereich für eine Erneuerung bei etwa der Hälfte dieser Zeit. Die vor einigen Jahren noch verbreitete Praxis, die Reben nach einer Standzeit von 25 bis 30 Jahren zu erneuern, hat sich grundlegend geändert. Obschon der Ertrag des Rebstocks nach 20 bis 25 Jahren zurückgeht, steigt die Zahl älterer Rebanlagen durch die höhere Traubenqualität. Eine geringere Ertragsleistung, der hohe Altholzanteil und das stark ausgebildete, in die Tiefe gehende Wurzelwerk der Rebe geben dem „Wein aus alten Reben“ eine besondere Güte.

Die Königin arbeitet noch selber

Irgendwann ist dann aber doch Schluss, die alten Stöcke werden entfernt und das Feld für die Neuanlage vorbereitet. So auch in der Weinbergslage Heimersheimer Kapellenberg. Ahrweinkönigin Theresa Ulrich ging mit gutem Beispiel voran und legte selbst Hand an bei der Neuanpflanzung. Sie wurde begleitet von Paul Gieler, den sie als ihren „Mentor“ vorstellte.

„Wir pflanzen heute vorausschauend und unter Einsatz modernster Technik“, so Winzer Stefan Kurth. „Die Pflanzentscheidungen von heute sind ausschlaggebend für mein ganzes Berufsleben“, so seine Aussage. Zum Spätburgunder, die wertvollste Rotweinsorte in Deutschland, gebe es keine Alternative. „Die Gassenbreite im Wingert erweitern wir auf zwei Meter, eine Distanz, die es erlaubt auch der Weiterentwicklung von Maschinen und Geräten gerecht zu werden“, sagt Kurth. Auch werde dadurch die Sonneneinstrahlung verbessert. Der Stockabstand belaufe sich auf knapp einen Meter. Das zwinge zu einem sparsamen Anschnitt, begünstige das Blatt-Frucht-Verhältnis und erhöhe weiter die Qualität.

Geier-Raupen sind kleine Helfer

„Das manuelle Ausheben von Pflanzlöchern ist heute die Ausnahme“, so Heiko Schäfer, vom Weingut Burggarten. Gemeinsam mit Freddy Stark, aus dem gleichnamigen jungen Weingut, setzt er Maschinen und Geräte ein, die für eine durchgreifende Mechanisierung im Steillagenweinbau stehen. Die Anpflanzung erfolgt mit einer Pflanzmaschine, gezogen von einer Geier-Raupe. Bei Pflanzmaschinen wird ein sogenannter Setzkasten durch den Boden gezogen. In den offenen Pflanzgraben wird die Rebe positioniert. Am Ende des Setzkastens fällt der Boden wieder zusammen, wird mit rollenden Scheiben leicht angehäufelt und angedrückt.

Zum Abschluss wartete auf Weinkönigin Theresa Ulrich aber noch eine Überraschung. Das Aufladen der Raupe auf den sogenannten Geräteträger, einem Anhänger mit Auffahrpritsche hinter dem Traktor. Sie durfte, unter Anleitung von Freddy Stark, den Traktor vorfahren, aber nicht etwa am Steuer, sondern mit einem Funkgerät bewegte sie die mehr als 100 PS starke Zugmaschine.

Zukunft ist abhängig vom Maschineneinsatz

Wie sagte vor einigen Tagen der Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes, Rudolf Nickenig, in seiner Festansprache zur 50. Veranstaltung des Gesprächskreises Ahrwein: „Die Zukunft des Steillagenweinbaues wird entscheidend vom Maschineneinsatz abhängen.“ Bei den Weingütern Stark, Burggarten und Kurth konnte sich die Ahrweinkönigin schon einmal ein Bild davon machen. Und auch davon, dass Winzer erfolgreich kooperieren.

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